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Deutschlands Vorstände verkaufen Aktien

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Pierre-Pascal Urbon, CEO/CFO bei dem Photovoltaikunternehmen SMA Solar, hat Aktien im Wert von 6,2 Millionen Euro veräußert.
SMA Solar

In den vergangenen Wochen haben zahlreiche deutsche Top-Manager wieder zugeschlagen und Aktienpakete für mehrere Millionen Euro veräußert. Das geht aus den Director Dealings hervor, in denen Unternehmen verpflichtet sind, größere Aktienverkäufe wichtiger Organe offenzulegen.

Kasse gemacht hat Pierre-Pascal Urbon, CEO und CFO in Personalunion bei dem Photovoltaikkonzern SMA Solar. Urbon nutzte die Hausse an den Börsen und verkaufte vom 19. bis zum 23. November außerbörslich drei dicke Aktienpakete. Gesamtwert: 6,2 Millionen Euro. Damit belohnt er sich sozusagen selbst für ein sehr gutes Jahr bei SMA Solar. Seit Urbon die Verantwortung für die Finanzen von Lydia Sommer übernommen hat, sind die Aktien des Unternehmens viermal teurer geworden.

Wenn ein Top-Manager wie Urbon Aktien seines Konzerns verkauft, muss das nicht heißen, dass er dem eigenen Arbeitgeber eine düstere Zukunft bescheinigt. Klar ist aber, dass die Märkte nervös sind. Der Dax ist von April bis Oktober um rund 2.500 Punkte zurückgegangen – so stark wie seit der Finanzkrise nicht. Mehr und mehr Beobachter warten auf den nächsten Crash. 

Rubin Ritter verkauft Aktienpakete

Pierre-Pascal Urbon ist nicht der einzige CFO, der in letzter Zeit mit den Aktien des eigenen Unternehmens ordentlich Kasse gemacht hat. Denn auch Rubin Ritter, Finanzchef des Online-Versandhändler Zalando, verkaufte Wertpapiere im Wert von über 3 Millionen Euro. Vorausgegangen waren starke Zahlen für das dritte Quartal dieses Jahres.

Ein etwas kleineres Aktienpaket verkaufte Siemens-CFO Ralf Thomas am 16. November. Er trennte sich von 2.083 Wertpapieren für 92,18 Euro je Stück im Wert von 192.000 Euro. Sein Chef, der frühere Siemens-Finanzchef Joe Kaeser, veräußerte ebenfalls am gleichen Tag Aktien im Wert von 1,2 Millionen Euro.

Sell-to-Cover: Siemens-Vorstand begleicht Steuerschulden

Thomas und Kaeser verdienen daran jedoch nichts. Ein Siemens-Sprecher erklärte, es handele es sich um sogenannte "Sell-to-Cover"-Verkäufe, die Steuerschulden begleichen sollen, die durch Aktienzuteilungen fällig werden. Diese Transaktionsart werde in der Regel automatisch ausgelöst.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Jakob Eich ist Chef vom Dienst des Printmagazins FINANCE und arbeitet parallel für das Schwestermedium DerTreasurer. Beide Publikationen gehören zum Fachverlag F.A.Z Business Media, bei dem der gebürtige Schleswig-Holsteiner auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Erste journalistische Erfahrungen sammelte der Journalist in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost.