Der erste große IPO des Jahres nimmt Formen an: Mehr als eine halbe Milliarde Euro wollen United Internet und der Finanzinvestor Warburg Pincus mit dem Ionos IPO erlösen. Das geht aus der Preisspanne hervor, die die beiden Eigner des Webhosters heute mitgeteilt haben. Diese reicht demnach von 18,50 Euro bis 22,50 Euro pro Aktie, mehr als 24 Millionen Aktien könnten insgesamt ausgegeben werden.
United Internet und Warburg Pincus werden jeweils 15 Prozent ihrer Anteile für den IPO anbieten, was 15,7 Millionen nennwertlosen Namensaktien aus dem Bestand von United Internet sowie 5,2 Millionen nennwertlosen Aktien aus dem Bestand von Warburg Pincus entspricht. Bis zu 3,15 Millionen weitere nennwertlose Namensaktien aus den Beständen der Eigner werden zur Deckung möglicher Mehrwertzuteilungen angeboten. Aktuell hält United Internet 75,1 Prozent und Warburg Pincus über die Tochter WP XII Venture Holdings II 24,9 Prozent der Ionos-Anteile.
Ionos-Unternehmenswert könnte bis zu 4,49 Milliarden Euro betragen
Sollten alle Aktien platziert werden können, beträgt der Streubesitz nach dem Börsengang 17,3 Prozent, der Gesamterlös wird zwischen 447 Millionen und 543 Millionen Euro liegen. Davon würde United Internet zwischen 336 Millionen Euro und 408 Millionen Euro erhalten. Der Gesamtunternehmenswert (Enterprise Value) würde damit 3,93 Milliarden bis 4,49 Milliarden Euro betragen, was einer Marktkapitalisierung von 2,59 Milliarden bis zu 3,15 Milliarden Euro entsprechen würde.
Der endgültige Angebotspreis und die Zuteilung der Angebotsaktien werden am Ende des Bookbuilding-Verfahrens festgelegt, die Lock-up-Periode soll 180 Tagen betragen. Während dieser Sperrfrist werden Ionos, United Internet und Warburg Pincus keine Ionos-Aktien veräußern. Alle Verkaufserlöse aus dem IPO fließen an die bestehenden Aktionäre.
Die Angebotsfrist soll voraussichtlich am 30. Januar beginnen und bis zum 7. Februar dauern, der erste Handelstag im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse ist für den 8. Februar geplant.
Ionos peilt die „Rule of 40“ an
Ionos bietet Webhosting- und Cloud-Dienstleistungen für KMU an. Im Jahr 2021 lag der Gesamtumsatz bei 1,1 Milliarden Euro. Für 2022 rechnet Ionos mit einem Umsatzwachstum von 15 bis 18 Prozent. Der Geschäftsbereich Web Presence & Productivity ist der stärkste Umsatztreiber des Unternehmens und generierte im Jahr 2021 rund 90 Prozent der Umsätze.
Ionos sieht sich auf einem guten Weg, die „Rule of 40“ zu erreichen und zu halten. Diese besagt, dass die kombinierte Umsatzwachstumsrate und Gewinnmarge eines Softwareunternehmens mindestens 40 Prozent betragen sollte. Bei Softwareunternehmen, die über 40 Prozent liegen, wird davon ausgegangen, dass sie einen nachhaltigen Gewinn erwirtschaften, während Unternehmen, die unter 40 Prozent liegen, möglicherweise mit Cashflow- oder Liquiditätsproblemen zu kämpfen haben.
Der Wertpapierprospekt muss noch von der Bafin gebilligt werden. J.P. Morgan, Berenberg, Deutsche Bank und BNP Paribas agieren als Joint Global Coordinators des IPOs. Barclays und Goldman Sachs agieren als Joint Bookrunners. Commerzbank, DZ Bank und Landesbank Baden-Württemberg sind Co-Lead-Manager.
Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.
