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Rickmers begibt erstmals High-Yield-Anleihe

Der Schifffahrtskonzern Rickmers betritt mit seiner High-Yield-Anleihe Neuland.
Thinkstock / Getty Images

Der Schifffahrtskonzern Rickmers will sich am Kapitalmarkt frisches Geld besorgen. Die Rickmers Holding, Muttergesellschaft der Rickmers Gruppe, will über eine fünfjährige Unternehmensanleihe bis zu 200 Millionen Euro einsammeln. Dies teilte das Unternehmen, das im Geschäftsjahr 2012 einen konsolidierten Umsatz von 618,3 Millionen Euro erzielte, heute mit.

Der jährliche Zinssatz der High-Yield-Anleihe soll zwischen 8,5 Prozent und 9,125 Prozent liegen. Die Wertpapiere sollen voraussichtlich vom 11. Juni an im Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse mit Einbeziehung in den Prime Standard für Unternehmensanleihen notiert sein. Creditreform Rating hat den Schifffahrtskonzern im Mai mit BB bewertet. Rund 94 Millionen will Rickmers zur Wachstumsfinanzierung und für Investitionen in das existierende Geschäft verwenden. Mit den restlichen rund 96 Millionen Euro beabsichtig der Konzern, Bankverbindlichkeiten zu refinanzieren und Refinanzierungskosten zu bezahlen.

Die Schifffahrtsbranche befindet sich in einer Konsolidierungsphase. Die Rickmers Gruppe will dabei „eine aktive Rolle“ spielen, wie Bertram R. C. Rickmers, Gründer und alleiniger Gesellschafter der Rickmers Gruppe, erklärte.

Den Reedereien gehen die Finanzierungsquellen aus

Seit Ausbruch der Finanzkrise befindet sich die Schifffahrtsbranche in schwerer See. Steigende Treibstoffpreise, fallende Frachtraten und Überkapazitäten sorgen für fallende Preise. Auch die Finanzierung der Schifffahrt befindet sich im Wandel. Die Commerzbank hat beispielsweise im vergangenen Sommer bekannt gegeben, aus der Schiffsfinanzierung auszusteigen.

Lloyds und Société Générale haben dieses Geschäft ebenfalls eingestellt. Andere Kreditinstitute wie die HSH Nordbank und die NordLB sind weiter in diesem Segment aktiv, wollen aber das gesamte Kreditvolumen reduzieren. NordLB-Vorstandschef Gunter Dunkel erklärte im vergangenen Dezember, dass sich die Schiffskrise auch 2013 fortsetzten werde. Und selbst 2014 werde noch nicht rosig.

Der Schifffahrtskonzern Rickmers ist sich dieser Entwicklungen durchaus bewusst. „Die über viele Jahre hinweg bestehenden traditionellen Quellen für Eigen- und Fremdkapital – speziell bei deutschen Schiffseignern, die einen hohen Anteil der weltweiten Containerflotte gebaut haben – sind nicht mehr zugänglich“, sagt Ronald D. Widdows, CEO der Rickmers Gruppe. Deshalb müssten sich die Schifffahrtsunternehmen nach neuen Finanzierungsquellen umschauen.

„Der Zugang zum Kapitalmarkt ist einer der entscheidenden Faktoren für die zukünftige Marktposition eines Schifffahrtsunternehmens“, ist Ignace Van Meenen, stellvertretender CEO und CFO des Hamburger Konzerns, überzeugt. „In den vergangenen Jahren haben wir unsere internen Strukturen auf Kapitalmarktfähigkeit ausgerichtet und machen nun mit der Anleihe den nächsten Schritt in der Unternehmensfinanzierung.“

Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner der Transaktion ist die Close Brothers Seydler Bank. Als Co-Lead Manager agiert Tusk Capital Management. Die Emission wird von Conpair Corporate Finance als Financial Advisor der Gruppe begleitet.

sabine.paulus[at]finance-magazin.de

Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.

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