Die Anleger der Mifa-Mittelstandsanleihe im Volumen von 25 Millionen Euro bangen: Der Kurs, der starke Ausschläge zeigt und derzeit bei 54 Prozent liegt, spiegelt die Ängste und Hoffnungen der Anleihegläubiger. Auch die Aktie ist seit der Bekanntgabe von Bilanzberichtigungen und hohen Verluste von über 7 Euro auf derzeit 3,20 Euro abgestürzt – es herrscht Unsicherheit.
Geprüfte Zahlen will der Konzern, der seine Umsatzerwartungen für 2013 um rund 15 Millionen Euro nach unten korrigiert hat, jetzt erst nach einer ausgiebigen externen Prüfung im Juni vorlegen. Wie FINANCE aus dem Unternehmensumfeld erfuhr, soll eine der vier großen WP-Firmen beauftragt sein. Mitte August wird dann der Zinskupon für die Mittelstandsanleihe fällig – wenn alles normal läuft. Denn möglicherweise steht den Gläubigern der Mittelstandsanleihe ein Sonderkündigungsrecht zu, sollte der Konzern, wie befürchtet, die finanziellen Covenants reißen. Für diesen Fall will Mifa auf einer Gläubigerversammlung die Anleihebedingungen ändern.
Mifa: Landkreis schnürt Finanzierungspaket
Derzeit verhandelt der neu ernannte CFO Hans-Peter Barth mit verschiedenen Finanzierungspartnern und Anspruchsgruppen von Mifa, um das Überleben zu sichern. Dabei hat der angeschlagene Fahrradhersteller möglicherweise einen ersten Erfolg errungen. Der Landkreis Mansfeld-Südharz schuf einer Meldung der Mitteldeutschen Zeitung zufolge nun den Rahmen für ein Maßnahmenpaket. Dieses enthält drei optionale Bestandteile: eine Bürgschaft über 5 Millionen Euro, den Kauf eines Firmengrundstücks sowie den Kauf von Aktien. Es sei damit noch keine Entscheidung gefallen, ob einer oder alle Bestandteile zum Tragen kommen. Auch könnte eine Bürgschaft aus beihilferechtlichen Gesichtspunkten problematisch sein, wie die FINANCE-Schwesterpublikation Der Neue Kämmerer berichtet. Jedoch ist das Erkennen der Politik erkennbar, die Arbeitsplätze in der Region zu halten.
Integraler Bestandteil der Rettungsmaßnahmen, die im Zuge der annoncierten Verluste notwendig werden, ist jedoch die Eigenkapitalspritze über 15 Millionen Euro durch den indischen Partner Hero Cycles. Die Gespräche verlaufen weiter konstruktiv, hieß es.
Maschmeyer will dabei bleiben
Zweitgrößter Aktionär nach CEO Peter Wicht, der rund 24 Prozent der Aktien hält, ist AWD-Gründer Carsten Maschmeyer mit rund 20 Prozent der Aktien (Stand: 15. Januar). Gegenüber FINANCE gab er an, seine Mifa-Beteiligung konstant halten zu wollen. Im Falle einer regulären Kapitalerhöhung zöge er mit – ein beruhigendes Signal inmitten einer unübersichtlichen Situation, in der der CFO und Wirtschaftsprüfer Hans-Peter Barth auf Vorstandsebene auf sich allein gestellt ist. CEO Peter Wicht ist, wie Mifa mitteilte, „auf unbestimmte Zeit“ krankgeschrieben.