Der PE-Investor Cinven will den hessischen Autozulieferer Jost angeblich im Herbst dieses Jahres an die Börse bringen. Wie die F.A.Z. berichtet, sollen sich in Kürze Banken um die führenden Beratungsmandate bewerben dürfen. Dem Vernehmen nach hat Cinven bereits die Investmentbank Rothschild beauftragt, den IPO zu koordinieren. Auf FINANCE-Anfrage wollte die Beteiligungsgesellschaft die Gerüchte nicht kommentieren.
Cinven hatte Jost 2008 von der Beteiligungsgesellschaft Silverfleet Capital kurz vor Ausbruch der Finanzkrise übernommen. Der damalige Kaufpreis schätzen Experten auf zwischen 500 und 550 Millionen Euro. Jost schlidderte nach Lehman wie andere LKW-Zulieferer und –Hersteller auch jedoch tief in die Krise. Der F.A.Z. zufolge brach Jost zu jener Zeit auch Banken-Covenants.
Cinven half dem Unternehmen mit Sitz in Neu-Isenburg bei Frankfurt jedoch bei der Restrukturierung und schoss auch frisches Geld nach. Der Unternehmenswert von Jost liegt heute angeblich bei etwas mehr als 550 Millionen Euro. Laut des neuesten zugänglichen Jahresberichts aus dem Jahr 2013 kommt das Unternehmen auf einen Umsatz von 280 Millionen Euro – ein Sprung um rund 8 Prozent im Vergleich zu 2012.
Cinven sucht nach Absprung bei Jost
Cinven interessiert sich laut Website hauptsächlich für Unternehmen mit einem Umsatz über 300 Millionen Euro und investiert im Schnitt mehr als 100 Millionen Euro Eigenkapital. Dabei visiert der PE-Investor eine brutto Internal Rate of Return (IRR) von 20 Prozent an und konzentriert sich auf Unternehmen mit Hauptsitz in Europa.
Neben den LKW-Zulieferer Jost hat Cinven noch weitere deutsche Beteiligungen. Dazu gehört der Lebensversicherer Heidelberger Leben, bei dem der PE-Investor im Sommer 2013 eingestiegen ist. Zudem beteiligte sich Cinven 2011 am Lampenhersteller SLV.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.