Im Zusammenhang mit dem Absturz der Curevac-Aktie in der vergangenen Woche ermittelt nun die Bafin. Die Bundesfinanzaufsicht prüft, ob es zu möglichen Fällen von Insiderhandel gekommen ist, bevor der Aktienkurs am Abend des 16. Juni in den USA und am Morgen des Folgetags dann auch in Deutschland um die Hälfte in die Tiefe stürzte. Curevac hatte enttäuschende Ergebnisse aus der laufenden Zulassungsstudie für den neuen Corona-Impfstoff bekanntgeben. Weil es in der Wirksamkeit den bestehenden Impfstoffen unterlegen zu sein scheint, wird bezweifelt, ob das Präparat nun überhaupt noch zugelassen werden kann.
Man schaue sich außergewöhnliche Kursbewegungen an und prüfe, ob Verdachtsmomente für Marktmissbrauch oder Marktmanipulation vorliegen würden, erklärte ein Bafin-Sprecher am heutigen Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Konkrete Angaben zu den Nachforschungen oder den Betroffenen machte er nicht. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ von der eingeleiteten Verdachtsprüfung durch die Bafin berichtet und sich dabei auf Branchenkreise berufen.
Der Zeitung zufolge sollen neben Mitarbeitern von Curevac auch Beschäftigte des Kooperationspartners Bayer im Blick der Bafin stehen. Curevac selbst äußerte sich bisher nicht zu dem aufkommenden Insiderverdacht.
Curevac-Aktie schon wieder leicht erholt
Curevac-Chef Franz-Werner Haas hält nach wie vor an dem Vakzin fest und setzt auf die noch ausstehende Detailauswertung der Ergebnisse. Er hofft, dass sich in bestimmten Altersgruppen und bei speziellen Virusvarianten doch noch eine ausreichend hohe Wirksamkeit zeigt.
In der Spitze trieb der Kurssturz die Curevac-Aktie von 78 auf 35 Euro in die Tiefe. Seitdem hat sich das Papier aber wieder erholt und notiert schon wieder bei rund 50 Euro. Größte Aktionäre sind der Unternehmer Dieter Hopp mit annähernd 50 Prozent sowie der Bund über die KfW mit 16 Prozent. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt knapp 10 Milliarden Euro.
Info
Wer ist der CFO hinter dem Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac? Erfahren Sie mehr im FINANCE-Köpfe-Profil von Pierre Kemula.
Thomas Holzamer ist Redakteur bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Banken-Sektor, speziell das Firmenkundengeschäft. Er hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Thomas Holzamer mehr als 12 Jahre in den Redaktionen der Mediengruppe Offenbach-Post, zunächst als verantwortlicher Redakteur für Sonderpublikationen, später im Lokalen.