Die CFOs im TecDax haben 2014 den größten Gehaltssprung aller Finanzchefs in den deutschen Leitindizes gemacht. Die Finanzvorstände Deutschlands führender Technologieunternehmen erhielten 2014 im Schnitt rund 920.000 Euro – satte 29,5 Prozent mehr als noch 2013. Das geht aus einer Auswertung von Cometis hervor, in der die Investor-Relations-Beratung die Gehaltspakete der Vorstände in den Indizes Dax, MDax, SDax und TecDax untersucht hat.
Freenet-CFO Joachim Preisig mit sattem Gehaltssprung
Einen ordentlichen Gehaltszuwachs hat Freenet-CFO Joachim Preisig erfahren. Laut Geschäftsbericht des TecDax-Unternehmens von 2014 erhielt er aus den geflossenen Zuwendungen mit satten 2,9 Millionen Euro mehr als doppelt so viel wie noch im Vorjahr.
Spannend sind nicht nur die Gesamtzuflüsse, sondern auch die Zusammensetzung der Lohnzuwächse. In den Geschäftsberichten 2014 hielten sich auch die TecDax-Konzerne erstmals an die Vorgaben des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK). Dadurch machen Unternehmen kenntlich, wie viel ihren Finanzvorständen tatsächlich zugeflossen ist.
Bei Preisig eröffnet sich dadurch eine interessante Komponente: Allein aus dem Posten „nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand“, die unter den Versorgungsaufwand fällt, erhielt der Finanzchef 1,4 Millionen Euro. Das entspricht mehr als dem Durchschnittsgehalt eines TecDax-CFOs. Im Vorjahr war er in diesem Bereich noch leer ausgegangen.
TecDax-CFOs verdoppeln Zuflüsse aus Nebenleistungen
Aus den Cometis-Zahlen geht des weiteren hervor, dass die TecDax-CFOs im vergangenen Jahr insbesondere im Bereich „andere Vergütung“ Kasse gemacht haben. Zu diesem Posten gehören neben Pensionsaufwendungen auch Nebenleistungen wie Dienstwagen oder Versicherungen.
Im Vergleich zu 2013 erhielten die Finanzchefs aus dem Technologie-Index 2014 mit 160.000 Euro im Schnitt mehr als doppelt so viel aus diesem Bereich wie im Vorjahr. Vor allem im Vergleich zu ihren Berufskollegen ist dieser Anstieg frappierend: Bei CFOs aus dem MDax und SDax blieb dieser Posten in etwa gleich, bei Dax-Finanzvorständen nahm dieser Wert sogar um fast ein Viertel ab.
Indes: Mit fast 370.000 Euro kassieren die Dax-CFOs standesgemäß immer noch deutlich höhere Zulagen als die TecDax-CFOs. Und der Rückgang ist verfälscht durch die Einbußen, die der Topverdiener Hans-Dieter Pötsch von VW verzeichnet hat. Da er 2014 das gesetzliche Renteneintrittsalter erreicht hat, entgingen ihm aus seiner betrieblichen Altersvorsorge satte 1,4 Millionen Euro. Sein 6,8 Millionen Euro schweres Jahressalär kann sich trotzdem noch sehen lassen.
Boni bei Finanzchefs immer beliebter
Den Rest des 30-prozentigen Gehaltssprungs der TecDax-Finanzchefs machten die variablen Vergütungen möglich. Diese stiegen 2014 um 14,5 Prozent auf 446.000 Euro. Besonders zugelegt haben dabei die mehrjährigen Boni (MVV), die um fast ein Drittel angestiegen sind und 164.000 Euro ausmachten. Für gewöhnlich ist diese Zahl an die Unternehmensperformance der vergangenen drei bis fünf Jahre gekoppelt.
Doch manche TecDax-CFOs gehen in diesem Posten ganz leer aus. Martin Hipp, seit 2007 Finanzchef bei dem Hersteller von Elektronikkomponenten und Solarzellen Manz, erhielt 2014 keinen Euro aus der MVV. So kam Hipp 2014 auf ein vergleichsweise bescheidenes Jahresgehalt von 201.000 Euro.
Hipp bleibt jedoch die Ausnahme: Mit den mehrjährigen Boni liegen die TecDax-CFOs momentan voll im Trend. Denn in Deutschlands führenden Indizes machen die Bonuszahlungen mittlerweile den größten Teil des Gehalts aus. Dax-CFOs erhielten mehr als 60 Prozent ihres durchschnittlich 2,95 Millionen Euro schweren Gehalts aus diesem Posten. Einen ähnlich großen Anteil aus der variablen Vergütung erhalten die MDax-Finanzchefs, die im Schnitt 1,5 Millionen Euro verdienten. Bei den TecDax-CFOs liegt der Anteil der Boni am Gesamtgehalt hingegen bei weniger als 50 Prozent.
SDax-CFOs müssen langfristig denken
Nur bei den SDax-CFOs nahmen die Bonuszahlungen 2014 ab. Sie erhielten mit 344.000 Euro 8 Prozent weniger als noch 2013.Der Rückgang resultiert daraus, dass insbesondere die einjährigen Bonuszahlungen um fast ein Fünftel auf 209.000 Euro reduziert wurden. SDax-CFOs sind also besonders angehalten, möglichst langfristig zu denken, da bei ihnen die langjährigen Boni besonders stark ins Gewicht fallen. Insgesamt erhielten sie 2014 im Schnitt knapp 720.000 Euro.
Info
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Jakob Eich ist Chef vom Dienst des Printmagazins FINANCE und arbeitet parallel für das Schwestermedium DerTreasurer. Beide Publikationen gehören zum Fachverlag F.A.Z Business Media, bei dem der gebürtige Schleswig-Holsteiner auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Erste journalistische Erfahrungen sammelte der Journalist in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost.
