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Investoren zweifeln an Takko

Der Modediscounter Takko schwächelt – Moody's hat jetzt den Ausblick gesenkt.
Takko Fashion GmbH

Die Ratingagentur Moody’s senkt ihren Ausblick für das Rating von Takko von stabil auf negativ: Mit einem Ausblick von B3 gilt der Modediscounter momentan als hochspekulative Anlage, bei einer Verschlechterung der Lage ist laut Moody’s ein Ausfall der Anleihen im Gesamtwert von 525 Millionen Euro wahrscheinlich. Dabei hatte Takko erst vor einem guten Jahr zwei Anleihen ausgegeben die noch bis 2019 laufen: Eine Fixkupon-Anleihe im Wert von 380 Millionen Euro und einem Kupon von 9,875 Prozent sowie einen Floater im Wert von 145 Millionen Euro. In wenigen Tagen, am 15. April, sind die nächsten Zinszahlungen fällig. Derzeit steht die Fixkupon-Anleihe bei 93.

Die Ratingagentur begründet dieses Schritt vor allem mit einer kontinuierlichen Verschlechterung der flächenbereinigten Umsätze von Takko. Zwar sind die Netto-Umsatzerlöse in den vergangenen neun Monaten um 5 Prozent auf 748 Millionen Euro gestiegen, doch liege das nur an der Expansion des Unternehmens, welches inzwischen mit knapp 1.900 Filialen in 17 Ländern vertreten ist.

Takko: Verschlechterung auf dem deutschen Markt

Tatsächlich sind die flächenbereinigten Umsätze im selben Zeitraum um 2 Prozent gesunken und auch die adjusted Ebitda-Marge verschlechterte sich mit einem Wert von 14,2 Millionen Euro von 21,6 Prozent auf 19 Prozent. Zurückzuführen sei dies vor allem eine Verschlechterung auf dem deutschen Markt, Filialen im Ausland zeigen sich profitabler. Auch der Netto-Cashflow aus Investitionstätigkeiten ist um 1,3 Millionen auf 6,7 Millionen Euro gefallen, der Netto-Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit verbesserte sich von -16,2 Millionen auf -5,3 Millionen.

Die Liquiditätsposition von Takko bewertet Moody’s allerdings als stabil: von einem revolvierenden Kredit im Wert von 85 Millionen Euro, hat das Unternehmen noch 50 Millionen Euro nicht angetastet. Die Verschuldung ist durch die gezogene Betriebsmittellinie und das rückläufige operative Ergebnis allerdings höher als erwartet und liegt inklusive der Operating Leases bei dem 8-fachen Ebitda – ein sehr aggressiver Wert.

Debtwire: Buyside ist enttäuscht

Einzelne Investoren zeigen sich nach einem Bericht des Datendienstleisters Debtwire enttäuscht von Takkos Performance: Der Versuch von Takko, unprofitable Filialen zu schließen und Lagerbestände  aggressiv zu bilanzieren, werde nicht ausreichen, glaubt ein pessimistischer Buysider. Takko will gegensteuern. Der neue CEO Michael Strehler plant bis August dieses Jahres, Geschäftspläne zu überarbeiten, um seine Ertragskraft zu stärken.

Darauf dürfte wohl auch Eigentümer Apax drängen: Der PE-Investor hatte Takko Ende 2012 vom Finanzinvestor Advent abgekauft, der Kaufpreis wird auf 1,2 Milliarden Euro  geschätzt. Die Erwartungen an Takko dürften hoch gewesen sein, konnte doch der Modediscounter unter Advent seinen Umsatz um 30 Prozent ausbauen. Zudem hatte Takko erst 2009 sein Erscheinungsbild komplett umgekrempelt, um sich von Discountern wie Kik abzugrenzen und näher an H&M sowie Primark zu rücken.

julia.becker[at]finance-magazin.de

Info

Mehr zu dem Modehändler in der Krise erfahren Sie auf unserer Themenseite zu Takko.