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Aurelius schafft ersten Verkauf nach Shortseller-Attacke

Aurelius-CEO Dirk Markus stemmt sich nach der Leerverkaufs-Attacke von Gotham City gegen den Aktienkursverfall.
Aurelius

Aurelius verkauft sein wertvollstes Portfoliounternehmen Secop an den japanischen Industriekonzern Nidec. Wie Aurelius am heutigen Dienstag mitteilte, liegt der Verkaufspreis für den Elektrozulieferer bei 185 Millionen Euro inklusive Schulden. Damit hat Aurelius das eingesetzte Geld über die Haltedauer hinweg mit dem Faktor 11 vervielfacht (Money Multiple). Beraten wurde Aurelius bei der Transaktion von der Wirtschaftskanzlei Noerr. 

Die Aktionäre quittieren am Vormittag den größten Exit der Firmengeschichte und die Ankündigung, die Dividende von 2 auf 4 Euro erhöhen zu wollen, mit einem Aktienkursanstieg von über 11 Prozent. Das Papier steht nun bei rund 48 Euro, ist damit jedoch noch immer rund 20 Euro von seinem Wert vor der Attacke von Gotham City entfernt.

Aurelius verkauft Secop wohl mit Abschlag auf den NAV

Aurelius hatte Secop vor sieben Jahren als defizitäres Spin-off von der dänischen Danfoss-Gruppe übernommen. Der Exit ist schon seit dem vergangenen Frühjahr geplant, wie FINANCE im September berichtete. Nach FINANCE-Informationen hatte der Verkauf gestockt, weil kein Käufer interessiert war, Secop zum geforderten Preis zu kaufen, und Aurelius beim Preis keine Zugeständnisse machen wollte. 

Zu diesen war Aurelius-Chef Dirk Markus nun offenbar doch bereit, der Verkaufspreis liegt unterhalb der Markterwartungen – und der eigenen Wertvorstellungen von Aurelius. Im Geschäftsbericht für das erste Halbjahr 2016 hatte Aurelius den Net Asset Value (NAV) von Secop noch mit rund 256 Millionen Euro beziffert, und damit um 76 Millionen Euro höher, als Nidec nun für das Asset bezahlt. Im Geschäftsbericht 2016 schlüsselt Aurelius den NAV nicht mehr nach Unternehmen, sondern nur noch nach Branchen auf.

Die Bewertungsmethode von Aurelius war ein zentraler Kritikpunkt von Gotham City gewesen. Der Shortseller monierte, dass Aurelius die NAVs seiner Portfoliofirmen zu hoch ansetze, indem die Abzinsungsfaktoren für sanierungsbedürftige Unternehmen zu niedrig angesetzt würden. Aurelius wies diesen Vorwurf zurück. Laut des aktuellen Geschäftsberichts liegen die Diskontierungszinssätze derzeit zwischen 5,3 und 10,5 Prozent und sind im Vergleich zum Halbjahresbericht damit leicht angestiegen.

Aurelius stemmt sich gegen Shortseller-Attacke

Der Verkauf von Secop ist nicht die einzige Maßnahme, mit der sich Aurelius-Chef Dirk Markus gegen den Aktienkursverfall stemmt. Nur wenige Tage nach der Attacke von Gotham City konterte Aurelius die Vorwürfe in einer ausführlichen Stellungnahme. Außerdem startete Dirk Markus ein neues Aktienrückkaufprogramm, um den Aktienkurs zu stützen. 

Zudem kündigte Aurelius mit der heutigen Verkaufsmeldung weitere baldige Exits an. Man befände sich in „fortgeschrittenen Plänen“ für „weitere Verkäufe in den kommenden Monaten.“

philipp.habdank[at]finance-magazin.de