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Unbekannter Investor treibt Mittelstandsanleihe von VST Building in die Höhe

VST Building macht Fortschritte bei der Mini-Bond-Baustelle. Ein unbekannter Investor schustert dem Gebäudetechniker über eine Wandelanleihe frisches Eigenkapital zu.
VST Building

Die Gläubiger des Gebäudetechnikers VST Building freuen sich über einen Kurssprung ihrer Mittelstandsanleihe von rund 40 Prozent auf rund 84 Prozent. Der Grund für die Erleichterung der Gläubiger: Ein deutscher Großinvestor, der bereits 10 Prozent an VST hält, hat eine Pflichtwandelanleihe gezeichnet – und schiebt dem Unternehmen damit frisches Eigenkapital zu.

Das 2,5 Millionen Euro schwere Papier ist jährlich mit 8 Prozent verzinst und senkt das Volumen der mit 7,5 Millionen Euro notierten Mittelstandsanleihe damit auf 5 Millionen Euro. Dadurch ergibt sich eine jährliche Zinsersparnis von 12.500 Euro. Die Wandelanleihe läuft parallel zum Mini-Bond und wird zum Laufzeitende, also im Oktober 2019, in Aktien umgetauscht.

Die Zinsersparnis ist zwar eine gute Nachricht für die Gläubiger, angesichts der geringen Höhe jedoch nicht entscheidend für den Kurssprung. Die Bondholder dürfte vielmehr freuen, dass es jetzt deutlich wahrscheinlicher wird, dass sie ihr Geld wiedersehen – weil VST in Summe weniger zurückzahlen muss.

VST hat Verschuldungsgrad von 88 Prozent

VST Building Technologies kann das Geld gebrauchen. Im Geschäftsbericht 2014 weist VST Building eine Eigenkapitalquote von nur 11,6 Prozent bei einem Verschuldungsgrad (Fremdkapital in Relation zur Bilanzsumme) von stattlichen 88 Prozent aus. Damals lag das Eigenkapital bei 3,9 Millionen Euro. Laut dem Bericht zum ersten Quartal ist es seitdem auf 10,6 Millionen Euro gestiegen.

Wie FINANCE aus unternehmensnahen Kreisen erfuhr, soll durch den Passivtausch die Eigenkapitalquote auf rund 40 Prozent ansteigen. Das würde es für das Unternehmen leichter und billiger machen, an neues Fremdkapital zu kommen.

Die Ratingagentur Creditreform hatte Anfang September das VST-Rating mit CC bestätigt, die Jahresabschlüsse jedoch mit einem Going-Concern-Risiko versehen, da sie die Bedienung der Verbindlichkeiten aus der Innenfinanzierung „deutlich risikobehaftet“ einschätzte. Eine verbesserte Eigenkapitalquote dürfte dem Rating gut tun.

Kommt 2015 für VST Building der Turnaround?

Das Ebitda von VST Building Technologies fiel im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr von rund 2 Millionen auf minus 3,1 Millionen Euro, unter dem Strich stand ein Periodenverlust von rund 8,8 Millionen Euro. Das lag laut VST vor allem an der laufenden Restrukturierung.

Das erste Quartal 2015 konnte das Unternehmen mit einem Gewinn nach Steuern von 8,5 Millionen Euro abschließen. Hier schlug vor allem ein Einmaleffekt durch die Übertragung von Stimmrechten bei der Tochter VST Verbundschalungstechnik auf einen VST-Geschäftspartner zu Buche.

Für das Gesamtjahr 2015 erwarte das Unternehmen sowohl eine Umsatz-, als auch Ergebnisverbesserung. Weitere Details dürften Ende des Monats folgen, wenn VST Building die Halbjahreszahlen für 2015 auf den Tisch legt.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de