Die Gerüchte um einen Börsengang des Dämmstoffproduzenten Armacell reißen nicht ab. Wie die F.A.Z. berichtet, plant der PE-Investor Charterhouse nach wie vor den Exit aus dem Investment. Allerdings werde der IPO voraussichtlich nicht mehr in diesem Kalenderjahr stattfinden, meldet die Zeitung unter Berufung auf nicht näher genannten Quellen.
Bereits im vergangenen Jahr war am Markt gemunkelt worden, Armacell habe schon Banken mandatiert, um den Gang auf das Börsenparkett vorzubereiten. Die Deutsche Bank, die BNP Paribas und die Bank of America Merrill Lynch wurden damals als Berater gehandelt, ein IPO noch 2014 galt als wahrscheinlich. Damals bezifferte Reuters den Börsenwert von Armacell auf rund 600 Millionen Euro.
Das Unternehmen selbst gibt sich zu den IPO-Plänen bedeckt. Auf FINANCE-Anfrage gab Armacell an, das Unternehmen prüfe einen möglichen Börsengang als eine Option unter mehreren. Wann dieser genau stattfinden könnte, wollte das Unternehmen nicht sagen: „Wir stehen nicht unter Zeitdruck“, betonte eine Sprecherin.
Armacell erwirtschaftet 2014 Ebitda von 71 Millionen Euro
Im vergangenen Jahr hat sich das Luxemburger Unternehmen operativ positiv entwickelt. Laut eigenen Angaben erwirtschaftete Armacell 2014 einen Umsatz von knapp 452 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von knapp 9 Prozent gegenüber 2013. In der Vergangenheit hatte Armacell seine Kennzahlen eher sporadisch kommuniziert. Früheren Medienberichten zufolge soll der Umsatz des Unternehmens in den Vorjahren teils deutlich über 500 Millionen Euro gelegen haben. Armacell nennt öffentlich keine Zahlen zu den Vorjahren. Das um nicht näher definierte einmalige Aufwendungen bereinigte Ebitda ist 2014 um fast 10 Prozent auf 71,2 Millionen Euro gestiegen.
Armacell ist 2015 schon durch zwei M&A-Deals gewachsen: Im März kaufte das Unternehmen den kanadischen Schaumstoffproduzenten Industrial Thermo Polymers. Einen Monat zuvor hatte Armacell bereits den türkischen Dämmstoffspezialisten Oneflex erworben.
PE-Investor Charterhouse seit Mai 2013 investiert
Der Ausstieg des PE-Investors Charterhouse käme bei einem Börsengang 2016 schon nach etwas mehr nach zwei Jahren. Mitte 2013 hatte der Investor Armacell für etwas mehr als 500 Millionen Euro von der Beteiligungsgesellschaft Investcorp im Zuge eines M&A-Deals gekauft. Auch vor Investcorp war das 1954 gegründete Unternehmen in Private-Equity-Besitz.
Bei einem möglichen Börsengang könnte der deutsche IPO-Markt weiter an Fahrt aufnehmen. In diesem Jahr strebten bereits Tele Columbus, Ferratum, windeln.de und Sixt Leasing an die Börse. IPO-Gerüchte halten sich auch bei Douglas, Jost und Siltronic.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.