Nach fast drei Jahren ohne eigenständigen CFO hat die Aareal Bank einen neuen Finanzvorstand. Der ehemalige Postbank-CFO Marc Heß wird ab dem 1. Oktober den Posten des Finanzchefs und die Leitung der Treasury-Abteilung bei dem Wiesbadener Immobilienfinanzierer übernehmen. Das teilte die Bank am heutigen Dienstag mit.
Bisher verantwortete Hermann Merkens das Finanzressort zusätzlich zu seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender. Merkens war nach dem Ausscheiden des langjährigen CEOs Wolf Schumacher im Herbst 2015 aus dem CFO-Posten heraus zum CEO befördert worden.
Marc Heß bringt viel CFO-Erfahrung mit
Durch die Berufung von Heß soll die Verantwortung nun wieder auf mehrere Schultern verteilt werden. „Hermann Merkens will sich wieder stärker auf die interne Weiterentwicklung der Bank konzentrieren“, teilte ein Sprecher als Begründung für die Berufung auf eine FINANCE-Anfrage mit. Die Verantwortung für den Bereich Investor Relations mit dem Fokus auf Equity-Investoren verbleibt weiterhin beim CEO.
Heß war zuvor zehn Jahre lang CFO bei der Deutsche-Bank-Tochter Postbank. Er galt lange als potentieller Kandidat für den Vorstandsvorsitz. Im Zuge der Integration in den Konzern hatte der 44-Jährige das Bonner Unternehmen jedoch „im besten gegenseitigen Einvernehmen“ im März 2018 verlassen.
Neben seinem Posten als CFO bei der Postbank übernahm Heß ab 2012 zusätzlich den CFO-Posten für den Bereich Privat- und Geschäftskunden bei der Deutschen Bank. Vor seiner Karriere bei der Deutschen Post war er unter anderem Leiter Investor Relations bei der Hypovereinsbank.
Aareal-Strategieprogramm sorgt für Unruhe
Der neue Finanzchef trifft bei der Aareal Bank auf ein solide aufgestelltes Finanzinstitut, dessen Wachstum zuletzt aber stagnierte. Das Konzernbetriebsergebnis belief sich im Geschäftsjahr 2017 auf 328 Millionen Euro nach 366 Millionen Euro im Vorjahr. Und auch im ersten Halbjahr 2018 ist das Betriebsergebnis um 28 Prozent auf 129 Millionen Euro gesunken, was laut Bankangaben aber auch an dem Abbau von nicht zum Kerngeschäft passenden Kreditbeständen lag.
Dafür entwickelte sich das Neugeschäft positiv: Das Volumen stieg im ersten Halbjahr auf 4,2 Milliarden Euro nach 3,8 Milliarden Euro im Vohrjahr. Die Bank bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr von 260 bis 300 Millionen Euro.
Um die internen Prozesse schlanker zu gestalten und neue Geschäftsfelder zu erschließen, hat die Bank bereits 2015 das Strategieprogramm „Aareal 2020“ auf den Weg gebracht. Laut Angaben der Bank zeigt es eine „zunehmend positive Wirkung“. Bankintern scheint es jedoch zu knirschen: Laut einem Bericht des „Handelsblatt“ scheint das Strategieprogramm die Mitarbeiter über ihre Belastungsgrenzen zu fordern und zu immer mehr Unzufriedenheit zu führen. Die Zeitung stützt sich auf eine interne Mitarbeiterbefragung der Bank vom Ende des Jahres 2017.
Nach Aussage der Aareal Bank ist das Strategieprogramm zur Hälfte abgeschlossen. Für Heß als Finanzverantwortlichen bedeutet das, dass auch er mit dazu beitragen muss, die interne Unruhe wieder einzudämmen.
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