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So finanzieren Unternehmen ihre Transformation

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Digitalisierung und Nachhaltigkeit gelten als Transformationstreiber. Das muss finanziert werden. Foto: jaz_online - stock.adobe.com
Digitalisierung und Nachhaltigkeit gelten als Transformationstreiber. Das muss finanziert werden. Foto: jaz_online - stock.adobe.com

In einer Zeit der Multikrisen steht die Finanzabteilung unter besonderem Druck: Sie braucht dringend große Geldmengen. Einerseits, um die langfristige Transformation des Unternehmens voranzutreiben, anderseits aber auch für ganz alltägliche Ausgaben, wie etwa im Working Capital. Die Herausforderung: Gleichzeitig steigen die Zinsen, und Banken werden durch die schwache Konjunktur und die hohe Inflation wieder risikobewusster. Der Weg zu Finanzierungen wird damit wieder beschwerlicher.

Das sind die größten Finanzierungsherausforderungen

Dabei brauchen Unternehmen gerade jetzt Kapital, um sich nachhaltig und hochdigitalisiert aufzustellen. Auch, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Vor welchen Finanzierungsherausforderungen deutsche Unternehmen konkret stehen und welche Alternativen es zu Bankkrediten gibt, zeigt die neue Studie „Transformationsfinanzierung“ von F.A.Z.-Business Media | research im Auftrag der DAL Deutsche Anlagen-Leasing und FINANCE.

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Die aktuell größten Herausforderungen: das Mitigieren von Zinsänderungsrisiken, die Sicherung langfristiger Finanzierungslaufzeiten sowie die Finanzierung großvolumiger Einzelinvestitionen. Besonders große Unternehmen mit einem Umsatz von mindestens 500 Millionen Euro nannten diese Punkte als Finanzierungsherausforderung. Entscheider kleinerer Unternehmen nannten hingegen im Verhältnis öfter die Sicherung von kurzfristiger Liquidität als Herausforderung.

CFOs bevorzugen klassischen Bankkredit

Zu welchen Instrumenten greifen die Unternehmen, um ihre Transformation finanziell zu stemmen? Für Finanzierungen bleibt weiterhin die Hausbank die erste Anlaufstelle, zeigt die Studie. Und das, obwohl Banken Investitionen nicht mehr ohne weiteres den Weg ebnen: Weil die Multikrisenlage die Wirtschaftskreisläufe schwächt, prognostizieren Banken bei Kreditvergaben ein erhöhtes Risiko von Non-Performing-Loans. Dass diese de facto auftreten, zeigte sich schon in der zweiten Jahreshälfte 2022, wie das Bank Lending Survey der Bundesbank dokumentierte. Dort ließen befragte Banker zudem verlauten, dass sich diese Entwicklung 2023 fortsetzen wird.

Daraus folgt eine restriktive Kreditvergabe für die Unternehmen: Laut Bundesbank belief sich das Gesamtvolumen ausstehender Kredite in Deutschland im ersten Quartal 2023 auf 1,1 Milliarden Euro. Das sind zwar 6,9 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2022. Im Vergleich zum Vorquartal (Q4 2022) betrug der Zuwachs allerdings nur magere 0,5 Prozent. Das Volumen langfristiger Kredite fiel zudem auf den tiefsten Wert seit sieben Jahren und stagnierte gegenüber dem Vorquartal.

Dass die Finanzierung zu einem Sorgenthema werden könnte, las sich schon im November 2022 beim Treasurer-Panel der FINANCE-Schwesterpublikation DerTreasurer ab. Auf diesem konstatierte die Mehrzahl der Befragten sich verschlechternde Finanzierungskonditionen.

Alternative Finanzierungen sind unterrepräsentiert

Wie die aktuelle Studie „Transformationsfinanzierung“ aufzeigt, finanzieren sich vor allem Großkonzerne mit Bankkrediten. Auch Factoring sowie der Schuldschein sind bewährte Finanzierungsmittel von großen Unternehmen. Mittelgroße Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 25 und 500 Millionen Euro setzen hingegen öfter auf Leasing- und Sale-and-Lease-back-Lösungen. Weitere von mittelgroßen Firmen genutzte Finanzierungsoptionen sind Umfinanzierungen sowie Lieferantenkredite.

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Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den Juve Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.