Der Autobauer Daimler füllt seine Pensionskasse mit 2,5 Milliarden Euro auf. Wie der Stuttgarter Konzern mitteilte, habe man eine außerordentliche Investition in die deutschen Pensionsvermögen beschlossen, die auf die Daimler AG sowie die Töchter EvoBus und Daimler Financial Services verteilt werde. Die Finanzspritze für das Rentenkonto wird aus den liquiden Mitteln entnommen und soll in den kommenden Jahren das Nettoergebnis stärken, da dadurch die Lasten im Finanzergebnis sinken.
Mit der Entscheidung reagiert der Vorstand auf das Niedrigzinsumfeld, das die Pensionsverpflichtungen deutscher Unternehmen flächendeckend in die Höhe treibt und daher vielen deutschen CFOs Kopfzerbrechen bereitet. Das Beratungshaus Mercer hat Ende November errechnet, dass sich die Pensionsverpflichtungen für die Dax-30-Unternehmen Ende 2014 auf 353 Milliarden Euro summieren dürften und damit das Volumen von Ende 2013 um satte 52 Milliarden übertreffen.
Daimler ist nicht der einzige Großkonzern, der seine gute Kassenlage nutzt, um die Folgen der Niedrigzinsen auf die sich auftürmenden Pensionszusagen einzudämmen. Bayer schoss im vergangenen Jahr 1 Milliarde Euro in den hauseigenen Pensionsfonds ein. Auch bei anderen Unternehmen wie beispielsweise der Deutschen Post gilt die Stärkung der Pensionskasse als eine der wichtigsten Verwendungsmöglichkeiten für den hohen Kassenbestand – gleichwertig mit Dividendensteigerungen und Aktienrückkäufen.
CFO Bodo Uebber: „Signifikant verbesserter Finanzierungsgrad“
Die Unterdeckung des Daimler-Pensionsfonds soll sich dank der Kapitalspritze deutlich reduzieren, kündigt Daimler-CFO Bodo Uebber an: „Mit der Zuführung zum Pensionsvermögen erhöht sich der Finanzierungsgrad unserer Pensionsverpflichtungen signifikant. Hierdurch wird das Pensionsvermögen gestärkt, um künftig ansteigende Rentenzahlungen zu gewährleisten“, sagte der Finanzchef des Autobauers.
Trotz der enormen Höhe wird die Pensionsspritze die Liquidität des Dax-Konzerns nur wenig beeinträchtigen, denn der Konzern kann aus dem Vollen schöpfen: Am Ende des 3. Quartals betrug die Netto-Liquidität im Industriegeschäft 17,9 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es noch 4,1 Milliarden Euro weniger gewesen.
Inklusive der aktuellen Investition hat Daimler das Pensionsvermögen seit Anfang 2010 damit nun schon um 7,4 Milliarden Euro aufgestockt. Ende 2013 betrug das Volumen des eigenen Pensionsvermögens 23,2 Milliarden Euro, die Rückstellungen in der Bilanz gut 9,9 Milliarden Euro.
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