Peek & Cloppenburg will insolventes Modehaus Sinn retten
Lichtblick für die strauchelnde Textilkette Sinn: Nachdem vergangene Woche erste Spekulationen laut wurden, bestätigen die Unternehmen nun, dass der Wettbewerber Peek & Cloppenburg Düsseldorf (P&C) dem Insolvenzverwalter von Sinn ein Angebot zur Übernahme der insolventen Textilkette unterbreitet hat. Das Unternehmen beabsichtigt, Sinn als Sinn GmbH mit dem Zentralstandort Hagen und allen bestehenden Filialen weiterzuführen. Die Zustimmung der Gläubiger und des Bundeskartellamts ist Voraussetzung für die Übernahme. Das Fusionskontrollverfahren läuft seit dem 15. Januar.
Die Gläubigerversammlung ist für März geplant. Sinn hatte im August 2024 Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, der Geschäftsbetrieb der 41 Modehäuser läuft weiter. P&C, das kürzlich selbst ein Sanierungsverfahren abgeschlossen hat und nicht mit Peek & Cloppenburg Hamburg zu verwechseln ist, betreibt 160 Standorte in 16 Ländern und beschäftigt weltweit 16.000 Menschen.
PNE veräußert schwedische Tochtergesellschaften an Aneo
Der Windparkprojektierer PNE hat seine schwedischen Tochterunternehmen PNE Sverige und VKS Vindkraft Sverige an das norwegische Energieunternehmen Aneo verkauft. Der Deal umfasst die Standorte in Göteborg und Motala sowie eine Projektpipeline mit Windenergie- und Photovoltaik-Projekten. Diese Projekte haben eine Gesamtleistung von 300 Megawatt in verschiedenen Entwicklungsphasen und weitere rund 700 Megawatt in frühen Entwicklungsstufen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Das SDax-Unternehmen aus Cuxhaven plant, die Erlöse aus dem Verkauf in das Wachstum seiner Kernmärkte zu investieren. Die PNE-Gruppe entwickelt weltweit Windenergie- und Photovoltaik-Projekte und betreibt eigene Windparks. Das Unternehmen bietet auch Dienstleistungen für den gesamten Lebenszyklus von Windparks und Photovoltaikanlagen an.
Alphapet übernimmt Hundesnack-Hersteller
Alphapet Ventures, eine digitale Plattform für Premium-Tiernahrung, hat als weitere Brand JR Pet Products übernommen. Die britische Firma stellt natürliche Kauartikel und Hundesnacks her. Mit dem Zukauf treibt Alphapet seine „Buy & Build“-Strategie voran, die darauf abzielt, die eigene Position im europäischen Markt für Tiernahrung zu stärken. JR Pet Products soll auch nach der Übernahme von seinen Gründern geleitet werden.
Die Übernahme wurde mit einer Kombination aus Eigen- und Fremdkapital finanziert, das Kapital kommt unter anderem von Patria Investments als Lead-Investor sowie von bestehenden Gesellschaftern von Alphapet. Die Fremdfinanzierung wurde von CVC bereitgestellt. Bei der Transaktion wurden die Münchener von den Kanzleien Ashfords und Lutz Abel sowie Deloitte, Allen & Overy und Sonntag & Partner beraten. JR Pet Products wurde von Quantuma Advisory und Thomson Snell & Passmore unterstützt.
Viessmann investiert in Urban Partners
Die Viessmann Generations Group erweitert ihr Engagement im Bereich nachhaltiger Infrastruktur durch den Erwerb eines Minderheitsanteils an Urban Partners. Das deutsche Familienunternehmen, das seit 2018 mit dem dänischen Kapitalgeber für nachhaltige Stadtentwicklung kooperiert, setzt damit seine Strategie fort, in zukunftsorientierte Projekte zu investieren. Urban Partners verwaltet ein Vermögen von rund 21 Milliarden Euro und investiert über drei Fonds: den Immobilieninvestor Nrep, die Venture-Capital-Gesellschaft 2150 und den Kreditspezialisten Velo Capital.
Nach dem Verkauf seines Kerngeschäfts an den US-Konzern Carrier für rund 12 Milliarden Euro hat Viessmann schon einige strategische Investments getätigt. Dazu gehören Beteiligungen am Windparkbetreiber Encavis und die Übernahme des Rohrspezialisten Isoplus. Viessmanns Vorstandschef Max Viessmann strebt an, durch diese Investitionen Synergien zu schaffen und die nachhaltige Transformation urbaner Gebiete zu fördern.
Weitere M&A-Deals
Lefaxx Jeans aus Istanbul hat die Übernahme von Angels, einem deutschen Damenhosenspezialisten, angekündigt. Angels, mit Sitz in Nagold, soll nach der Übernahme von dem bestehenden Management geleitet werden und sich weiterhin auf Wachstum und Nachhaltigkeit fokussieren. Wie die Unternehmen betonen, liegt der Fokus insbesondere auf dem Bereich der Nachhaltigkeit und auf ESG-Themen. Der Zusammenschluss soll nun dazu beitragen, dieses Engagement zu intensivieren. Unicredit und VR Equitypartner bleiben als Partner an Bord. Beraten wurde Lefaxx von Pluta.
Der Hanauer Technologiekonzern Heraeus Precious Metals, der weltweit in der Herstellung und Verarbeitung von Edelmetallen und Quarzglas tätig ist, hat das Geschäft mit platinhaltigen pharmazeutischen Wirkstoffen von Umicore außerhalb Südamerikas übernommen. Diese Akquisition stärke Heraeus‘ Position im Bereich onkologischer Wirkstoffe wie Cisplatin, Carboplatin und Oxaliplatin, betonen die Hanauer. Die Übernahme ermöglicht es Heraeus zudem, seine Produktionskapazitäten zu erweitern und die Versorgungssicherheit für Krebspatienten zu erhöhen.
Hightech-Electronic, ein Spezialist für Medizintechnik aus Geldersheim, wird im Rahmen einer Nachfolgeregelung von Kbauer Management übernommen. Das Unternehmen, das 1991 gegründet wurde, ist bekannt für die Fertigung von Medizintechnik- und Messgeräten und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von rund 20 Millionen Euro. Die bisherigen Gesellschafter bleiben in beratender Funktion erhalten. Syntra Corporate Finance hat die Eigentümer bei diesem Share Deal beraten.
M&A-Gerüchteküche
Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky könnte den verstaatlichten Energiekonzern Uniper ins Visier nehmen. Seine Energieholding EPH soll Interesse an einem Einstieg zeigen, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus informierten Kreisen erfahren hat. Das Bundesfinanzministerium hat offenbar Investoren, darunter Kretinsky, angesprochen, um mögliche Käufer für Uniper zu finden.
Der Bund plant, seine Beteiligung an Uniper bis 2028 auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren. Uniper ist zentral für die deutsche Energieversorgung und betreibt die größten Gasspeicher des Landes. Allerdings soll es Bedenken hinsichtlich möglicher Russland-Verbindungen von Daniel Kretinsky geben. Der Bund prüft derzeit einen Komplettverkauf von Uniper und soll neben Kretinsky auch den kanadischen Vermögensverwalter Brookfield sowie den norwegischen Energiekonzern Equinor und Taqa aus Abu Dhabi angesprochen haben.
Info
Sie haben auch von Deals, Personalien oder sonstigen spannenden Gerüchten aus der deutschen M&A-Szene gehört? Dann schreiben Sie uns gerne an melanie.ehmann[at]finance-magazin.de
Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.
