Der Aufsichtsrat von Kinghero hat CEO Zhang Yu mit sofortiger Wirkung abberufen. Als Gründe gibt das an der Frankfurter Börse notierte Unternehmen die Verzögerung bei der Jahresabschluss- und Konzernabschlussprüfung für das Jahr 2012 sowie den fehlenden Nachweis der Finanz- und Liquiditätslage der Unternehmen in China an.
Der Wirtschaftsprüfer Grant Thornton hat die deutsche Holding des chinesischen Bekleidungsherstellers Kinghero darüber informiert, dass „die operativen Einheiten in China bis heute keine prüfbaren Jahresabschlüsse vorgelegt haben“. Außerdem seien laut Wirtschaftsprüfer die in den Jahresabschlüssen der chinesischen Tochterunternehmen ausgewiesenen Umsatzerlöse und Wareneinsätze bislang nicht nachgewiesen worden. Wenn die fehlenden Nachweise nicht in „naher Zukunft“ nachgereicht würden, stellt Grant Thornton einen „Versagungsvermerk“ für die Abschlussprüfung in Aussicht.
Prüfer verweigerten auch Powerland das Testat
Die sofortige Abberufung des CEO ist eine erste personelle Konsequenz aus dem Debakel um den Jahresabschluss. Bereits Anfang August hatte Grant Thornton das Testat aufgrund fehlender Dokumente verweigert. Damals versuchte Kinghero noch zu beschwichtigen und begründete die fehlenden Unterlagen mit „personellen Veränderungen und Engpässen in der Finanzbuchhaltung der Tochtergesellschaften“. Diese sollten schnellstmöglich behoben werden. Das hat offenbar nicht funktioniert.
Kinghero ist nicht das erste chinesische Unternehmen das mit den deutschen Transparenz- und Bilanzierungsanforderungen offenbar nicht zurechtkommt. Auch der seit 2011 im Prime Standard gelistete Lederwarenhersteller Powerland reihte sich im Juli in die Liste der Unternehmen ein, denen die Prüfer das Testat verweigerten.
Bei Kinghero heißt es nun, dass sich Vorstandsmitglied Harald Zender und der Aufsichtsrat „vergeblich bemüht“ hätten einen „umfassenden Einblick in die Finanz- und Liquiditätslage“ der Unternehmen in China zu erhalten. Sie hegten daher bereits „erhebliche Zweifel“ an der Liquidität der Kinghero AG. Zeitnah sollen nun „weitere Maßnahmen“ abgestimmt werden. Konkreter wird es in der Mitteilung allerdings nicht.
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