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Investorenprozess bei Scholz: Offenbar liegen drei Kaufangebote vor

In den Investorenprozess beim angeschlagenen Essinger Recyclingunternehmen Scholz AG kommt Bewegung.
Scholz

Das Essinger Familienunternehmen Scholz braucht dringend einen neuen Eigenkapitalgeber. Die mit dem Verkauf des Unternehmens einhergehende Stärkung der Eigenkapitalbasis ist integraler Bestandteil der Sanierungsbemühungen. Zuletzt hatte es Gerüchte über Schwierigkeiten bei der Investorensuche gegeben: Nun sollen drei Kaufangebote für die Scholz AG vorliegen, wie Reuters unter Verweis auf zwei am Prozess beteiligte Quellen berichtet. Zu den Interessenten sollen die japanische Toyota Tsusho, ein nicht genanntes chinesisches Unternehmen und der PE-Investor Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR) gehören.

Weder die mit der Vorbereitung des M&A-Deals betraute Investmentbank Rothschild noch Scholz oder die genannten Interessenten wollten sich zu den Gerüchten äußern. Scholz selbst hatte offiziell immer den Abschluss der Transaktion im ersten Halbjahr angekündigt, aber die Hoffnung geäußert, möglicherweise schon früher zum Zuge zu kommen. Unabhängig vom Investorenprozess auf Ebene der Scholz AG laufen noch Verkaufsprozesse für die Sparten Edelstahl und Aluminium.

Medienberichte: Toyota Tsusho und PE-Investor KKR auf der Bieterliste

Der Name Toyota Tsushoist auf der Bieterliste keine Überraschung. Die Handelssparte der japanischen Toyota-Gruppe, zu der auch Toyota Motors gehört, wird seit Monaten als möglicher Käufer gehandelt. Der Tsusho-Konzern verfügt über eine Metallsparte.

Auch der Name des US-PE-Investors KKR überrascht nicht – zeichnet sich KKR doch immer wieder durch kreativ strukturierte Transaktionen aus – zuletzt etwa beim Einstieg in den Bundesligaklub Hertha BSC. Zu diesen Transaktionen zählt auch die Minderheitsbeteiligung an dem Aromenhersteller Wild Flavors bekannt. Die Familie Scholz hatte signalisiert, dem Unternehmen verbunden bleiben zu wollen. Zuletzt war das Eigenkapital der Scholz AG in den deutlich negativen Bereich gefallen.

Offen ist, wie hoch der Kaufpreis für den Konzern ausfallen kann und was dies für die Gläubiger des syndizierten Kredits über 600 Millionen Euro bedeutet, die CFO Parag-Johannes Bhatt und Restrukturierungsvorstand Markus Schürholz ins Zentrum der Restrukturierung stellten, die die Nettofinanzschulden von über  1 Milliarde Euro auf 700 Millionen Euro senken soll. Die Gläubiger der Mittelstandsanleihe, die der Scholz-Vorstand stets von der Restrukturierung ausgeklammert hatte, zeigen sich zuversichtlicher. Nach seinem Tiefstand, als der Bond noch im März bei weniger als 50 notierte, stieg der Kurs derweil auf 80 Prozent.

marc-christian.ollrog[at]finance-magazin.de

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