Falkensteg wächst mit Automobilexperten Sven Hofmann
Falkensteg erweitert den Geschäftsbereich Restrukturierung und Turnaround mit einem neuen Partner: Sven Hofmann ist zum Mai von Turnaround Management Partners gewechselt. Er ist spezialisiert auf Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe, insbesondere im Maschinenbau und im Automotive-Sektor. Sein Fokus liegt auf der Entwicklung von Transformations- und Restrukturierungskonzepten, die Sanierungsgutachten, Independent Business Reviews und Maßnahmenpläne umfassen.
Hofmann bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Finanzen, Restrukturierung und M&A mit. Vor seiner Zeit bei Turnaround Management Partners, wo er über drei Jahre tätig war, war er CFO bei der BMW Foundation Herbert Quandt, Krisenmanager bei der BMW Group und bei PwC im Business Recovery.
Erst im April hatte Falkensteg Martin Kahl geholt, der das neue Kompetenzzentrum Automotive Geschäftsmodelle aufbauen soll.
Christian Krönert verstärkt Schultze & Braun
Auch Schultze & Braun rüstet auf. In Leipzig ist der Restrukturierer Christian Krönert als Partner zur Beratungseinheit gestoßen. Der Anwalt kommt von Voigt Saulus und ist auf Insolvenz- und Wirtschaftsrecht spezialisiert. Krönert bringt Expertise in der Verwaltung und Fortführung von Unternehmen in Krisensituationen mit. Er ist an allen sächsischen Insolvenzgerichten tätig und berät Unternehmen bundesweit bei gerichtlichen Restrukturierungen.
Der Insolvenzexperte hat in der Vergangenheit Restrukturierungen wie die der Krankentransporte Ost/West in Leipzig und der Stadtwerke Bad Belzig begleitet. Aktuell ist er als Sanierungsgeschäftsführer im Eigenverwaltungsverfahren des Autozulieferers Schwarz Werkzeugbau tätig.
Lilium-Insolvenz zieht Customcells in die Krise
Die Insolvenz des Flugtaxi-Herstellers Lilium hat das Batterieunternehmen Customcells in die Knie gezwungen. Das Amtsgericht Kiel hatte Ende April ein vorläufiges Insolvenzverfahren für das Unternehmen eröffnet, teilte das Unternehmen mit.
Customcells ist seit 2021 ein bedeutender Lieferant von Batteriezellen für Lilium und konnte die offenen Forderungen in zweistelliger Millionenhöhe nicht mehr kompensieren, heißt es vom Unternehmen. Versuche, neue Investoren zu gewinnen oder Unterstützung von staatlicher Seite zu erhalten, seien erfolglos geblieben. Die Insolvenz von Lilium im Oktober und die erneute Pleite der neuen Lilium-Holding im Februar führten zu einem Totalausfall bei Customcells.
Das Unternehmen, das 2012 als Spin-off der Fraunhofer-Gesellschaft gegründet wurde, hat seinen Umsatz in den vergangenen Jahren verdreifacht und galt als Hidden Champion in der Batteriebranche. Die Holding-Gesellschaft von Customcells, die auch eine Beteiligung an ELyte und das Joint Venture mit Porsche umfasst, ist derzeit nicht von der Insolvenz betroffen. Rechtsanwalt Malte Köster (Willmer Köster) übernimmt das Insolvenzverfahren und plant, gemeinsam mit der Geschäftsführung einen neuen Investorenprozess zu starten. Der Betrieb von Customcells läuft vorerst weiter. Erst im März hatte Customcells mit Detroit den ersten internationalen Standort in den USA eröffnet.
Siewert & Kau Computertechnik beantragt Insolvenz
Siewert & Kau Computertechnik hat beim Amtsgericht Köln ein Insolvenzverfahren beantragt. Marion Rodine (Runkel) wurde als vorläufige Insolvenzverwalterin bestellt und arbeitet intensiv daran, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren, heißt es in der Mitteilung. Die Sicherstellung der Finanzierung für die kommenden Monate stehe im Fokus, um die Handlungsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten.
