Der Technologiekonzern ABB sucht polizeilich nach dem Treasurer der südkoreanischen Tochter. Wie die Schweizer heute bekanntgaben, wird der Mann verdächtigt, Gelder im Wert von rund 100 Millionen US-Dollar veruntreut zu haben.
Dazu soll der Verdächtige Unterlagen gefälscht und mit Dritten zusammengearbeitet haben. Am 7. Februar soll der Treasurer dann verschwunden sein. Daraufhin habe ABB „erhebliche finanzielle Unstimmigkeiten in Südkorea“ festgestellt und eine umfassende Untersuchung eingeleitet. Die Schweizer arbeiten nach eigenen Angaben mit unabhängigen kriminaltechnischen und juristischen Experten zusammen, um den Fall aufzuklären – unter anderem mit der internationalen Kriminalpolizei Interpol.
Ihamuotila für Elzvik: ABB bereitet CFO-Wechsel vor
Die bisher auf 100 Millionen Dollar geschätzte Unterschlagung wirkt sich auf den Geschäftsbericht für das Jahr 2016 und die bereits verkündeten ungeprüften Ergebniszahlen aus. ABB hat nach eigenen Angaben bereits „schadensmindernde Maßnahmen“ eingeleitet und versucht, die veruntreuten Gelder zurückzuholen sowie Rechts- und Versicherungsansprüche anzumelden. Trotzdem wird der Konzern nicht umhin kommen, einen hohen finanziellen Schaden in seiner Jahresbilanz zu erfassen.
Die Veruntreuung betrifft allerdings ausschließlich die südkoreanischen Konten, versichert ABB. Trotzdem kann die Schweizer Industrieikone ihren Zeitplan für die Veröffentlichung des endgültigen Jahresabschlusses nicht einhalten. Als neuen Termin peilt ABB nun den 16. März an.
Der schwere Betrugsfall erhöht die Unruhe bei ABB. Das Management steht ohnehin unter großem Druck, weil es eine Zerschlagung des Konzerns ablehnt, auf die der schwedische Großaktionär Cevian drängt. Deren Managing Partner Lars Lars Förberg wird im April vermutlich in den Verwaltungsrat von ABB einziehen. Der mutmaßliche Betrugsfall fällt in eine Zeit, in der gerade die Verantwortung im Finanzbereich wechselt. Der aktuelle CFO Eric Elzvik übergibt derzeit die Geschäfte an seinen Nachfolger Timo Ihamuotila, der von Nokia kommt und am 1. April den CFO-Posten übernehmen soll.
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