Newsletter

Abonnements

Insolvenzverfahren über Windhorst-Werften ist eröffnet

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken
Die Werftengruppe FSG-Nobiskrug des Investors Lars Windhorst ist pleite. Auch der traditionsreiche Standort in Flensburg ist betroffen. Foto: Ichwarsnur/Wikimedia Commons
Die Werftengruppe FSG-Nobiskrug des Investors Lars Windhorst ist pleite. Auch der traditionsreiche Standort in Flensburg ist betroffen. Foto: Ichwarsnur/Wikimedia Commons

Nach Wochen der Ungewissheit ist es nun offiziell: Die Werften FSG und Nobiskrug stecken in der Insolvenz. Die Entwicklung bei FSG-Nobiskrug kommt nicht überraschend. Arbeit gab es an den Standorten in Rendsburg und Flensburg schon seit etlichen Wochen kaum mehr. Die rund 530 Beschäftigten hatten bereits Anfang November nur mehr wenig zu tun, berichtete der Norddeutsche Rundfunk, das Gelände und die Gebäude verwahrlosten zusehends.

Auch auf ihren Lohn und ihr Weihnachtsgeld warteten die Werftarbeiter laut IG Metall im Dezember teilweise noch. Der Netzbetreiber kündigte zudem an, in Rendsburg die Stromversorgung zu kappen, weil kein Vertrag mit einem Anbieter bestehe. Bereits im November beschäftigte sich auch der Kieler Landtag mit der Krise.

Die Amtsgerichte Flensburg und Neumünster eröffneten nun mehrere Verfahren über verschiedene FSG-Nobiskrug-Gesellschaften. Zu vorläufigen Insolvenzverwaltern bestellten sie Christoph Morgen von Brinkmann & Partner, Hendrik Gittermann von Reimer sowie Nicolas F. Grimm als Sonderinsolvenzverwalter (siehe Tabelle). Gittermann war bereits bei der Nobiskrug-Insolvenz 2021 als Verwalter tätig. Schuldnervertreterin ist die internationale Großkanzlei Dentons.

Die Insolvenzverwalter bei FSG-Nobiskrug

Externer Inhalt von Datawrapper

Um externe Inhalte anzuzeigen, ist Ihre widerrufliche Zustimmung nötig. Dabei können personenbezogene Daten von Drittplattformen (ggf. USA) verarbeitet werden. Weitere Informationen.

Windhorst stieg 2019 bei FSG ein

Windhorst war 2019 zunächst bei der traditionsreichen, seit 1872 bestehenden Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) eingestiegen, indem seine Holding Sapinda 76 Prozent der Anteile an der Werft von dem norwegischen Unternehmen Siem erwarb. Später übernahm diese unter dem neuen Namen Tennor das Unternehmen komplett. 2021 kaufte FSG dann die insolvente Nobiskrug-Werft, um eine Sanierung voranzubringen. Vom Sommer 2021 an war FSG für das operative Geschäft der auf Yachten spezialisierten Marke Nobiskrug zuständig.

In den vergangenen Jahren hatten die Gruppe und ihre Vorgängerunternehmen immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen, auch weil Schiffsbauprojekte nicht zum Abschluss gelangten. Darunter Aufträge der Brittany Ferries und der Irish Continental Group für zwei Fähren.

Raphael Arnold ist Redakteur bei FINANCE. Er studierte in Gießen und Alexandria (Ägypten) Geschichte, Geografie und Arabisch. Schon vor und während des Studiums schrieb er für verschiedene Tageszeitungen. Bei den Nürnberger Nachrichten absolvierte er ein Volontariat und arbeitete im Anschluss in deren Wirtschaftsredaktion. Danach war er über 13 Jahre für den US-Investment News Service OTR Global als Researcher und Projektmanager tätig. Beim Juve Verlag verantwortete er bis Oktober 2024 knapp acht Jahre lang die Österreich-Publikationen.

Themen