CFOs dürften mit Permira in erster Linie Private Equity verbinden. Zuletzt trat das PE-Haus aber auch auf dem Private-Debt-Markt in Erscheinung. Im April dieses Jahres wechselte die Datingplattform Parship den Besitzer und ging von Holtzbrinck-Ventures an Oakley Capital. Finanziert wurde der Deal durch einen Kredit des Debt-Arms von Permira, dem Fonds „Permira Credit Solutions II“. Er wurde im Juli dieses Jahres final geschlossen und ist insgesamt rund 1,1 Milliarden Euro schwer.
Auch das schwedische Private-Equity-Haus EQT hat einen großen Debt-Arm, der in mittelständische Unternehmen investiert. Die Kredite der beiden Fonds „EQT Credit I“ (321 Millionen Euro) und EQT Credit II“ (845 Millionen Euro) richten sich laut EQT an „operativ solide, aber übermäßig verschuldete mittelständische“ Unternehmen.
Dazu bietet EQT auch Senior-Debt-Finanzierungen über den Fonds „EQT Senior Debt“ an. Der EQT Credit I wurde 2010 aufgelegt und ist inzwischen voll investiert, der Anstieg der Kapitalzusagen bei seinem 2013 aufgelegten Nachfolger auf 845 Millionen Euro spiegelt den wachsenden Private-Debt-Markt in Deutschland wieder.
Private Debt wächst in Deutschland
Vor allem im LBO-Markt fassen Debt-Fonds so langsam Fuß. Laut dem MidCapMonitor der M&A-Boutique Altium vom zweiten Quartal 2015 ist der Marktanteil der Debt-Fonds im Deutschen LBO-Markt über die letzten Jahre stark gestiegen. War er 2012 noch vollständig durch Banken dominiert, wuchs der Anteil der Debt-Fonds bis 2014 auf 26 Prozent an – zum Halbjahr 2015 steht der Zähler schon bei 29 Prozent.
Die in 2015 dealstärksten Debt-Fonds sind Ares Capital (24 Transaktionen), Alcentra (elf Transaktionen) und Bluebay (acht Transaktionen). Die Intermediate Capital Group (ICG) und Tikehau folgen mit je sieben Deals. Mit ICG ist bereits eine „Patchwork-Family“ in der Top-Five der dealstärksten Debt-Fonds vertreten. Mit der Texas Pacific Group oder dem britischen Haus Pemberton fassen weitere Private-Equity-Häuser aber langsam Fuß.
Ein Grund dürfte die Jagd der PE-Häuser nach hohen Renditen und Diversifizierung sein. Laut eines großen Debt-Fonds-Anbieters, der nicht namentlich genannt werden wollte, lockt der Private-Debt-Markt hier – abhängig davon, ob das Finanzierungsinstrument Unitranche-, Mezzanine- oder Second-Lien-Charakter hat – mit Renditen zwischen 9 und 15 Prozent. Die 15 Prozent dürften jedoch nur durch Hinzunahme von Leverage möglich sein. Davon rät die Finanzaufsicht Bafin jedoch ab.
Bafin erleichtert Debt-Fonds die Kreditvergabe
Die Bafin erlaubte den Debt-Fonds zwar im Mai dieses Jahres, offiziell eigene Kredite zu vergeben. Dieses Entgegenkommen sollten Debt-Fonds jedoch mit Vorsicht genießen. Bisher hat die Bafin lediglich ihre Verwaltungspraxis geändert, und Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die unter anderem auch die Begrenzung von Leverage fordern.
Laut Bafin sollen die neuen Regelungen bis März 2016 in einen gesetzlichen Rahmen gegossen werden.
Info
Welche Auswirkungen diese gesetzliche Lockerung auf den deutschen Private-Debt-Markt hat, lesen Sie in der aktuellen FINANCE-Ausgabe September/Oktober 2015 in dem Artikel "Schattenbank war gestern".