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Erneuter Cyberangriff bei Synlab-Tochter

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Die Münchener Laborkette Synlab ist nach eigenen Angaben in mehr als 30 Ländern der Welt tätig und zählt rund 27 000 Mitarbeitende. Foto: Dennis - stock.adobe.com
Die Münchener Laborkette Synlab ist nach eigenen Angaben in mehr als 30 Ländern der Welt tätig und zählt rund 27 000 Mitarbeitende. Foto: Dennis - stock.adobe.com

Schock für Synlab. Erneut ist Europas größte Laborkette Opfer von Cybercrime geworden. Synnovis – das Joint Venture von zwei Londoner Krankenhaus-Trusts und Synlab UK & Ireland – wurde am 3. Juni von Cyberkriminellen angegriffen. Das gab das S-Dax-Unternehmen am gestrigen Dienstagabend nach Börsenschluss bekannt.

Eine Taskforce aus IT-Experten arbeite „mit Hochdruck“ daran, die Auswirkungen des Angriffs zu bewerten und die erforderlichen Maßnahmen, auch für Patienten und Servicekunden, zu ergreifen. Einige Aktivitäten mussten Unternehmensangaben zufolge bereits abgesagt oder an andere Anbieter weitergeleitet werden.

Erst im April griffen Cyberkriminelle Synlab Italien an

Andere Standorte seien von diesem Angriff nicht betroffen. Fest stehe ebenfalls, dass es sich um einen „isolierten Vorfall bei Synnovis“ handele, so Synlab. Es bestehe kein Zusammenhang mit dem jüngsten Cyberangriff auf Synlab Italien.

Erst am 18. April wurde das italienische Tochterunternehmen Opfer eines Cyberangriffs und musste den Geschäftsbetrieb aus Sicherheitsgründen kurzfristig aussetzen. Erst am 30. April konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden, so die Münchener. Weiterhin wurden die Strafverfolgungsbehörden alarmiert. Über das finanzielle Ausmaß der Angriffe sind derzeit keine Informationen bekannt.

Cinven will Synlab von der Börse nehmen

Inmitten der Cyberattacken steht Synlab vor einer großen Veränderung: Der Mehrheitseigner und Finanzinvestor Cinven will das SDax-Unternehmen von der Börse nehmen. Das gab das Unternehmen vor wenigen Tagen bekannt.

Der Finanzinvestor, der Synlab vor drei Jahren an die Börse gebracht hatte, kündigte in diesem Zuge ein Übernahmeangebot für die noch ausstehenden Aktien an. Derzeit hält er rund 86 Prozent an dem Laborbetreiber. Der amerikanische Investmentfonds Elliott Investment Management ist mit rund 5 Prozent investiert. Rund 9 Prozent der Aktien sind im freien Umlauf.

2023 hatte sich Cinven die Mehrheit der Laborkette gesichert. Der Finanzinvestor hatte Synlab im Jahr 2015 von dem Finanzinvestor BC Partners übernommen. Im Jahr der Übernahme erwirtschaftete Synlab einen Umsatz von 756 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Synlab einen Umsatz von 2,64 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) betrug im vergangenen Geschäftsjahr 437,9 Millionen Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 42 Prozent entspricht.

Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den Juve Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.