Die Investitionskrise in Deutschland und die Volatilität des US-Dollars haben das Projektgeschäft von Siewert & Kau stark belastet. Nun wird ein geordneter Investorenprozess angestrebt, um langfristig Arbeitsplätze zu sichern und Kunden- und Lieferantenbeziehungen aufrechtzuerhalten. Das in Bergheim ansässige Unternehmen wurde 1994 von Björn Siewert sowie den Brüdern Holger und Oliver Kau gegründet und beschäftigt rund 400 Mitarbeiter.
3D-Druck-Spezialist Voxeljet nutzt Starug
Der 3D-Druck-Spezialist Voxeljet steht vor einer finanziellen Neuaufstellung. Nachdem die Hauptversammlung die Veräußerung an die US-Investorengruppe Anzu abgelehnt hatte, soll das börsennotierte Unternehmen nun nach dem Starug restrukturiert werden, so das Unternehmen. Die Hauptgläubigerin habe laut den Friedbergern zugesagt, finanzielle Unterstützung zu leisten. Ziel sei es, die Kapitalstruktur zu optimieren, die Liquidität zu verbessern und die Eigenkapitalbasis zu stärken.
Ein wesentlicher Bestandteil des Plans ist der Forderungserlass von 3,5 Millionen Euro und die Reduzierung der Zinsen ab 2026. Zudem wird das Grundkapital auf null herabgesetzt, gefolgt von einer Kapitalerhöhung, bei der die Hauptgläubigerin neue Eigenmittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro einbringt. Aufgrund der Maßnahmen verzögert sich zudem die Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2024 bis mindestens August 2025. Das Unternehmen beliefert unter anderem die Automobil-, Luftfahrt- und Gießereiindustrie.
Drei weitere Schlote-Gesellschaften sind insolvent
Der Autozulieferer Schlote hat für drei Gesellschaften Insolvenz angemeldet. Manuel Sack (Brinkmann & Partner) wurde zum Insolvenzverwalter der Produktionsgesellschaften in Wernigerode und Brandenburg an der Havel ernannt, während er als Sachwalter für die Schlote Holding in Harsum fungiert. Die Eigenverwaltung wird von Inga Homoth und Justus von Buchwaldt (BBL Brockdorff) unterstützt. Die Werke bleiben mit Unterstützung der Kunden in Betrieb. Währenddessen läuft ein Investorenprozess. Die Schlote-Gruppe beschäftigt rund 1.350 Mitarbeiter.
Schutzschirm für Allgäu Fresh Foods
Der Wurstfabrikant Allgäu Fresh Foods hat beim Amtsgericht Kempten ein Schutzschirmverfahren beantragt, um sich in Eigenverwaltung zu sanieren. Das Unternehmen, das auf regionale Lebensmittel spezialisiert ist, kämpft mit Überkapazitäten und verlustreichen Aufträgen. Frank Schäffler und Jochen Sedlitz (Grub Brugger) beraten rechtlich, während Rödl & Partner die betriebswirtschaftliche Beratung übernimmt. Wichtige Gläubiger unterstützen den Prozess, um eine nachhaltige Sanierung und den Erhalt der Arbeitsplätze zu ermöglichen, heißt es vom Unternehmen.
Automobilzulieferer Bohai Trimet insolvent
Der Automobilzulieferer Bohai Trimet, ein Zulieferer für Premium-Automobilhersteller, ist insolvent. Das Amtsgericht Halle (Saale) bestellte Olaf Spiekermann (Brinkmann & Partner) zum vorläufigen Insolvenzverwalter für die vier Konzerngesellschaften. Mit 678 Beschäftigten in Sachsen-Anhalt und Thüringen steht die Stabilisierung der Produktion im Fokus. Spiekermann bereitet einen Investorenprozess vor, um die Werke langfristig zu erhalten. Erste positive Signale von Kunden seien bereits eingegangen.
