Pfleiderer verkauft Uniboard
Der insolvente Holzverarbeiter Pfleiderer hat in dieser Woche die Tochter Uniboard Canada verkauft. Der Hersteller von Spanplatten und Laminatböden geht im Rahmen eines Cash-Deals an eine Tochtergesellschaft des kanadischen Holzverarbeiters Kaycan. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Die Transaktion soll noch im dritten Quartal abgeschlossen werden. Pfleiderer, das seit März im Rahmen einer Insolvenz in Eigenverantwortung saniert wird, war unter anderem durch Investitionen in Nordamerika in Schieflage geraten. Die hohen Erwartungen, die der Holzverarbeiter an die Geschäfte in den USA und Kanada hatte, haben sich nicht erfüllt. Im vergangenen Jahr kündigte Pfleiderer im Rahmen der Restrukturierungen den Verkauf der nordamerikanischen Geschäftseinheiten an. Im Dezember verkaufte Pfleiderer den Uniboard-Standort Moncure, den das Unternehmen im August 2008 von ATC Panel übernommen hatte.
In Moncure hatte Pfleiderer einst 80 Mio. Euro investiert, der Standort diente damals als Ersatz für den nicht profitablen kanadischen Standort La Baie, der geschlossen wurde. Mit der Einigung über die kanadischen hat Pfleiderer den Verkauf von Uniboard nun vollständig abgeschlossen.
CIBC World Markets waren bei dem M&A-Deal als Finanzberater an Bord, McCarthy Tétrault und Morrison Cohen waren Rechtsberater von Pfleiderer. Davies Ward Phillips & Vineberg hat Kaycan rechtlich beraten.
Doch kein Zukauf für WMF
Der Haushaltsgerätehersteller WMF hat die Kaufverhandlungen mit dem italienischen Kaffeemaschinenhersteller CMA auf Eis gelegt. Das Unternehmen teilte in dieser Woche mit, man werde den geplanten Kauf nicht vollziehen. „Trotz der im April 2012 getroffenen Grundsatzvereinbarung über die wesentlichen Eckpunkte konnten sich die WMF AG und die Eigentümerfamilie Dal Tio auch nach langen Verhandlungen im Detail nicht abschließend einigen“, teilte WMF mit. Die Transaktion werde nicht weiter verfolgt, man prüfe andere Möglichkeiten einer Kooperation. WMF hatte die CMA-Übernahme im Frühjahr angekündigt und wollte rund 35 Millionen Euro für den M&A-Deal zahlen.
Weitere M&A-News und M&A-Deals der Woche
Der Gesundheitskonzern Fresenius hat in dieser Woche verkündet, den Aktionären von RhönKlinikum „bis auf Weiteres“ kein neues Übernahmeangebot vorlegen zu wollen. Ein erstes Übernahmeangebot an die Rhön-Aktionäre vom April dieses Jahres war an eine Annahmeschwelle von 90 Prozent geknüpft, die verfehlt wurde. In der vergangenen Woche hatte auch Wettbewerber Asklepios eine weitere Erhöhung seiner Anteile angekündigt, um eine Übernahme durch Fresenius dauerhaft zu blockieren. Fresenius-CEO Dr. Ulf Schneider sagte: „Jede unserer Investitionen muss bei beherrschbaren Risiken Wert schaffen. Vor diesem Hintergrund sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass ein erneutes Angebot nicht vertretbar ist.“
Die Kronberger M&A-Beratung M&A International hat Verstärkung bekommen. Als Partner ist Dr. Horst Friedrich in die Gesellschaft eingetreten. Friedrich war zuvor Inhaber der Beratungsunternehmens Advisos Corporate Finance. Unter anderem arbeitete er bereits als Managing Director bei One Square Advisors und war Partner beim Beratungshaus Günther & Partner. Von 2001 bis 2004 betreute er bei B. Metzler als Vice President M&A-Transaktionen. Seine Laufbahn begann Friedrich bei der Deutschen Bank.
Auch die M&A-Beratung Leonardo & Co. bekommt Zuwachs. Gerrit Frohn (45) wechselt als Managing Director zum Frankfurter Büro, wo er das Advisory Team verstärkt. Er kommt von Morgan Stanley, wo er zuletzt das Geschäft mit Financial Sponsors in Deutschland und Österreich verantwortete.
