Die Asklepios Kliniken haben ihre Konzernfinanzierung weiterentwickelt. Erstmals in der Unternehmensgeschichte hat der Klinikkonzern einen Konsortialkredit als Club Deal abgeschlossen. Die revolvierende Kreditlinie hat ein Gesamtvolumen von 325 Millionen Euro und ersetzt eine bestehende syndizierte Kreditvereinbarung in Höhe von 250 Millionen Euro, die Ende 2014 fällig geworden wäre, sowie bilaterale Kreditlinien. „Unsere Hauptmotivation, den Kredit so frühzeitig zu refinanzieren, sind die derzeit äußerst günstigen Konditionen“, sagt Stephan Leonhard, stellvertretender Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung und CFO der Asklepios-Gruppe. Zudem sei der Klinikkonzern, wie es für Familienunternehmen typisch ist, auf der Finanzierungsseite konservativ aufgestellt. Die Laufzeit des Konsortialkredits ist Leonhard zufolge marktüblich, liege aber am hinteren Ende des derzeit möglichen Fälligkeitenspektrums. Derzeit sind fünf Jahre mit zwei Verlängerungsoptionen gängig.
Ursprünglich hatte Asklepios nur ein Kreditvolumen in Höhe von 250 Millionen Euro angestrebt, was der derzeitigen syndizierten Kreditlinie entspricht. „Wir hatten aber auf der Bankenseite eine so starke Nachfrage, dass wir uns entschieden haben, das Volumen aufzustocken“, sagt Leonhard. „Die Größe passt zur Bilanzstruktur von Asklepios.“ Weniger als zehn Banken sind an dem Club Deal beteiligt, die genaue Zahl nennt CFO Leonhard nicht. Der Bankenkreis sei kleiner geworden, verrät der CFO noch, und neue Kreditinstitute seien dazugestoßen. Details zu den Finanzierern ließ sich Leonhard allerdings nicht entlocken.
CFO Leonhard verhandelt Konditionen selbst
Zudem hat CFO Leonhard zusammen mit Thomas Pfaadt, Bereichsleiter Corporate Finance und Investor Realtions von Asklepios, die Konditionen mit den Bankenwunschpartnern selbst verhandelt. „Das war zwar durchaus zeitintensiver und benötigte mehr Ressourcen als bei einer Syndizierung durch den Konsortialführer, aber wir haben dadurch für uns noch attraktivere Konditionen erreicht. Zudem könnten auch Avale über den neuen Konsortialkredit abgebildet werden.
Doch mit diesem neuen Kredit ist das Thema Finanzierung für Asklepios-CFO Leonhard für dieses Jahr noch nicht abgeschlossen. „Aufgrund der derzeit äußert günstigen Bedingungen am Kapitalmarkt wollen wir dieses Jahr noch einen Schuldschein platzieren“, verrät Leonhard. Seit der Bond-Emission im Jahr 2010 findet die Konzernfinanzierung der Asklepios-Gruppe zunehmend auf der Konzernebene statt. Davor hatten die Teilkonzerne die Finanzierungen eigenständig in die Hand genommen.
Im Zuge dieser Zentralisierung hat der Klinikkonzern auch das Treasury professionalisiert. Allein im vergangenen Jahr hat der Klinikkonzern durch die zentrale Refinanzierung von teuren Finanzierungen die Kapitalkosten um 5 Millionen Euro gesenkt.
Asklepios stellt auf Sepa um
Neben den Finanzierungsthemen hat Asklepios wie viele andere Unternehmen auch die Umstellung des Zahlungsverkehrs auf Sepa noch nicht beendet. „Unsere Software haben wir bereits umgestellt und auf tm5 von Bellin upgegradet“, sagt Thomas Pfaadt. „Im Herbst wollen wir Sepa-ready sein.“ Unabhängig davon hat der Klinikkonzern eigenen Angaben zufolge schon im vergangenen Jahr sein Cash Management verbessert, die Pooling-Kreise angepasst und die Konditionen im Zahlungsverkehr durch die Konzentration auf drei Kernbanken optimiert. „Durch unser verbessertes Cash Management konnten wir Finanzschulden tilgen, niedrigverzinste Zahlungsmittel zurückführen und entsprechend Kreditmargen einsparen“, sagt Leonhard stolz.
Leonhard setzt Working-Capital-Management-Projekt auf
Da die Asklepios-Gruppe inzwischen rund 3 Milliarden Euro im Jahr umsetzt, hat allerdings auch die Kapitalbindung im Konzern zugenommen. „Wir haben nun ein Projekt aufgesetzt, um unser Working Capital systematisch zu managen“, sagt Leonhard. Dabei will der CFO die typischen Working-Capital-Kennzahlen wie Debitoren- und Kreditorenlaufzeit optimieren, aber auch den Zeitraum bis zur Abrechnung verbessern.
Der Asklepios-CFO rechnet bei der Kapitalbindung mit einem Einsparpotential im zweistelligen Millionenbereich. „Die Zinsersparnis dürfte im einstelligen Millionenbereich liegen“, glaubt Leonhard. Mit der geplanten Platzierung eines Schuldscheins, der Sepa-Umstellung und des neuen Working-Capital-Management-Projektes hat der Asklepios-CFO für dieses Jahr noch einiges auf der Agenda.
Info
Der Asklepios-CFO
Stephan Leonhard ist seit 2002 als CFO und Prokurist bei dem Klinikkonzern Asklepios. Nach seinem BWL-Studium an der Universität Mannheim war er im Bereich Steuerberatung/Wirtschaftsprüfung bei Arthur Andersen tätig. Danach war als Finanzdirektor bzw. CFO in verschiedenen Unternehmen wie ABB oder Deutsche Bahn Immobilien sowie dem Immobilienarm von JP Morgan mit Schwerpunkt M&A, Finanzierungen und Kapitalmarkt. Seit 2007 ist der Diplom-Kaufmann Mitglied der Konzerngeschäftsführung von Asklepios, seit 2011 ist er dort sogar stellvertretender Vorsitzender.
Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.