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Kabel Deutschland: Elliott setzt Management unter Druck

Der aktivistische Hauptaktionär Elliot setzt das Management von Kabel Deutschland unter Druck und will den Kaufpreis in die Höhe treiben.
Kabel Deutschland

Das Management von Kabel Deutschland sieht sich abermals einem Angriff seines Großaktionärs ausgesetzt. Der aktivistische Hedgefonds Elliott hat beim Landgericht München eine weitere Sonderprüfung gegen das Management um CFO Andreas Siemen erhoben. Bereits im Oktober 2013 wurde auf der Hauptversammlung Sonderprüfer Martin Schommer damit beauftragt, den M&A-Deal mit Vodafone zu untersuchen. Elliott wirft dabei dem Management vor, den Aktionären einen zu niedrigen Verkaufspreis empfohlen zu haben.

Da eine weitere Untersuchung dieser Vorwürfe auf der dafür Ende März eigens einberufenen außerordentlichen Hauptversammlung durch den Neueigentümer Vodafone abgelehnt wurde, wählt Elliott nun den gerichtlichen Weg, um eine zweite Sonderprüfung in die Wege zu leiten. Dazu soll auch ein zweiter Sonderprüfer engagiert werden.

Elliott will Kaufpreis treiben

Dazu greift Elliott auf ein bewährtes Mittel zurück und macht  sich die deutsche Rechtsprechung zum Schutz der Minderheitsaktionäre bei M&A-Deals zunutze. Durch das sogenannte Spruchverfahren wird der Kaufpreis und die garantierte Mindestdividende gerichtlich auf dessen Fairness überprüft.

Im Falle der Vodafone-Übernahme beträgt die Mindestdividende 3,75 Euro pro Aktie bei einem Kaufpreis zum Aktienkurs von 84,50 Euro. Elliot selbst hält bereits 13,5 Prozent der Kabel Deutschland Anteile und hat damit ein starkes Interesse an einem höheren Kaufpreis. Sollte die gerichtliche Untersuchung tatsächlich einen höheren fairen Wert für den Kaufpreis feststellen, so stehen möglicherweise Nachzahlungen in Milliardenhöhe bevor, die Elliott eine höhere Abfindung für ihre Anteile bescheren könnte.

Diese Überlegungen spielen für Elliott derzeit jedoch noch keine Rolle, wie ein Unternehmenssprecher gegenüber FINANCE erklärte. Im Vordergrund stehe nun zunächst einmal die lückenlose Aufklärung der möglichen Pflichtverletzung seitens des Kabel Deutschland Vorstandes.

Elliott auch bei DMG Mori Seiki investiert

Elliott ist des Weiteren bei DMG Mori Seiki (ehemals Gildemeister) investiert. Nach Angaben des Unternehmens hat der Fonds von Paul E. Singer Mitte April die Schwelle von 15 Prozent überschritten. Auch hier könnte dem Managementteam rund um CEO Rüdiger Kapitza und CFO André Danks Unheil drohen. Die ehemalige Gildemeister soll an die japanische DMG Mori Seiki Gruppe verkauft werden, der Kaufpreis wird allerdings von einigen Marktteilnehmern auch als zu günstig eingestuft.

Dass sich Elliott dabei von ersten Rückschlägen nicht ausbremsen lässt, bekam auch Marion Helmes, CEO und CFO von Celesio, zu spüren. Beim Stuttgarter Pharmahändler kaufte sich der Hedgefonds des aktivistischen Milliardärs Paul Singer kurz vor Abschluss des Deals mit McKesson ein und blockierte die den Verkauf der Haniel-Beteiligung zeitweise.

Auch hier befand Elliott das Angebot von McKesson mit 23 Euro substanziell zu niedrig bewertet und lehnte das Angebot in der Folge ab. Der Deal mit McKesson drohte zu kentern, letztendich gelang es dem M&A-Arbitrageur Elliott jedoch, den Preis auf 23,50 Euro pro Aktie zu erhöhen.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de