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German Startups Group bringt die vierte Gewinnwarnung

Kaufte Aktien nur einen Tag vor der vierten Gewinnwarnung in vier Wochen: German-Startups-Group-Chef Christoph Gerlinger.
German Startups Group

Der Abwärtsstrudel bei dem börsennotierten Frühphaseninvestor German Startups Group reißt nicht ab. Heute Vormittag mussten die Berliner ihre Gewinnerwartungen für das abgelaufene Geschäftsjahr schon wieder reduzieren. Dabei hatte die German Startups Group zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar bereits drei Gewinnwarnungen kurz hintereinander herausgeben müssen – schon das war eine Seltenheit am Kapitalmarkt. Die bis dato jüngste Prognosekorrektur datiert vom 8. Januar. Nun, zehn Tage später, folgt die vierte Gewinnwarnung.

Pleite von Auctionata verbrennt 130 Millionen Dollar Wagniskapital

Auslöser ist dieses Mal eine schwere Schieflage des Portfoliounternehmens Auctionata, das bislang eigentlich zu den vielversprechendsten Start-ups Deutschlands zählte. Auctionata ist ein Online-Auktionshaus für Kunst, Antiquitäten und Luxusobjekte. Erst im vergangenen Jahr fusionierte Auctionata mit dem US-Wettbewerber Paddle 8, um so zu einer globalen Plattform zu werden.

Nun hat Auctionata ein vorläufiges Insolvenzverfahren angemeldet. Das Management versucht nun, Paddle 8 wieder abzustoßen, um so an frisches Kapital zu kommen und die Fortführung des deutschen Unternehmenskerns zu finanzieren. Insolvenzverwalter ist laut Unternehmensangaben der Potsdamer Sanierungsspezialist Christian Graf Brockdorff. Bis dato hat Auctionata rund 130 Millionen US-Dollar an Risikokapital eingesammelt. Zu den größten Investoren zählen die Venture-Capital-Fonds Earlybird und Holtzbrinck Ventures.

German Startups Group hat Auctionata Darlehen gewährt

Obwohl die German Startups Group nach den neuesten verfügbaren Informationen lediglich 0,23 Prozent an Auctionata hält, ist das Auktionshaus ein zentrales Asset der Berliner: Auctionata ist eine der zehn Kernbeteiligungen, die zuletzt 57 Prozent des gesamten Portfoliowerts ausmachten. Zudem hat die German Startups Group Auctionata Wandeldarlehen gewährt, die sich nun als wertlos erweisen könnten, warnt German-Startups-CEO Christoph Gerlinger.

Alles in allem könnte die Auctionata-Krise das Netto-Konzernergebnis der German Startups Group mit 17 Cents je Aktie belasten, heißt es. Daraus lässt sich schließen, dass die German Startups Group insgesamt rund 1,5 Millionen Euro bei Auctionata im Feuer stehen hat. Vergangene Woche rechnete Gerlinger für das Geschäftsjahr 2016 noch mit einem Verlust von 10 Cents je Aktie. Dieser dürfte nun deutlich höher ausfallen. 

CEO Christoph Gerlinger kaufte gestern noch Aktien

Die erneute Hiobsbotschaft beschleunigt die Talfahrt der Aktie der German Startups Group: In den ersten Minuten nach der Gewinnwarnung verlor das Papier über 7 Prozent und fielt auf 1,70 Euro. Später erholte es sich wieder ein wenig. Vor einem Monat stand der Kurs noch bei 2,40 Euro.

Der Kurssturz trifft auch Unternehmenschef Christoph Gerlinger auf dem falschen Fuß: Erst am gestrigen Mittwoch hatte der Gründer für über 21.000 Euro Aktien seines Unternehmens gekauft. Der Kaufkurs lag bei 1,79 Euro.