Herr Piethe, Sie und Ihr Mitgründer Stefan Franke sind 2016 mit Ihrem Fintech Labest angetreten, um eine totgeglaubte Kreditform wiederzubeleben. Warum ausgerechnet Lagerfinanzierung?
Aufgrund unseres Hintergrunds – ich war viele Jahre im Bankgeschäft tätig, Stefan Franke kommt aus der Logistik – sind uns zwei Dinge bewusst: Zum einen wissen wir, dass der Digitalisierungsgrad in der Logistik sehr hoch ist. Vom Einkaufspreis über die Warenein- und -ausgangsdaten bis hin zu Haltbarkeitsdaten ist alles gut erfasst und transparent. All diese Informationen werden aber ausschließlich logistisch genutzt. Dabei wären sie für Finanzierungszwecke mindestens genauso geeignet.
Die meisten Banken sehen das anders.
Das liegt daran, dass Banken auf diese Warenlagerdaten nicht wirklich zugreifen. Deshalb spielen die Lager für die Finanzierung bisher nahezu keine Rolle. Wir helfen Unternehmen und ihren Banken nun aber, Lagerbestände in Echtzeit zu erfassen. In einem zweiten Schritt bilden wir aus bis zu drei Marktpreisen, die wir uns online holen, einen Durchschnittspreis, um so den aktuellen Warenwert zu berechnen – sogar mehrmals am Tag. Dieser immer aktuelle Warenlagerwert kann als Sicherheit zum Beispiel für Betriebsmittelkredite herangezogen werden.