Der neu formierte PE-Investor Ardian, der bis zu dieser Woche noch unter dem Namen Axa Private Equity am Markt auftrat, bricht mit großem Schwung in die Eigenständigkeit auf. Das parallel zur Loslösung vom Mutterkonzern Axa betriebene Fundraising für den neuen pan-europäischen Buy-out-Fonds des französischen PE-Hauses ist bei einem Volumen von 2,4 Milliarden Euro abgeschlossen worden. Für Co-Investments stehen weitere 400 Millionen Euro bereit. Ardian hat aus dem neuen Fonds schon vorab erste Investments getätigt. Darunter ist auch die Übernahme des deutschen Pharmaunternehmens Riemser im vergangenen Jahr.
Der neue Fonds ist rund 50 Prozent größer als der im Jahr 2007 aufgelegte Vorgängerfonds Axa LBO Fund IV, der es auf Investorenzusagen von 1,6 Milliarden Euro gebracht hatte. Gut ein Viertel dieser Summe wurde in Deutschland investiert, unter anderem in den Homeshopping-Sender HSE 24, den Ardian im Sommer vergangenen Jahres zu einem kolportieren Preis von rund 650 Millionen Euro mit einem erheblichen Gewinn an den PE-Investor Providence weiterverkauft hat. Für die deutschen Investments des neuen Fonds werden unverändert die PE-Manager Wolfgang Pietzsch, Christof Namenyi und Caspar von Meibom verantwortlich sein.
Ardian trifft auf die großen PE-Platzhirsche
Damit verlässt Ardian den klassischen Mid-Market, der mit Transaktionsgrößen zwischen 50 und 250 Millionen Euro in Deutschland traditionell einen wichtigen Teil des Private-Equity-Geschäfts ausmacht und von alteingesessenen, deutschen PE-Häusern wie der Deutschen Beteiligungs AG, Quadriga und Odewald angeführt wird. Mit dem neuen Fonds zielt Ardian nun auf M&A-Targets mit einem Unternehmenswert im hohen dreistelligen Millionenbereich und wird dort künftig eher auf internationale Großinvestoren wie Advent International, EQT oder BC Partners treffen.
In den vergangenen zwei Jahren hat der deutsche Markt für große PE-Investments mit einer wachsenden Zahl von M&A-Deals für Aufsehen gesorgt und ist zur Zeit – gemessen an der Dealaktivität der Vergangenheit – sogar deutlich lebhafter als das klassische Mittelstandssegment. Jedoch fehlt in dem Bereich die Breite an Deals, selten gibt es in einem Jahr in Deutschland mehr als zehn interessante Transaktionsmöglichkeiten. Als Newcomer in diesem Segment muss sich Ardian gegenüber den alteingesessenen Platzhirschen mit ihrer globalen Präsenz erst noch beweisen.