Vector Foiltec findet Investoren
Der Dach- und Fassadensystem-Hersteller Vector Foiltec ist im Rahmen eines Management-Buy-outs verkauft worden. Zum Mai übernahm das Management des Architekturspezialisten gemeinsam mit der BEMO Group aus den USA die Assets der seit November 2024 insolventen Vector Foiltec und überführte sie in eine neue Gesellschaft. Die BEMO Group erweitert damit ihr Portfolio im Bereich nachhaltiger Gebäudehüllen. Rund 60 Arbeitsplätze bleiben erhalten. Allerdings werden die Geschäftsbetriebe von Vector Foiltec Holding und Vector Foiltec Europe eingestellt. Der Standort in Bremen bleibt bestehen. Der Sanierungsexperte Christian Kaufmann (Pluta) begleitete als Insolvenzverwalter den Prozess.
Max Valier übernimmt Kurt Erxleben
Die Max Valier Holding übernimmt den Geschäftsbetrieb des Automobilzulieferers Kurt Erxleben aus Wildeshausen. Nach einem Jahr in Eigenverwaltung wurde die Sanierung erfolgreich abgeschlossen. Das bisherige Management bleibt für einen geordneten Übergang an Bord. Der Investorenprozess wurde von RSM Ebner Stolz begleitet, während das Sanierungsteam von Christian Kaufmann (Pluta) unterstützt wurde. Martin Mucha (Grub Brugger) agierte als Sachwalter.
P&R-Container: Vierte Abschlagsverteilung
Die vor Jahren geprellten Anleger des Containerunternehmens P&R haben eine weitere Abschlagsverteilung in Höhe von rund 122 Millionen Euro an über 54.000 Gläubiger vorgenommen. Damit summieren sich die bisher ausgezahlten Beträge auf über 666 Millionen Euro, verteilt auf 86.000 Einzelforderungen. Die Verwertung der verbliebenen Containerflotte, die noch über 372.000 Einheiten umfasst, verläuft weiterhin planmäßig.
Die Erlöse stammen hauptsächlich aus der Vermietung und dem Verkauf der Container, wobei der Verkaufsanteil mit dem Alter der Flotte steigt. Dies führt zu sinkenden laufenden Einnahmen und beeinflusst die Häufigkeit der Abschlagsverteilungen. Die Gläubiger der P&R-Gesellschaften haben bereits Quoten von 20 bis 21,5 Prozent erreicht, was die anfänglichen Kaufangebote deutlich übertrifft. Insgesamt sind Forderungen in Höhe von rund 3,1 Milliarden Euro festgestellt worden. Die Insolvenzverwaltung Jaffé Rechtsanwälte hat die Erlöse aus der Containerverwertung gesichert, obwohl bei Antragstellung nur ein Bruchteil der Container tatsächlich vorhanden war.
Vor der Insolvenz hatten die deutschen P&R-Gesellschaften in großem Umfang Seefrachtcontainer an Anleger verkauft. Demnach hätte es rund 1,6 Millionen Container im Bestand geben müssen, tatsächlich vorhanden waren bei Insolvenzantragstellung jedoch nur rund 618.000 Stück. Eine Prognose zum Ende der Verfahren ist weiterhin nicht möglich.
Die neuesten Restrukturierer-Personalien
Magdalena Nitsche ist zur neuen Partnerin bei der Wiener Wirtschaftskanzlei Dorda ernannt worden. Seit 2013 berät sie dort Mandanten in nationalen und internationalen Restrukturierungen und Insolvenzverfahren. Als Mitgründerin des ersten österreichischen Frauennetzwerks im Bereich Restrukturierung setzt sie sich für die Förderung weiblicher Talente ein.
Info
Sie haben eine interessante News, die in unserem nächsten Restrukturierungsticker nicht fehlen sollte? Dann schreiben Sie uns an esra.laubach[at]finance-magazin.de
Die wichtigsten Nachrichten aus der Welt der Restrukturierung finden Sie in unserem Themen-Hub FINANCE-Transformation sowie regelmäßig auch im zugehörigen Newsletter.
Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den Juve Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.
