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Gute IPO-Stimmung: Auch Tele Columbus will an die Börse

Der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus ist der nächste IPO-Kandidat.
Tele Columbus

Das Klima am deutschen Aktienmarkt bessert sich zusehends: Nachdem die Anleger Zalando und Rocket Internet die Aktien förmlich aus den Händen gerissen haben, will jetzt auch der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus von der Hochstimmung für Technologieaktien profitieren. Bis Ende 2014 will der Kabelnetzbetreiber seine Aktien im Frankfurter Prime Standard platzieren – wahrscheinlich geht es aber deutlich schneller.

Geplant ist eine Kapitalerhöhung von mindestens rund 300 Millionen Euro, die Tele Columbus zur Schuldensenkung einsetzen will. Anschließend will Tele Columbus-CFO Frank Posnanski die gesamte Fremdfinanzierung neu verhandeln.

Aber auch die Hedgefonds und weiteren Finanzinvestoren, denen Tele Columbus bislang gehört, wollen Anteile verkaufen. Goldman Sachs International und JP Morgan begleiten den Börsengang als Joint Global Coordinators und zusammen mit BofA Merrill Lynch und Berenberg als Joint Bookrunners. Beraten wird das Unternehmen von Rothschild.

Tele Columbus: Schuldensenkung nach IPO

„Nach dem Börsengang soll die Verschuldung etwa beim 3,5-fachen des normalisierten Ebitda der vergangenen 12 Monate liegen“, sagt Tele Columbus-Finanzvorstand Frank Posnanski. Mittelfristig soll sich die dynamische Verschuldung zwischen 3,0 und 4,0 einpendeln. 2013 erreichte Tele Columbus beim normalisierten Ebitda rund 90 Millionen Euro bei einem Umsatz von rund 208 Millionen Euro. Tele Columbus ist mit 1,7 Millionen angeschlossenen Haushalten der drittgrößte Kabelnetzbetreiber in Deutschland und vor allem in Ostdeutschland stark präsent.

Das Geld aus dem Börsengang will Tele Columbus auch für weiteres Wachstum nutzen. In den vergangenen Wochen erst hatte das Unternehmen mit dem Kauf des Kabelnetzbetreibers BMB und des Glasfaserspezialisten BIG Medienversorgung zwei M&A-Deals getätigt.

Zalando und Rocket machen es vor

Für den Börsengang wählt Tele Columbus einen  guten Zeitpunkt: So sammelte der Online-Modehändler Zalando 605 Millionen Euro durch seinen Börsengang ein – deutlich mehr als zu erwarten war. Das Angebot war mehr als zehnfach überzeichnet. Der Emissionspreis lag schlussendlich bei 21,50 Euro je Aktie, unter Annahme einer vollständigen Ausübung der Greenshoe-Option werden insgesamt rund 11,3 Prozent des Zalando Grundkapitals emittiert. Und auch Rocket Internet ist auf eine riesige Nachfrage gestoßen: Bereits wenige Stunden nach Beginn der Zeichnungsfrist war der IPO überzeichnet, sodass dass das Unternehmen früher als geplant noch im Laufe dieser Woche an die Börse will. Die Investoren waren die Aktien zu einem Preis am oberen Ende der Spanne zu erwerben. Die Preisspanne je Aktie liegt zwischen 35,50 Euro bis 42,50 Euro, insgesamt wird Rocket Internet wohl bis zu 1,6 Milliarden Euro einnehmen.

Auch die Berater von PwC rechnen nach einem schwachen, von der Sommerpause geprägten, dritten Quartal mit verstärkter Aktivität auf dem IPO-Markt. Von Juli bis September wurde zwar nur ein Emissionserlös von 9,5 Millionen Euro erzielt. Im zweiten Quartal betrug der Emissionserlös hingegen 857 Millionen Euro. Doch „die Unternehmen sind weiterhin gut aufgestellt und der Zeitpunkt ist günstig“, findet PwC.

julia.becker[at]finance-magazin.de