Die Beteiligungsgesellschaft Aurelius hat sich erneut im Chemiesektor verstärkt. In einer Mitteilung verkündete das Unternehmen vollmundig, man werde zum „Big Player“ im Markt für Spezialchemie. Durch die Übernahme des Produktionsstandorts Norwich von Bayer CropScience, das seit diesem Monat als Briar Chemicals firmiert, hätten sich die Umsätze von Aurelius im Bereich Spezialchemie auf mehr 200 Mio. Euro erhöht. In dem Sektor ist Aurelius bereits mit den Firmen CalaChem und Isochem/Framochem vertreten. Der Verkauf des Produktionsstandorts im englischen Norwich ist Teil der globalen Konsolidierung der Pflanzenschutzmittelproduktion von Bayer CropScience. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Die Schweizer Mischkonzern Dätwyler Gruppe hat in dieser Woche die Übernahme des niederländischen IT-Distributors Nedis Gruppe (Umsatz 140 Mio Schweizer Franken) abgeschlossen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Der Hersteller von Kopfhörern und Akustiksystemen Sennheiser hat die Anteile des Schweizer Akustikunternehmens Bleuel Electronic vollständig übernommen. Ein Kaufpreis wurde nicht bekannt. Das Unternehmen, mit dem Sennhäuser schon seit längerem zusammenarbeitet, wird in eine eigene Vertriebstochter in der Schweiz umgewandelt.
Der Konzern Siemens hat in dieser Woche einen Zukauf in Australien bekannt gegeben. Der Bereich Infrastructure & Cities hat die australische Kaon Holdings übernommen. Das Unternehmen vertreibt Produkte für die Energieverteilung über Freileitungen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Bosch und Samsung lösen ihr Joint-Venture SB LiMotive auf. Das Batteriesystemgeschäft mit allen Komponenten geht vollständig an Bosch. Auch die in Stuttgart ansässige Tochter SB LiMotive Germany übernimmt Bosch. Das Tochterunternehmen Cobasys, das 2009 übernommen wurde, wird mit den Standorten in Michigan und Ohio ebenfalls in den schwäbischen Konzern integriert. Samsung und Bosch hatten das Joint Venture im September 2008 gegründet mit dem Ziel, Lithium-Ionen-Batterien für den Einsatz in Autos weiterzuentwickeln. Bis 2013 wollten die beiden Firmen nach früheren Aussagen 500 Mio. US-Dollar in das Joint Venture investieren.
Der Stuttgarter Baukonzern Ed. Züblin, der mehrheitlich zu Strabag gehört, übernimmt zum Oktober vier Niederlassungen sowie die Namensrechte der insolventen Torkret-Gruppe, zwei Drittel der Arbeitsplätze bleiben erhalten. Züblin will Torkret als eigene Marke erhalten und erwartet für die Sparte Jahresumsätze von rund 25 Mio. Euro. Die Vorstände der Torkret AG und der Torkret Substanzbau AG hatten Ende Mai einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die Insolvenzverwalter Dr. Tjark Thies und Peter Borchardt wurden bei der Investorensuche von KPMG beraten.
Der tschechisch-slowakische Investor Penta Investments hat sämtliche Geschäftsanteile der Lékárny Lloyds sowie der Gehe Pharma von Admenta Deutschland, einer Tochter des Stuttgarter Konzerns Celesio, übernommen. Kaufpreise wurden nicht genannt. Penta Investments hat sich bei beiden M&A-Deals im Rahmen eines Bieterverfahrens durchgesetzt. Penta Investments wurde von Beiten Burkhardt und Havel Holasek Partners beraten, Celesio von DLA Piper und Luther.
Die Private-Equity-Firma Avista Capital hat mit dem Management von Strategic Partners und dem Anlagemanager Partners Group den Hersteller von Arbeitsbekleidung Strategic Partners übernommen. Die Einzelheiten der Transaktion werden nicht bekannt gegeben.
Der M&A-Berater PCA Corporate Finance ist der Clairfield-Gruppe als exklusiver Partner für Finnland beigetreten. PCA ist die 17. Firma in der Partnerschaft, die sich auf Corporate-Finance-Beratung bei grenzüberschreitenden M&A-Deals im Mittelstandssegment fokussiert.
Vue Entertainment kommt bei der Cinemaxx-Übernahme voran. Nach Ende der Annahmefrist für das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot hält Vue rund 94,4 Prozent, seit heute läuft eine weitere zweiwöchige Annahmefrist.
Die KfW Bankengruppe will ihren Anteil an der Deutschen Post um 60 Mio. Aktien reduzieren, potentielle Käufer sind institutionelle Investoren. Die KfW bleibt mit einem Gesamtanteil von ca. 25,5 Prozent auch nach Abschluss der Transaktion die größte Aktionärin der Deutschen Post. Die KfW wird durch Rothschild beraten, Bookrunner für die Transaktion ist die Bank of America Merrill Lynch.
Der Herborner Anbieter für Torlösungen Bothe-Hild ist an eine private Investorengruppe unter Führung des Beteiligungsunternehmens FBM verkauft worden. CMS Hasche Sigle hat die Gesellschafter von Bothe-Hild bei dem M&A-Dal rechtlich beraten.
Das britische Industrieunternehmen BakFin ist im Rahmen eines internationalen Bieterverfahrens für einen nicht genannten Kaufpreis an die Osnabrücker Unternehmensgruppe Titgemeyer (Umsatz ca. 130 Mio. Euro) verkauft worden. Clairfield International hat BakFin bei der Transaktion begleitet.