Dominik Asam mit „unglücklicher Formulierung“
Wer kennt diesen morgendlichen Ablauf nicht? Zumindest so oder so ähnlich: Aufstehen, Gesicht waschen, Zähne putzen und danach ein paar tausend Leute entlassen. Nicht? Ja, das mit dem Entlassen ist etwas seltsam. Aber wer ist schon ein erfolgreicher Dax-CFO?
Dominik Asam hat unlängst einiges an Kritik einstecken müssen. Denn in einem Call mit Finanzanalysten hatte er gesagt, SAP könne sich auch nach Abschluss des Restrukturierungsprogramms eine „kontinuierliche Anpassung von 1 bis 2 Prozent der Belegschaft“ vorstellen. Danach folgte der umstrittene Satz: „Das ist wie Zähneputzen – das wird nichts Besonderes. Damit wollen wir vermeiden, dass wir von Zeit zu Zeit eine große Umstrukturierung vornehmen müssen, sondern uns lieber kontinuierlich anpassen, während wir voranschreiten.“ Asam scheint die Metapher gern zu nutzen. Schon 2023 sagte er gegenüber dem „Handelsblatt“, Kostenkontrolle sei „wie Zähneputzen”.
Inhaltlich ist Asams Ausführung nicht unbedingt falsch, zumal SAP insgesamt Stellen aufbauen will. Aber kommunikativ ist es zumindest ungeschickt. Die Verunsicherung bei der SAP-Belegschaft ist Medienberichten zufolge nun groß. Wer hat es schon gern, wenn ein Vorstand des eigenen Unternehmens einen andauernden Stellenabbau als „nichts Besonderes“ beschreibt?
SAP steckt nicht einmal in einer wirklichen Krise, immerhin geht der Konzern momentan für das Jahr 2025 von einem Nettogewinn von 7,1 Milliarden Euro aus und profitiert massiv von dem Boom um Künstliche Intelligenz und Cloud. Andererseits müssen Konzerne wie SAP dringend darauf achten, nicht in die Volkswagen-Falle zu tappen: In erfolgreichen Zeiten die Strukturen aufblähen und dann in einer Krise in massive Probleme laufen. SAP will eine „Lean Mean Machine“ bleiben, eine schlanke böse (und erfolgreiche) Maschine sozusagen.
Mittlerweile hat Asam gesagt, er habe sich „unglücklich ausgedrückt“. Auch nach Meinung dieses Autors hätte Asam passendere Bilder für den kontinuierlichen Stellenabbau finden können. Da das Thema wohl so schnell nicht verschwinden wird, sind hier fünf Alternativen:
- „Stellen abbauen ist wie Zahnseide benutzen.“ → Damit bliebe Asam in der Zahnmetapher, es ist aber etwas unangenehmer als Zähneputzen.
- „Stellen abbauen ist wie zur Zahnprophylaxe gehen.“ → Noch einmal Mundhygiene. Dieses Mal deutlich unangenehmer, aber vielleicht fehlt dem CFO hier die regelmäßige Komponente.
- „Stellen abbauen ist wie Wäsche waschen.“ → Die Wäscheberge enden nie, so wie ein kontinuierlicher Stellenabbau.
- „Stellenabbau ist wie Staubsaugen.“ → Elegante Metapher, da der CFO das Haus, im übertragenen Sinne also SAP, sauber hält.
- „Stellenabbau ist wie Müll rausbringen.“ → Inhaltlich korrekt. Aber wohl nicht so geeignet aus offensichtlichen Gründen.
Vielleicht helfen diese Inspirationen ja!
Ex-UBS-Finanzchef kommt bei Scheidung gut weg
Scheidungen sind für die absoluten Topverdiener oft eine kostspielige Sache. In Großbritannien hat nun ein Urteil für Aufsehen gesorgt, das Clive Standish, den ehemaligen CFO von UBS, involviert. Wie „The Guardian“ berichtet, muss der Finanzexperte ausstehende 80 Millionen Britische Pfund nicht vollständig mit seiner Ex-Frau teilen. Das habe der Supreme Court entschieden. Experten sagten dem Blatt, dies sei ein Präzedenzfall für ähnliche Streitigkeiten, wie Assets nach einer Ehe aufgeteilt werden.
Ex-CFO Standish hatte 2017, also vor der Scheidung, knapp 78 Millionen Pfund an seine Ex-Frau Anna überwiesen – aus steuerlichen Gründen. Das Geld sei aus dem „vorehelichen Vermögen“ gekommen und sollte wohl den gemeinsamen Kindern zugutekommen, hieß es. Das Paar hatte 2005 geheiratet.
2022 hatte ein Richter das Vermögen von 132 Millionen Pfund so aufgeteilt, dass Standish 87 Millionen Pfund erhielt und seine Ex-Frau 45 Millionen Pfund. Der frühere CFO focht das Urteil an, da er einen großen Teil des Vermögens laut eigener Aussage vor der Eheschließung angehäuft hatte, darunter auch die 78 Millionen Pfund.
Nun gab der Supreme Court dieser Argumentation recht. Standishs Ex-Frau geht durch das Urteil aber keineswegs leer aus: Statt der zunächst zugesprochenen 45 Millionen erhält sie nun „nur“ noch 25 Millionen Pfund.
Food Hack à la McDonald’s
Es ist kaum zu glauben, aber trotz aller Warnungen aus Expertenkreisen, dass Hacker immer besser werden, lassen manche Unternehmen immer noch die „Wohnungstür” sperrangelweit offen. Der Fast-Food-Gigant McDonald’s wurde im Sommer nicht durch Malware oder eine ausgefeilte Taktik von professionellen Hackern überlistet, sondern hatte schlicht ein schlechtes Passwort, wie das Portal „Wired“ berichtet. Die beiden Sicherheitsforscher Ian Carroll und Sam Curry hätten dies herausgefunden.

McHire, McDonald’s KI-basierter HR Chatbot, wurde demnach mit dem Passwort „123456“ „gesichert“. Der Chatbot wird in mehr als 10.000 Restaurants der Kette weltweit genutzt, soll den Einstellungsprozess automatisieren und sogar Bewerberinterviews führen. Entsprechend hat die KI Zugriff auf wichtige persönliche Informationen. Dass McDonald’s hier so fahrlässig war, wirft kein gutes Licht auf den Konzern.
Auch die IDs der jeweiligen Chats waren offenbar nicht gut gesichert. Auf deren Basis gehen die Forscher davon aus, dass sie auf Chats von mehr als 64 Millionen Bewerbern respektive alle jemals über McHire abgewickelten Chat-Interaktionen hätten zugreifen können, schreibt das Portal „Golem“. Darunter Namen, E-Mail-Adressen, Rufnummern, Postadressen, Bewerbungsstatus und andere mit dem Bewerbungsprozess verbundene Daten unzähliger Bewerber. Getestet hätten die Forscher aber nur eine wenige IDs. Entwickelt wurde der Chatbot von Paradox.ai. Das Unternehmen hat mittlerweile mitgeteilt, dass Problem innerhalb weniger Stunden gelöst zu haben. Hoffen wir, dass das neue Passwort nicht „password“ oder „qwerty“ ist.
Jakob Eich ist Chef vom Dienst des Printmagazins FINANCE und arbeitet parallel für das Schwestermedium DerTreasurer. Beide Publikationen gehören zum Fachverlag F.A.Z Business Media, bei dem der gebürtige Schleswig-Holsteiner auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Erste journalistische Erfahrungen sammelte der Journalist in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost.
