Wir haben vor kurzem unser FINANCE Private Equity Panel veröffentlicht, und die Ergebnisse zeigen, wie gierig die PE-Investoren sind, endlich wieder mehr Deals zu machen. Wird das auch klappen, stehen die Ampeln für ein gutes M&A-Jahr am deutschen Private-Equity-Markt auf grün?
Wir sind positiv gestimmt. Der Dealflow ist gut – aber das war auch in den vergangenen Jahren der Fall. Wenn makroseitig nichts schiefläuft, kann ich mir vorstellen, dass wir dieses Jahr mehr Transaktionen am deutschen PE-Markt sehen werden als 2012. Aber das Umfeld muss stabil bleiben.
Gibt es für die PE-Investoren inzwischen wieder mehr Leverage als 2011 und 2012?
Ähnlich viel, da hat sich aus unserer Sicht nicht viel getan – weder in die eine, noch in die andere Richtung.
Mit vier Neuinvestments war Equistone 2012 einer der aktivsten PE-Investoren im deutschen Mittelstand. Wie sieht Ihre Taktik für 2013 aus?
Über mangelnden Dealflow können wir tatsächlich nicht klagen und wir haben schon vor, so weiterzumachen. Es gibt derzeit einige Deals in unserer Pipeline.
„Schon ein Drittel des neuen Fonds investiert“
Haben Sie keine Angst, damit Ihr ganzes Kapital auf zwei, drei Vintage-Jahre zu konzentrieren und dann das zu erleben, was Ihrem Wettbewerber Odewald passiert ist? Das Odewald-Team hatte einen neuen Fonds 2006 und 2007 ja extrem zügig investiert, und nach dem Konjunktureinbruch war ein Großteil des Portfolios unter Wasser.
Zu Odewald kann ich nichts sagen, aber das scheint mir schon ein Sonderfall gewesen zu sein. Wir für unseren Teil haben unsere Gelder immer zügig investiert und im Schnitt alle drei bis vier Jahre einen neuen Fonds aufgelegt. Mit insgesamt 33 Executives haben wir aber auch die nötige Teamkapazität dafür. Die vier Neuinvestments, die wir im vergangenen Jahr getätigt haben, wurden alle aus unserem neuen Fonds finanziert, der damit schon zu über einem Drittel investiert ist.
Und wie sind Ihre Investoren mit diesem schnellen Rhythmus gefahren?
Gut, sonst hätten sich nicht 70 Prozent von ihnen auch wieder bei unserem neuesten Fonds engagiert. Die Performance unserer ersten drei Fonds ist auch relativ ähnlich, wobei ich einschränken möchte, dass in unserem dritten erst noch einige Exits realisiert werden müssen, bis wir genau sagen können, wie gut die Performance ist. Aber über all unsere Fondsgenerationen hinweg haben wir das Kapital unserer Investoren verdreifacht.
Was halten Sie von den Empfehlungen mancher Experten, die den PE-Investoren raten, sich auf bestimmte Branchen oder Investmentstrategien zu spezialisieren, um die Portfoliounternehmen besser als der Wettbewerb bewerten und entwickeln zu können?
Ehrlich gesagt: nicht viel. Ich bin jetzt seit über 20 Jahren im Geschäft und habe in dieser Zeit viele Investmentstrategien kommen und gehen sehen. Keine einzige spezielle Strategie hat in dieser Zeit zu groß überdurchschnittlichen Erfolgen geführt. Mit unserem opportunitätsbezogenen Ansatz fühle ich mich nach wie vor sehr wohl.
Für Ihren vierten Fonds haben Sie kürzlich 1,5 Milliarden Euro eingeworben. Wenn Sie wie angedacht ein Großteil davon auf Deutschland konzentrieren, wären Sie einer der größten Fische im deutschen Private-Equity-Teich. Werden Sie diesen Schritt gehen?
Nein, wir sind und bleiben paneuropäisch ausgerichtet mit Schwerpunkt auf Großbritannien, Frankreich und die DACH-Region. Unsere Policy ist, dass derjenige Geld bekommt, der einen guten Deal hat. So haben wir in der Vergangenheit unsere Mittel immer recht gleichmäßig auf diese Regionen verteilt. In der letzten Zeit haben wir zwar relativ viel in Deutschland investiert – das muss aber nicht so bleiben.
Info
Dr. Peter Hammermann ist Senior Partner des paneuropäischen Private-Equity-Hauses Equistone Partners Europe, das bis zum vergangenen Jahr unter Barclays Private Equity firmierte. Im Januar gab Equistone den erfolgreichen Abschluss des ersten Fundraisings nach der Loslösung von der Barclays Bank bekannt, der neue Fonds kommt auf ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro. Mehr als ein Drittel davon hat die Equistone-Mannschaft im vergangenen Jahr bereits in den deutschen Mittelstand investiert, unter anderem in den Hersteller von Rollstühlen Sunrise Medical und in das Pforzheimer Technologieunternehmen EuroAvionics, das Navigationssysteme für Helikopter und Flugzeuge entwickelt.