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Keine Unterstützung für Křetínský vom Metro-Vorstand und Aufsichtsrat

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Vorstand und Aufsichtsrat von Metro haben ihre begründete Stellungnahme zu Daniel Kretinskys Übernahmeangebot abgegeben. Foto: xy - stock.adobe.com
Vorstand und Aufsichtsrat von Metro haben ihre begründete Stellungnahme zu Daniel Kretinskys Übernahmeangebot abgegeben. Foto: xy - stock.adobe.com

Delisting ja, Preis pro Aktie nein – so lässt sich die begründete Stellungnahme des Vorstands und Aufsichtsrats von Metro zum Übernahmeangebot von Großaktionär Daniel Křetínský zusammenfassen. Beide Gremien erwarten durch das Delisting einen positiven Effekt, allerdings reflektiere der Angebotspreis nicht das langfristige Wertpotential des Lebensmittelgroßhändlers.

Metro hält Křetínskýs Offerte für zu niedrig

Konkret seien sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat zu dem Schluss gekommen, dass ein „Delisting im Interesse der Metro liegt“. Daher unterstützen Vorstand und Aufsichtsrat „das Angebot als Voraussetzung für das Delisting.“ Mit diesem glaubt die Metro-Führung, die Wachstumsinitiative „Score“ besser umsetzen zu können, da das Delisting Management-Kapazitäten freisetze. Außerdem heben beide Gremien in der gemeinsamen Stellungnahme positiv die geringeren finanziellen, organisatorischen und rechtlichen Verpflichtungen eines nicht an der Börse gelisteten Unternehmens hervor.

Anders sieht es mit dem Angebotspreis aus. Den halten Vorstand und Aufsichtsrat für zu gering. Zwar offeriere der Angebotspreis eine signifikante Prämie gegenüber dem Kurs der Stammaktie, er spiegele aber nicht das langfristige Wertpotential von Metro wider, weshalb es finanziell nicht angemessen sei. „Daher können Vorstand und Aufsichtsrat den Metro-Aktionären weder generell empfehlen, das Angebot anzunehmen, noch generell empfehlen, es nicht anzunehmen, weshalb sie von einer Empfehlung absehen“, heißt es in der begründeten Stellungnahme.

Übernahmeprämie für Metro von fast 25 Prozent

Křetínský hält aktuell über seine Investmentgesellschaft EP Global Commerce (EPCG) 49,99 Prozent der Aktien und hatte Anfang Februar ein Übernahmeangebot abgegeben. EPCG bietet den Aktionären der verbleibenden Aktien 5,33 Euro je angedienter Stammaktie und je angedienter Vorzugsaktie.

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Der Handelskonzern hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Erst die Aufspaltung von Metro und Ceconomy, die keine Erfolgsgeschichte war. Hinzu kommen unruhige Großaktionäre, Übernahmeavancen und eine andauernde Portfoliobereinigung: Bei Metro kehrt keine Ruhe ein. 

Der Barangebotspreis entspricht damit einer Prämie von 23,54 Prozent auf den gewichteten durchschnittlichen inländischen Börsenkurs der Stammaktien in den vergangenen sechs Monaten. Blickt man auf den aktuellen Metro-Kurs von gut 5,30 Euro, wird jedoch schnell klar, weshalb die Metro-Manager Křetínskýs Offerte zumindest in preislicher Hinsicht eine Absage erteilen.

Křetínský kassierte schon einmal Korb von Metro

Die beiden weiteren Großaktionäre Meridian und Beisheim, die insgesamt 24,99 Prozent der Stimmrechte besitzen, werden ihre Anteile nicht andienen, sondern auch nach dem Delisting investiert bleiben. Einen Squeeze-out der Minderheitsaktionäre zog Křetínský damals in Betracht. Er hatte Metro zudem für eine Übergangszeit eine Finanzierungszusage gegeben und den Erhalt der Konzernzentrale in Düsseldorf zugesagt.

Die Frist zur Annahme des Angebots hatte am 19. März begonnen und soll voraussichtlich am 16. April enden. Křetínský hatte schon 2019 und 2020 versucht, Metro zu übernehmen, scheiterte aber jeweils. Damit der dritte Übernahmeversuch gelingt, muss Křetínský sein Angebot nun deutlich nach oben anpassen.

Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.

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