Als CFO der Aareal Bank begleitet Hermann Josef Merkens eine Reihe von M&A-Deals – und tritt dabei beileibe nicht nur als Einkäufer auf, wie bei der Übernahme der Corealcredit Bank. Bald soll für die Bank auch das Kapitel Finanzkrise abgeschlossen sein – für Merkens wäre das ein großer Erfolg.
Der CFO der Aareal Bank vermittelt Gesprächspartnern den Eindruck, dass ihn so schnell nichts aus der Ruhe bringt. „Ich möchte nicht in Tageshektik verfallen“, sagt Hermann Josef Merkens.
Gelegenheit für Hektik hätte der Diplom-Kaufmann in den vergangenen Jahren vermutlich reichlich gehabt, ist die Aareal Bank doch auf Immobilienfinanzierungen spezialisiert – ein Geschäftsmodell, das die Hypo Real Estate und die Eurohypo zu Milliardengräbern gemacht hat. Merkens, der seit 2003 CFO der Aareal Bank ist, hat die wesentlichen Weichenstellungen der vergangenen Jahre an der Seite des seit 2005 amtierenden Vorstandsvorsitzenden Wolf Schumacher begleitet. Damit trägt er großen Anteil daran, dass seine Bank – anders als ihre Wettbewerber – seit Ausbruch der Finanzkrise durchgehend schwarze Zahlen schreiben konnte.
Er wirkt an der Verschlankung der Unternehmensstruktur von drei auf zwei Geschäftssegmente – Strukturierte Immobilienfinanzierungen und Consulting und Dienstleistungen für die Institutionelle Wohnungswirtschaft in Deutschland – mit. Dazu zählt auch der Verkauf der Aareal Bank Asset Management an den Asset Manager Schroders im Dezember 2006. Dieser Deal liegt dem CFO besonders am Herzen – auch weil er ursprünglich selbst mit am Aufbau des Geschäftsbereichs beteiligt gewesen ist. Bei dem Verkauf hatte er ein weinendes und ein lachendes Auge: „Doch letztendlich ist ein Verkauf auch eine schöne Bestätigung für die erbrachte Leistung und den geschaffenen Wert.“
Dieser nun schon einige Jahre zurückliegende Deal zeigt, dass Merkens Zeit hat. Der Realist will einen möglichst guten Zeitpunkt treffen, denn den optimalen gebe es ohnehin nicht. Wichtig ist ihm vor allem, keine Entscheidung aus der Not heraus treffen zu müssen. Laut Merkens hat die Bank auch einen guten Zeitpunkt beim Verkauf ihrer Anteile am Immobilienportal Immoscout im Jahr 2007 und der Interhotel Gruppe 2006 erwischt. Die Hotelgruppe kennt Merkens noch aus seiner Zeit vor der Aareal Bank. Damals arbeitet er als Direktor mit Generalvollmacht bei der Deutschen Interhotel Holding und lernt seinen jetzigen Arbeitgeber kennen. Kontakte aus der Zeit pflegt er bis heute. Für Merkens schließt sich mit dem Verkauf auch ein Karrierekreis.
Der CFO steuert die Aareal Bank aber nicht nur durch einfache Zeiten und profitable Exits – und auch Zukäufe wie die kurz vor Weihnachten 2013 bekannt gegebene Erwerb des Frankfurter Immobilienfinanziers Corealcredit Bank, die bisher größte Akquisition in der Geschichte der Aareal Bank.
Zusätzlich zum Tagesgeschäft sorgt die Finanzkrise nun schon seit vielen Jahren für ein „volles und anspruchsvolles Programm“. Im Rückblick stellen die Herausforderungen aus dieser Zeit für den CFO eine besondere Karriereherausforderung dar. Auch um – laut Merkens – der Vertrauenskrise vorsorglich zu begegnen und um zu zeigen, dass sich die Aareal Bank einer Due Diligence unterzogen hat, schließt sie im Februar 2009 eine Vereinbarung über eine Stille Einlage und Garantien. Mit Wiederaufnahme der Dividendenzahlung 2014 für das Geschäftsjahr 2013 ist die Aareal Bank laut Merkens im „New Normal“ angekommen.
Der CFO legt Wert darauf zu betonen, dass die Bank auch in der Krise unternehmerisch handeln konnte und keinerlei geschäftliche Auflagen vom SoFFin zu erfüllen hatte, um die stille Einlage über 525 Millionen Euro zu erhalten. Spätestens bis Mitte 2014 soll sie vollständig an den Fonds zurückgezahlt sein. „Dann können wir das Kapitel unter Historie verbuchen“, sagt Merkens. Es wäre sein bislang beeindruckendster Exit.
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