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Mittelstandsanleihen: PosterXXL unter Druck

Das Weihnachtsgeschäft sollte PosterXXL zurück auf den Erfolgspfad führen. Doch es blieb hinter den Erwartungen zurück. Nun reagierte das Unternehmen.
PosterXXL

Die schlechten Nachrichten vom Markt für Mittelstandsanleihen reißen einfach nicht ab: Das Start-up Unternehmen PosterXXL, das 2012 einen Mini-Bond über 5,9 Millionen Euro begeben hatte, muss umstrukturieren. Hintergrund: Trotz Umsatzwachstum „im hohen einstelligen Prozentbereich“ hat der Fotodienstleister 2013 einen Verlust eingefahren. Das teilte das Unternehmen heute mit, die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr sollen erst im Mai  veröffentlicht werden.
Bereits zum Jahresende 2013 habe PosterXXL deshalb die unprofitablen Aktivitäten in Großbritannien und Italien eingestellt, hieß es in der Mitteilung. Der Fokus liege künftig auf den Kernmärkten im deutschsprachigen Raum sowie auf Frankreich und Benelux. Darüber hinaus trennt sich das Unternehmen von 35 Mitarbeitern.

Ab diesem Jahr soll zudem der Zeitraum des Geschäftsjahres verschoben werden – vordergründig um die Vorstände während des stressigen Weihnachtsgeschäfts vom Jahresabschluss zu entlasten. Es liegt allerdings die Vermutung nahe, dass PosterXXL diese Verschiebung auch dafür nutzt, negative Effekte etwa aus der Umstrukturierung zu kaschieren. Denn durch die Umstellung entsteht einmalig ein Rumpfgeschäftsjahr für den Zeitraum vom 1. Januar 2014 bis 28. Februar 2014.

Creditreform stufte PosterXXL schon im Dezember herab

Der Kurs der Mittelstandsanleihe reagierte heute zunächst nicht, angesichts des geringen Emissionsvolumens ist der Titel aber auch wenig liquide. Der Kurs liegt außerdem bereits seit Mitte Dezember unter 50, zeitweise sogar knapp unter 45.  Damals hatte sich die schlechte Geschäftsentwicklung bereits angekündigt. Die Ratingagentur Creditreform stufte das Unternehmen von BB auf B+ herunter. PosterXXL hoffte zu dem Zeitpunkt allerdings noch auf das traditionell wichtige Weihnachtsgeschäft, das dann aber ebenfalls hinter den Erwartungen zurückblieb.

Die Gläubiger der PosterXXL-Anleihe sind an schlechte Nachrichten bereits gewöhnt: Bereits im August hatte Creditreform die Bonität des Fotodienstleisters von BBB- auf BB gesenkt. Auch 2012 war es nicht gut gelaufen: Das Unternehmen verlor 2012 rund die Hälfte seines Grundkapitals, hinzu kam ein Verlust von 1,6 Millionen Euro.

Mittelstandsanleihe: „Zinszahlung nicht gefährdet“

Die Mitte Dezember fällige Zinszahlung von 7,25 Prozent, für die das Unternehmen nach eigenen Angaben 427.000 Euro aufwenden musste, erfolgte dagegen offenbar ohne Zwischenfälle. Auch für das kommende Jahr sei die Zahlung nicht gefährdet, sagte ein Sprecher gegenüber FINANCE. Die liquiden Mittel belaufen sich nach Angaben von PosterXXL Ende 2013 auf über 4 Mio. Euro und liegen damit in etwa auf Vorjahresniveau.

Bereits vor der Anleiheemission im Sommer 2012 hatten sich Beobachter skeptisch gezeigt. Bei einem Umsatz von gut 20 Millionen Euro wollte PosterXXL 15 Millionen Euro einsammeln. Alleinvorstand und Mehrheitsaktionär Christian Schnagl hatte dies im Interview mit FINANCE-TV mit dem hohen Umsatzwachstum und dem überproportionalen Gewinnanstieg gerechtfertigt. Diese Erwartung ist nun ganz offenbar nicht eingetreten.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de