Der belgische Investor Albert Frère ist mit 3 Prozent bei dem deutschen Maschinen- und Anlagenbauer Gea eingestiegen. Das geht aus einer Pflichtmitteilung der Düsseldorfer hervor. Die Aktionäre nahmen diese Nachricht positiv auf und trieben das Papier im Laufe des Vormittags um fast 6 Prozent auf 36,50 Euro nach oben. Der MDax-Konzern ist damit an der Börse rund 6,6 Milliarden Euro wert.
Der Grund für die Euphorie ist der Track-Record des neuen Investors. Albert Frère gilt in der Finanzwelt als ein unternehmerischer Investor, der sich in Unternehmen einbringt, den langfristigen Dialog mit dem Management sucht und auf diese Weise schon häufig sehr erfolgreich investiert hat.
Albert Frère ist bekannt durch Bertelsmann und Adidas
Auch in Deutschland ist der Belgier kein Unbekannter. So war Frère einige Jahre lang an Bertelsmann beteiligt und drängte den Medienkonzern sogar zu einem Börsengang. Die Eigentümerfamilie Mohn verhinderte dies, indem sie Frère für einen hohes Preis aus Bertelsmann herauskaufte. Vor rund zwei Jahren beteiligte sich Frère über ein Investmentvehikel auch an Adidas, wo er sich anschließend einen Sitz im Aufsichtsrat sicherte. Vor wenigen Tagen präsentierte Adidas glänzende Quartalszahlen, die Aktie hat in diesem Jahr mehrere Allzeithochs markiert.
Albert Frère hat ein gutes Gespür für Investments, daher reichen oft Gerüchte über einen möglichen Einstieg aus, um bei Aktionären Kursphantasien zu schüren. Als zu Jahresbeginn Spekulationen aufkamen, Frère könnte in den Modekonzern Hugo Boss investieren, schoss das Papier innerhalb weniger Tage um mehr als 10 Prozent in die Höhe.
Gewinnwarnungen belasten Gea-Aktie
Auch der Aktienkurs von Gea hat Luft nach oben, nachdem das Papier seit Oktober mehr als ein Viertel seines Werts verloren hat. Schuld daran waren zwei Gewinnwarnungen – eine im Oktober 2016 und eine weitere vor wenigen Wochen anlässlich der Präsentation der Halbjahreszahlen.
Gea musste die prognostizierte Gewinnspanne für 2017 auf 600 bis 640 Millionen Euro senken. Ursprünglich hatte der MDax-Konzern mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 620 bis 670 Millionen Euro gerechnet.
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