Die Leasingbranche hält in diesem Jahr ihr Neugeschäft stabil. Insgesamt realisiert sie im Mobilien- und Immobilienleasing Investitionen in Höhe von 48,5 Milliarden Euro und liegt damit auf Vorjahresniveau. „2013 erwarten wir ein Nullwachstum“, gab Martin Mudersbach, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL), bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Frankfurt am Main zu Protokoll. „Die schwache Entwicklung im Automobilsektor hat uns gebremst.“
Auch der Marktanteil des Leasings von Maschinen, Fahrzeugen, IT-Equipment etc. ist ungefähr auf Vorjahresniveau geblieben. Mobilienleasing macht inzwischen rund 23 Prozent an den Ausrüstungsinvestitionen aus, 2012 lag der Mobilienleasinganteil bei 22,8 Prozent. „Gerade mittelständische Unternehmen nutzen Leasing verstärkt“, sagte Mudersbach. Rund 85 Prozent aller Leasingverträge werden inzwischen von mittelständischen Unternehmen abgeschlossen.
Leasing: Konsolidierung setzt sich fort
Dabei teilen sich immer weniger Leasinggesellschaften das Geschäft untereinander auf. „Eine Reihe von kleinen und mittleren Leasinggesellschaften haben vor dem Kostendruck der Regierung und der Regulierung kapituliert“, erklärte der BDL-Präsident weiter. „In den vergangenen Jahren haben wir 111 Leasinggesellschaften verloren“, ergänzte Horst Fittler, Hauptgeschäftsführer des BDL. Diese Zahl sei zwar mit etwas Vorsicht zu betrachten, da einige Leasinggesellschaften auch miteinander verschmolzen seien. „Aber eine große Zahl von kleinen Leasinggesellschaften haben ihre Lizenz zurückgegeben und lassen ihre Bestände nun auslaufen, weil sich ihr Geschäft nicht mehr rentiert.“
Rund 400 Leasinggesellschaften sind im Moment noch operativ in Deutschland tätig. „Die eine oder andere Gesellschaft werden wir noch verlieren“, glaubt Fittler. Auch bei der Mitgliederzahl des Leasingverbands ist die Konsolidierung zu spüren. Sie ist inzwischen von knapp 200 im Jahr 2011 auf derzeit 182 gesunken.
BDL: „Investitionsknoten muss endlich platzen“
Doch nicht nur die Leasinggesellschaften, sondern auch die Unternehmen haben zu kämpfen. Die Geschäftserwartungen deutscher Finanzvorstände haben sich unserem aktuellen CFO-Panel zufolge zwar im Vergleich zum Frühjahr weiter aufgehellt. „Aber die deutschen Unternehmen lassen sich von den derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen verunsichern“, sagte Arno Städtler vom ifo-Institut.
Hinzu kommt, dass die gesamtwirtschaftliche Investitionsquote in Deutschland seit Jahren rückläufig ist. „Es gibt in Deutschland einen Investitionsstau, von dem wir seit Jahren sagen, dass er sich endlich auflösen muss“, sagte Mudersbach weiter. „Der Investitionsknoten muss endlich mal platzen.“ Dabei seien die Unternehmen weit davon entfernt, Erweiterungsinvestitionen zu tätigen. „Die Mittelständler müssen zunächst einmal ihr altes Equipment ablösen.“ Deshalb sei nun die Politik an der Reihe, endlich Anreize zu schaffen, Investitionen auch in Deutschland zu tätigen. „Wir wünschen uns eine Rückbesinnung auf die degressive Abschreibung“, sagte Mudersbach. Zudem wäre es hilfreich, wenn die Leasinggesellschaften auch einen Zugang zu Förderprogrammen hätten – gerade im Bereich der Erneuerbaren Energien.
Entspanntes Refinanzierungsumfeld
Trotz allem können sich die Leasinggesellschaften nicht über das derzeitige Refinanzierungsumfeld beklagen. „Die Refinanzierungssituation der Leasinggesellschaften ist gerade entspannt“, sagte Mudersbach. „Die Kredithürde liegt derzeit nicht hoch.“
Für das kommende Jahr sind die Leasinggesellschaften ebenfalls optimistisch. Die Ökonomen erwarten ein Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen von 7 Prozent. „Wenn diese Prognose eintritt, dann ziehen wir in gleicher Höhe mit“, zeigte sich Mudersbach überzeugt.
Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.