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Goldman und PAI planen Xella-Exit

Goldman und PAI wollen beim Baustoffhersteller Xella aussteigen. Die Frage ist, wie schnell den Investoren der Exit gelingt
Xella

Die Finanzinvestoren Goldman Sachs und PAI bereiten den Börsengang oder den Verkauf des Baustoffherstellers Xella vor. Das erfuhr FINANCE am Donnerstag aus Unternehmenskreisen, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters über den geplanten Exit berichtet hatte.

Der globale Finanzkonzern Goldman Sachs und der französische PE-Investor PAI haben das Duisburger Unternehmen im Jahr 2008 für rund 2 Milliarden Euro gekauft. Reuters zitierte zwei Insider mit der Aussage, ein Börsengang im Jahr 2016 sei der wahrscheinlichste Exit. Die Investoren planten, beim Verkauf eine Bewertung von 2,5 Milliarden Euro anzusetzen, berichtete Reuters weiter.

Xella hat Hans-Jürgen Wiecha als CFO geholt

Wie FINANCE von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person erfuhr, ist bis dahin aber noch ein längerer Weg zu gehen , denn das Unternehmen steckt aus Sicht der Investoren noch mitten in der Restrukturierung. Ein Ausstieg in den kommenden Jahren sei zwar geplant. Dass dieser 2016 komme, sei jedoch alles andere als sicher.

Dazu passt das Personalkarussell, das die Geschäftsführung des Herstellers des bekannten Ytong-Steine in den vergangenen Monaten durcheinandergebracht hat. Im Februar hatte der erfahrene Hans-Jürgen Wiecha den CFO-Posten von Heiko Karschti übernommen – als langjähriger CFO bei Gerresheimer und zuletzt des deutsch-schweizerischen Stahlkonzerns Schmolz+Bickenbach hatte Wiecha Berührungspunkte sowohl mit PE-Investoren als auch mit Kapitalmärkten. Im Oktober 2014 hatte Xella zudem einen neuen COO bestellt und den Abgang des CTO verkündet.

Hohe Bewertungen sprechen für schnellen Exit

Die drängendste Frage der aktuellen Eigentümer dürfte sein, wie lange das Exit-Fenster am deutschen M&A-Markt noch so weit offen steht wie aktuell: Die Finanzierungskraft der potentiellen Käufer ist so stark wie lange nicht mehr, und die Bewertungen sind hoch – auch für Assets wie Xella, die sich nicht in lupenreiner Verfassung befinden.

Auf der anderen Seite durchläuft Xella gerade eine Phase dynamisch steigender Erträge, deren volles Potential erst in einigen Jahren sichtbar werden dürfte. In den12 Monaten bis März 2014 konnte Xella ein angepasstes operatives Ergebnis (Ebitda) von 213 Millionen Euro verzeichnen. 2016 soll das Ebitda bei rund 300 Millionen Euro liegen, zitiert Reuters einen Insider. Die Bewertung bei einem Exit könnte bei dem 8- bis 9-fachen Ebitda liegen.

Als Investmentbank ist Reuters zufolge Rothschild beauftragt, die Möglichkeiten für einen Ausstieg der Investoren zu prüfen. Weder Rothschild noch Goldman Sachs wollte die Angelegenheit gegenüber FINANCE kommentieren.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de