Im zweiten Anlauf ist dem PE-Investor Hg Capital der Exit bei Schleich geglückt. Nachdem der Verkauf des Schwäbisch Gmündener Spielwarenherstellers Schleich noch vor einem Jahr gescheitert war, hat die beauftragte Investmentbank Goldman Sachs nun mit dem Private Equity-Haus Ardian einen Käufer gefunden, der den geforderten Kaufpreis bezahlt hat. Nach exklusiven Verhandlungen bezahlt Ardian rund 220 Millionen Euro für Schleich, wie die F.A.Z. unter Berufung auf Finanzkreise berichtet. Dem Bericht zufolge entspricht das rund 9,5x Ebitda. Rund 95 Millionen Euro des Kaufpreises würden über Fremdkapital finanziert, damit läge der Leverage bei knapp 4x Ebitda.
Das Eigenkapital für die Transaktion stammt aus dem im Oktober geschlossenen Ardian LBO Fund V, der ein Volumen von 2,4 Milliarden Euro hat. Ardian kündigte für Schleich eine Ausweitung des Sortiments aus Hartgummifiguren auf den Bereich Spielwelten an. Auch die Internationalisierung soll weiter forciert werden, nachdem Hg Capital den amerikanischen Markt erschlossen und die Logistik verbessert hatte.
Hg Capital: PE-Investor beim zweiten Exitversuch erfolgreich
Erworben hatte Hg Capital Schleich 2006 für einen Kaufpreis von leicht unter 200 Millionen Euro. Schleicht erzielte damals einen Umsatz von rund 61 Millionen Euro. Obwohl der jetzt erzielte Preis beim Exit nur unwesentlich über dem vor acht Jahren bezahlen Kaufpreis liegt, sprach Hg Capital-Partner Justin von Simson dennoch von einem erfolgreichen Investment, ohne nähere Zahlen zu nennen. Schleich hatte 2013 einen Umsatz von 106 Millionen Euro und ein aus den Rahmendaten der Transaktion errechnetes Ebitda von gut 23 Millionen Euro erzielt.
Den Verkaufsprozess im vergangenen Jahr hatte Hg Capital abbrechen müssen, da kein Käufer bereit gewesen war, den geforderten Kaufpreis zu bezahlen. Zudem erschwerten damals offenbar Wachstumsprobleme von Schleich den Verkauf. Es folgte ein Managementwechsel. Der noch aus der Zeit in Familienbesitz stammende CEO Paul Kraut, der sich gegen den erneuten Verkauf an einen Finanzinvestor ausgesprochen hatte, verließ das Unternehmen, Thomas von Kaldenkerken kam. Nun soll Schleich wieder auf Wachstumskurs eingeschwenkt sein, für das vergangene Geschäftsjahr wird ein Umsatzwachstum von 7 Prozent angegeben.
Ardian ist aktuell einer der aktivsten PE-Investoren im europäischen Mid Market. Vor wenigen Wochen erst hatte Ardian – die frühere Axa Private Equity – den französischen Aromenhersteller Diana an Symrise für rund 1,2 Milliarden Euro verkauft. Ende 2013 verkaufte Ardian den über den Mittelstandsfonds gehaltene Callcenter-Betreiber CCC für einen dreistelligen Millionenbetrag an Silverfleet. Ardian managt derzeit rund 46 Milliarden Euro, rund 12 Milliarden Euro davon stammen von der früheren Konzernmutter Axa.