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CFOs setzen auf Factoring

Der starke Export deutscher Unternehmen beschert der Factoringbranche ein starkes erstes Halbjahr.
Thinkstock / Getty Images

Factoring hat im ersten Halbjahr von der guten Konjunktur profitiert. Die größten 24 Gesellschaften der Branche, vertreten durch den Deutschen Factoring-Verband, legten jetzt die Zahlen für das erste Halbjahr 2014 vor. Der Umsatz liegt inzwischen bei rund 90 Milliarden Euro – mehr als 11 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum (erstes Halbjahr 2013: 80,88 Mrd. Euro).

Die Zahlen bestätigen den Trend des Vorjahres: Finanzchefs setzen immer stärker auf den Forderungsverkauf, besonders CFOs von Handelsunternehmen, von Firmen im Maschinenbau und von Metallerzeugnissen. Bei Großunternehmen ist die stille Variante beliebt, bei der Kunden nicht angezeigt bekommen, dass ihre Forderungen finanziert sind.

Im Vergleich zu den Vorjahreszahlen wuchs nicht nur das Volumen, es setzen auch mehr Unternehmen auf Factoring. Inzwischen sind es 18.170 (2013: 17.450). Dies sei ein Indikator dafür, dass immer mehr Unternehmen Factoring als Bestandteil des Finanzierungsmix nutzen und ergänzend zur klassischen Bankenfinanzierung einsetzen, heißt es seitens des Verbands. Das gilt auch international: Besonders das Exportgeschäft, bei dem Factoringgesellschaften Forderungen an ausländische Abnehmer finanzieren, stieg um starke 20 Prozent an. Darin spiegelt sich die Exportstärke der deutschen Wirtschaft wider. Das Importgeschäft stagnierte hingegen etwa auf Vorjahresniveau.

Société Générale kehrt auf deutschen Markt zurück

Das Wachstum des deutschen Factoringmarkts zieht wieder internationale Anbieter an. So stieg im ersten Halbjahr die Société Générale Factoring (CGA), Wuppertal, als neuestes Mitglied in den Deutschen Factoring-Verband ein. Zu den Kunden der CGA zählen kleine- und mittelständische Unternehmen sowie Großunternehmen mit internationalen Geschäftsverbindungen. Die französische Großbank war in der Vergangenheit über die Tochter Gefa im Factoring aktiv, hatte sich vor Jahren aber zurückgezogen. Einige weitere Anbieter drängen in den deutschen Markt und nutzen dafür den sogenannten Europäischen Pass. Dahinter verbirgt sich eine Genehmigung, wonach Kreditinstitute unter bestimmten Umständen im gesamten europäischen Wirtschaftsraum tätig sein dürfen – diese Regelung gilt neuerdings auch für Factoringunternehmen.

Infolge der Finanzkrise hatten sich einige Anbieter auf ihre Heimatmärkte konzentriert und den Auftritt in Deutschland heruntergefahren oder ganz eingestellt. Für Finanzentscheider sind die Neuzugänge gut, wächst damit doch grundsätzlich die Auswahl und der Druck auf den Wettbewerb. Allerdings werden die Zeiten durch die geopolitischen Unruhen im Nahen Osten und der Ukraine wieder härter. Im Vergleich zum Jahresbeginn rechnen heute deutlich weniger Factoringanbieter mit guten oder sehr guten Geschäftsentwicklungen – noch stellen die Optimisten im Verband aber die Mehrheit.

markus.dentz[at]finance-magazin.de

Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.