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S.A.G. Solarstrom stellt Insolvenzantrag

S.A.G. Solarstrom muss Insolvenzantrag stellen. Das ist besonders bitter für die Zeichner der Mittelstandsanleihen.
S.A.G. Solarstrom

Die Refinanzierungsgespräche bei S.A.G. Solarstrom sind gescheitert. Noch am heutigen Freitag wird das Management einer Mitteilung zufolge für die S.A.G. Solarstrom AG sowie für die Tochtergesellschaften S.A.G. Solarstrom Vertriebsgesellschaft und S.A.G. Technik einen Insolvenzantrag stellen. S.A.G. Solarstrom hatte nach eigenen Angaben bereits seit dem 18. November „angesichts nicht zeitgerecht erfolgter Mittelzuflüsse“ Refinanzierungsgespräche mit Banken, Gläubigern und Investoren geführt. Seit dem 29. November ging das Unternehmen von einem operativen Verlust aus. Die Refinanzierungsgespräche waren dem Unternehmen zufolge „bereits in ein sehr konkretes Stadium getreten“, sind nun aber doch gescheitert. Die S.A.G. Solarstrom ist nach eigener Aussage damit zahlungsunfähig, obwohl bilanziell keine Überschuldung vorliegt. Das Insolvenzverfahren soll in Eigenverwaltung laufen. 

Zinstermin für Mittelstandsanleihe stand bevor

Bitter ist dies insbesondere für die Investoren der beiden Mittelstandsanleihen von S.A.G. Solarstrom. Die Zinszahlungen für den Bond aus dem Jahr 2010 mit einer Laufzeit bis 2015 wären am Montag fällig geworden. Das Unternehmen teilte bereits mit, es werde keine Zinszahlung erfolgen. Die 2010er Mittelstandsanleihe in Höhe von 25 Millionen Euro hat einen Kupon von 6,25 Prozent. Zudem hat S.A.G. Solarstrom noch eine Mittelstandsanleihe aus dem Jahr 2011 ausstehen. Vom Emissionsvolumen über 25 Millionen Euro wurden damals lediglich 16,9 Millionen Euro platziert, bei einem Kupon von 7,5 Prozent und einer Laufzeit bis Juli 2017. Bereits in den vergangenen Tagen waren beide Mittelstandsanleihen dramatisch abgestürzt, wie FINANCE berichtete. Die Creditreform hatte zudem das Rating ausgesetzt.

Dem Unternehmen zufolge sind verzögerte Zahlungen Grund für die jetzige Situation. Am 18. November habe sich herausgestellt, „dass ein für November erwarteter Mittelzufluss im mittleren einstelligen Millionenbereich voraussichtlich erst im Jahresverlauf 2014 erfolgen wird“, teilte S.A.G. Solarstrom mit. Ursache seien Rechtsstreitigkeiten mit einem Netzbetreiber, die das Closing des Verkaufs eines italienischen Anlagenportfolios verzögern. Zudem verzögere sich ein Mittelzufluss im mittleren einstelligen Millionenbereich aus einem Darlehen, das einer italienischen Projektgesellschaft gewährt worden war. Die Zahlung werde „aufgrund formaler Rechtsgründe“ frühestens zum Ende des ersten Quartals 2014 erwartet. Details zu diesen Gründen nannte das Unternehmen nicht. Auch Geldeingänge aus Anlagenverkäufen in Deutschland haben sich einer Mitteilung zufolge verzögert.  Die Insolvenz eines Modullieferanten habe dazu geführt, dass Bankenfinanzierungen für Projekte in Frage gestellt oder abgesagt worden seien. Die Liquiditätslücke von insgesamt mehr als 20 Millionen Euro hätte in den Refinanzierungsgesprächen nicht geschlossen werden können, sagte CEO Karl Kuhlmann.

Die S.A.G. Solarstrom soll im Rahmen eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung restrukturiert werden. Einen Restrukturierungsplan will die Gesellschaft innerhalb der kommenden drei Monate vorlegen. Damit reiht sich der Konzern in die Reihe der Pleiten im Solarbereich ein. Mitbewerber Phoenix Solar, der vor rund etwa zwei Jahren in Krise gerutscht ist, war es allerdings gelungen, eine Insolvenz zu vermeiden.