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AEG Power Solutions bedient Kupon seiner Mittelstandsanleihe doch

AEG Power Solutions

Der angeschlagene Energiekonzern AEG Power Solutions will den Zinskupon seiner Mittelstandsanleihe nun doch bezahlen. Die Anleihe wurde von der Holding 3W Power begeben. Der Kupon von 9,25 Prozent solle so schnell wie möglich ausgezahlt werden, erklärte ein Sprecher gegenüber FINANCE. Damit kein Kreditereignis eintritt, muss die Zahlung noch im Jahr 2013 erfolgen. Der Konzern begründete die veränderte Haltung mit der verbesserten Liquiditätssituation. Ein Kunde habe einen wesentlichen Teil der ausstehenden Forderungen beglichen. Details nannte der Sprecher nicht. Es dürfte sich um eine Forderung über ursprünglich 15 Millionen Euro handeln, von der im dritten Quartal zunächst 4 Millionen Euro beglichen wurden.

Unternehmensnahe Kreise widersprechen diesem Argument gegenüber FINANCE und weisen darauf hin, dass die Forderung in der bisherigen Liquiditätsplanung schon enthalten gewesen sei. Zum Ende des Monats Oktober hatte AEG Power Solutions im Bericht zum dritten Quartal einen Zahlungsmittelbestand von rund 32 Millionen Euro und einen Brutto-Forderungsbestand von 66 Millionen Euro ausgewiesen. Die Erzielung von Cash-Flows bleibe herausfordernd, hieß es dort. Im zweiten Qartal waren die Zahlungsmittel um über 20 Millionen Euro gesunken.

Gläubiger wollen neue Versammlung einberufen

AEG Power Solutions will, wie der Sprecher mitteilte, die geplante operative Restrukturierung weiter mit Hochdruck vorantreiben und sich hierzu möglichst viele Freiheiten offenhalten. Am Montag hatte der Konzern seinen CFO Jeffrey Casper zusätzlich auch zum Restrukturierungsvorstand gemacht.

Nach dem Ausstieg des PE-Investors Ripplewood greifen die neuen Eigentümer um Dirk Wolfertz nun offenbar durch. Wolfertz war als Sanierer der sauerländischen Elexis-Gruppe bekannt geworden. Die zum Teil von weither angereisten Gläubiger des Unternehmens hingegen fühlen sich auch durch die kurzfristige Absage der Gläubigerversammlung brüskiert und dringen angesichts der ungelösten operativen Probleme des Unternehmens weiter auf die Einberufung einer Gläubigerversammlung. Anlegervertreter Frank Günther von One Square Advisors befürchtet „eine mögliche Verschiebung werthaltiger Assets aus den Tochtergesellschaften“. One Square Advisors vertritt nach eigenen Angaben per Vollmacht mehrere Gläubiger, die zusammen 17,5 Millionen Euro der insgesamt 100 Millionen Euro schweren Mittelstandsanleihe gezeichnet haben.

marc-christian.ollrog[at]finance-magazin.de