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Private-Equity-Investoren suchen händeringend Frauen

Dörte Höppner ist das Deutschlandgesicht der weltweiten Initiative
Riverside

Wie kann es Private-Equity-Investoren gelingen, mehr Frauen für die Branche zu begeistern? Das ist die zentrale Fragestellung der diesjährigen Keynote bei der Deutschen Investorenkonferenz, die am 19. September bereits zum 15. Mal in der Frankfurter Villa Kennedy stattfindet. Referentin Dörte Höppner ist Chief Operating Officer beim Private-Equity-Investor Riverside und gleichzeitig das deutsche Gesicht der Initiative „Level20“.

Die weltweite Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 den Frauenanteil in Führungspositionen bei Private-Equity-Häusern auf 20 Prozent auszubauen. Ein ambitioniertes Unterfangen, sofern man den Angaben des Datenanbieters Prequin aus dem Oktober 2017 Glauben schenkt: Damals soll der Frauenanteil an Senior-Positionen in der Private-Equity-Branche bei mageren 9 Prozent gelegen haben.

40 Private-Equity-Häuser unterstützen Level20-Initiative

In der Branche kommt die Initiative laut Höppner bisher gut an. Inzwischen hätten sich bereits 40 Häuser angeschlossen und sich damit für drei Jahre dazu verpflichtet, feste Mitgliedsbeiträge zu bezahlen. Gelder, die unter anderem in Veranstaltungen fließen, die jungen Frauen eine Private-Equity-Karriere schmackhaft machen sollen. „Das Problem ist nicht nur, Frauen in der Branche zu halten und zu fördern, sondern diese überhaupt erst einmal dafür zu begeistern“, meint Höppner. 

Lösen will Höppner dieses Problem unter anderem mit Gastvorträgen und Paneldiskussionen zu diesem Thema. An der Handelshochschule Leipzig hätten diese bereits stattgefunden, weitere seinen geplant. Auch die Goethe-Universität in Frankfurt soll eingebunden werden. Ziel von Höppner und „Level20“ ist es, dass Frauen auf Junior-Level einsteigen, gehalten und aufgebaut werden.

Für diesen Zweck geht dieses Jahr das erste Mentoren-Programm in Deutschland an den Start. „Die Mentoren aus den Private-Equity-Häusern sind dabei bewusst Männer und Frauen“, sagt Höppner. Klar sei aber auch, dass für diese Programme erste Branchenerfahrungen bei den Mentees vorhanden sein müssten. 

Headhunter vermittelt 18 Prozent mehr PE-Frauen

Generell sei das Bewusstsein in der Branche für „Diversity“ laut Höppner inzwischen deutlich geschärft und die Nachfrage nach mehr Frauen in den Private-Equity-Häusern definitiv vorhanden. Das sieht auch Daniela Braemisch von der Personalberatung PER so: „In den ersten fünf Monaten des Jahres konnten 31 Prozent unserer Platzierungen im deutschsprachigen Raum weiblichen Kandidatinnen zugeordnet werden“, so die Headhunterin.

Im Vorjahr habe der Wert lediglich 13 Prozent betragen, was vor allem durch das starke Interesse der Private-Equity-Fonds an weiblichen Top-Kandidatinnen zu begründen sei. Headhuntern wurde bisher häufig vorgeworfen, bei der Vermittlung von Private-Equity-Managern zu bequem gewesen zu sein. Braemisch weist das zurück: „Wir benötigen in der Regel acht Kontaktanläufe, bis sich Kandidatinnen zurückmelden.“ Bei Männern seien es nur zwei. 

Frauen scheuen Headhunter-Anfragen

Laut Braemisch liegt das vor allem daran, dass Frauen weniger aktiv als Männer nach neuen Jobs suchten und deshalb Headhunter-Anrufe oder -E-Mails scheuen würden. Anfragen würden solange ignoriert, bis die Frau selbst einen neuen Job sucht. Gespräche mit Headhuntern während der Arbeitszeit würden zudem als illoyal gegenüber dem Arbeitgeber empfunden, so Braemisch. 

Um diesem Problem entgegenzutreten, hat auch PER von „Level20“ unabhängige Veranstaltungen für Frauen aus der Private-Equity-Welt organisiert. Anfang des Jahres traf man sich in Frankfurt, im November soll in München das nächste Networking-Event folgen.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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