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KKR schlägt erneut am Filmmarkt zu

Der Private-Equity-Riese KKR hat alle Puzzleteile für seine Buy-and-Build-Strategie in der deutschen Medienbranche zusammen. Mit Wiedemann & Berg Film holen sich die Amerikaner die Filmproduktion ins Portfolio.
nopow/iStock /Getty Images Plus

KKR hat die erste Phase seiner Buy-and-Build-Strategie in der deutschen Filmindustrie abgeschlossen: Der amerikanische Private-Equity-Gigant kauft die Filmproduktionsfirma Wiedemann & Berg Film (W&B Film) und hat damit nun „alle Teile zusammen“, wie ein KKR-Sprecher auf FINANCE-Anfrage mitteilte.

Die Übernahme unterliegt noch den üblichen aufsichtsrechtlichen Vorbehalten, das Closing wird aber für Juni erwartet. Bis dahin sollen auch die ersten drei Zukäufe des KKR-Medien-Projekts abgeschlossen sein. KKR finanziert die Deals über seinen Europa-Fonds IV, dessen Volumen 3,4 Milliarden Euro beträgt. Finanzielle Details der Transaktionen nennt das PE-Haus nicht.

Allerdings gab KKR am gestrigen Montag bekannt, dass sich Atwater Capital, ein in Los Angeles ansässiger Finanzinvestor, der in die Filmbranche investiert, an KKRs neuer deutscher Medienholding beteiligt hat. Diese wird im Juni offiziell starten und dann auch einen Namen bekommen. Geführt wird sie von den Münchener Medienmanager Fred Kogel, die Mehrheit hält KKR.

Kauf von W&B Film schließt die Wertschöpfungskette

W&B Film ist schon der vierte Zukauf für KKRs neues Projekt seit Februar. Den Auftakt bildeten der Kauf der Tele-München-Gruppe und kurz darauf die Übernahme des Universum Filmverleihs. Beide Unternehmen verwalten Filmrechte und betreiben im Kern Lizenzgeschäft. W&B Film sowie die vor zwei Wochen übernommene TV-Produktionsfirma von Günther Jauch, i&u TV, bilden den Produktionsbereich des neuen KKR-Medienhauses.

Damit vereint KKR künftig nach eigener Ansicht alle Teile der Wertschöpfungskette rund um die Film- und Fernsehproduktion unter einem Dach. Die Tele München-Gruppe bringt eine der größten Filmbibliotheken Europas, den Lizenzhandel sowie die Distribution ein. Der Kinofilmverleiher Universum Film öffnet das Tor in die Kino- und DVD/Blu-ray-Märkte und steuert ebenfalls einige Lizenzen zum neuen KKR-Portfolio bei. Mit der TV-Fernsehproduktionsfirma i&u – der Günther Jauch vor und hinter der Kamera erhalten bleiben wird, wie das Branchenportal „Meedia“ berichtet – deckt KKR das Feld der TV-Shows ab. Mit W&B Film schließt der Private-Equity-Riese nun die Wertschöpfungskette: Max Wiedemann und Quirin Berg sind erfahrene Filmproduzenten und können sich bereits mit einem Oscar („Das Leben der Anderen“) und zwei Oscarnominierungen („Werk ohne Autor“) schmücken.

KKR will „One-Stop-Shop“ für Film und TV

Nun, da dieser wichtige Meilenstein erreicht ist, dürfte die Schlagzahl von KKRs Einkaufstour in der deutschen Medienbranche bis auf weiteres deutlich zurückgehen. Das bestätigt auch Philipp Freise, KKR-Partner und Leiter des europäischen Investmentteams für Technologie, Medien und Telekommunikation: „Wir freuen uns sehr, die erste Phase unseres Unternehmensaufbaus gemeinsam mit Fred Kogel abzuschließen.“

Für Freise, Kogel und die nach wie vor engagierten Manager der zugekauften Unternehmen geht es jetzt darum, die Expertise und das Know-how der vier Unternehmen zusammenzubringen. Ziel ist es, Kreativen aus der Film- und TV-Szene einen „One-Stop-Shop“ anzubieten: Von der Produktion über die Vermarktung bis hin zur Verwertung will das noch namenslose deutsche Medienhaus künftig alles aus einer Hand anbieten.

dominik.ploner[at]finance-magazin.de

Info

KKR eilt von Deal zu Deal. Was der weltweit wohl bekannteste Private-Equity-Investor hierzulande vor hat, erfahren Sie im Mai auf der Deutschen Investorenkonferenz in Frankfurt im On-Stage-Interview mit KKR-Deutschlandchef Christian Ollig. Hier geht es exklusiv für Private-Equity-Manager zu Programm und Anmeldung.