Bayer trumpft mit einer gewaltigen Transaktion am Bondmarkt auf, um den Brückenkredit für die 63 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto abzulösen. Wie der Konzern am heutigen Dienstag bekannt gab, sammelt er über neue Anleihen 15 Milliarden Dollar (rund 13 Milliarden Euro) ein – und das ist FINANCE-Informationen zufolge nur der erste Schritt.
Am Morgen platzierte Bayer bei institutionellen Investoren acht Tranchen, deren Laufzeiten von drei bis 30 Jahren reichen. Der Zinskupon bewegte sich je nach Tranche in einem Korridor zwischen 3,5 und 4,9 Prozent. Die Emission sei rund dreifach überzeichnet gewesen, so Bayer.
Im Tagesverlauf will Bayer aber noch eine weitere Anleihe in Höhe von 5 Milliarden Euro ausgeben, wie der Konzern auf Nachfrage bestätigt hat. Dass Bayer 15 bis 20 Milliarden Euro über Euro- und Dollar-Anleihen einsammeln muss, war bekannt. Doch dass die Mittel an einem einzigen Tag eingesammelt werden, war nicht allgemein erwartet worden.
Für den neuen Bayer-CFO Wolfgang Nickl, der erst vor wenigen Tagen sein Amt angetreten hat, ist diese Mammutemission der entscheidende Schritt, um die Brückenfinanzierung von rund 60 Milliarden Euro, die 20 Banken stellen, abzulösen.
FINANCE-Köpfe
Bayer finanziert Mammutteil über Eigenkapital
Der Eigenkapitalanteil der Gesamtfinanzierung steht bereits. Heute endet die Bezugsfrist für eine 6 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung. 3 Milliarden Euro besorgte sich Bayer im April über eine Aktienplatzierung bei dem Staatsfonds Temasek. Bereits im November 2016 hatte der Konzern über eine Pflichtwandelanleihe 4 Milliarden Euro eingesammelt. Zudem spülte der Abverkauf der Covestro-Beteiligung über 9 Milliarden Euro in die Kassen. Von den Kartellbehörden angeordnete Verkäufe von Teilen des Saatgut- und Agrarchemiegeschäfts an BASF bringen 7,6 Milliarden Euro.
Damit hat Bayer insgesamt schon rund 50 Milliarden Euro Kapital eingesammelt. Der Kaufpreis für Monsanto ist somit bis auf 5 Milliarden Euro abgedeckt. Diesen Restbetrag dürfte Bayer leicht aus dem starken operativen Cashflow stemmen können.
Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.