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M&A-Deals: Osram, JAB, ThyssenKrupp

Die Private-Equity-Investoren Bain Capital und Carlyle greifen nach Osram.
Osram

Bain und Carlyle erwägen Osram-Übernahme

Die Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle wollen den Leuchtmittelkonzern Osram übernehmen. Nach ersten Medienberichten vom Mittwoch bestätigte Osram das Interesse der Private-Equity-Häuser mittels einer Pflichtmitteilung. „Die Gesellschaft führt vertiefte Gespräche“, teilte Osram mit. Bei einer möglichen Übernahme müssten die beiden Investoren über 4 Milliarden Euro bezahlen. Ob es jedoch tatsächlich zu einem Abschluss des Deals kommt, sei offen, wie Osram mitteilte.

Reimann-Holding JAB will bei Coty zukaufen

Die Industrieholding JAB will ihre Beteiligung an dem Wella-Hersteller Coty von 40 auf 60 Prozent aufstocken. Das geht aus einem Brief von JAB-Manager Peter Harf hervor, aus dem das „Handelsblatt“ zitiert. Demnach will JAB, hinter der die deutsche Milliardärsfamilie Reimann steht, Coty-Aktien im Wert von bis zu 1,7 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro) kaufen.

Damit der Deal stattfinden kann, müssten allerdings zuvor zwei Bedingungen erfüllt werden: Harf will zunächst die Zustimmung des Coty-Vorstands einholen. Außerdem müssten mindestens 50 Millionen Aktien angeboten werden. Dies entspräche einem Anteil von 47 Prozent, auf den die JAB Holding dann mindestens erhöhen könnte.

EU fordert Zugeständnisse von ThyssenKrupp

Der Industriekonzern ThyssenKrupp könnte bei seinem geplanten Stahl-Joint-Venture mit dem indischen Wettbewerber Tata Steel auf neue Hindernisse stoßen: Offenbar fordert die EU-Kommission Zugeständnisse von den beiden Konzernen, bevor sie die Freigabe für das Gemeinschaftsunternehmen erteilen will. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Demnach könnten die Unternehmen noch in dieser Woche eine Abmahnung der Behörde erhalten.

Insbesondere die Bereiche der Stahlzulieferungen an die Automobilindustrie, des metallbeschichteten Verpackungsstahls und des kornorientierten Elektrobands sehen die Wettbewerbshüter offenbar kritisch. Erst vergangene Woche hat die EU-Kommission die Zugfusion von Siemens und Alstom sowie die Übernahme der Flachwalzsparte von Aurubis durch Wieland zerschlagen.

Finanzinvestoren wollen Scout24 übernehmen

Die beiden Finanzinvestoren Blackstone und Hellman & Friedman wollen das Online-Kleinanzeigenportal Scout24kaufen. Das geht aus einer Mitteilung vom heutigen Freitag hervor. Demnach bieten Blackstone und Hellman & Friedman über das gemeinsame Vehikel Pulver BidCo 46 Euro je Aktie. Scout24 zufolge entspricht das einem Eigenkapitalwert von 4,9 Milliarden Euro und einer Unternehmensbewertung von 5,7 Milliarden Euro.

Die beiden Finanzinvestoren hatten bereits Mitte Januar ein Angebot über 44 Euro je Aktie vorgelegt, das Scout24 als „unangemessen“ abgelehnt hatte. Die Gerüchte über eine mögliche Übernahme durch ein Private-Equity-Haus hielten sich seit Dezember 2019. Damals hatte offenbar auch Silver Lake Interesse an einer Übernahme, wie die „Financial Times“ berichtete. Hellman & Friedman und Blackstone werden bei der Transaktion von der Kanzlei Latham & Watkins (Federführung: Nikolaos Paschos und David Walker) beraten.

Emeram kauft für Frostkrone zu

Die deutsche Mittelstands-Beteiligungsgesellschaft Emeram Capital Partners vergrößert via Add-on-Akquisition ihr Portfoliounternehmen Frostkrone Tiefkühlkost um das US-Unternehmen Rite Stuff Foods. Nach der Stärkung von Frostkrone auf dem europäischen Markt etabliert Emeram mit dem Zukauf von Rite Stuff Foods für Frostkrone nun ein Standbein in den USA. Ziel ist es, das nationale Netzwerk von Rite Stuff Foods zu nutzen, um Frostkrones Kundenstamm zu erweitern. Zahlen zu der Transaktion wurden nicht genannt.

Weitere Meldungen

Der Handelskonzern Metro macht Fortschritte bei dem geplanten Verkauf der Einzelhandelskette Real: Metro-Chef Olaf Koch zufolge gäbe es eine Vielzahl an Interessenten, von denen schon bald Angebote zu erwarten seien. Metro rechnet mit dem Abschluss der Transaktion in den nächsten zwei bis vier Monaten. Im September 2018 wurde bekannt, dass die Düsseldorfer nach einem neuen Eigentümer für Real suchen.

Der Finanzinvestor Lars Windhorst übernimmt über seine Holding Sapinda die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG). Windhorst erwirbt 76 Prozent der Anteile an der Werft von dem norwegischen Unternehmen Siem. Dies teilten die Unternehmen mit. Demnach erhält FSG eine Kapitalerhöhung in Höhe von 33 Millionen Euro. Zudem erlässt Siem FSG Schulden in Höhe von 10 Millionen Euro. Diese werden wiederum in neue Anteile umgewandelt.

Der Lebensmittelkonzern Nestlé will Teile seiner Wurstmarke Herta verkaufen. Wie das Unternehmen mitteilte, würde bis zum Jahresende geprüft, wie es mit der Traditionsmarke weitergehen werde. Nicht betroffen von den Verkaufsplänen sei das Geschäft mit vegetarischer Wurst und Teigprodukten. Herta verzeichnete zuletzt einen Umsatz von rund 680 Millionen Franken (rund 600 Millionen Euro).

Das britische Online-Lotterieunternehmen Zeal Network kommt bei der Übernahme des Online-Lotterievermittlers Lotto24 weiter voran: Die Behörden gaben die Erlaubnis, dass Lotto24 künftig Spielscheine über die Domains Tipp24.de und Tipp24.com an die Landeslotteriegesellschaften vermitteln darf. Damit wurde eine wesentliche Bedingung für den Vollzug des öffentlichen Übernahmeangebots für Lotto24 erfüllt. Angaben der Nachrichten-Webseite „4investors“ zufolge hat Zeal seit dem Start der Annahmefrist Ende Januar rund 65 Prozent der Lotto24-Aktien übernommen. Dabei bietet das Online-Lotterieunternehmen eine eigene Aktie je 1,604 Aktien von Lotto24. Am 10. April läuft die Offerte aus.

Das Medizintechnikunternehmen Syntellix hat das Werkstoffunternehmen Materials Science and Engineering Werkstoffzentrum Clausthal (MSE) komplett übernommen. Im August 2018 kontrollierte Syntellix bereits 73 Prozent der MSE-Anteile. Durch den Zukauf der restlichen Anteile ist das Biomedizintechnikunternehmen nun alleiniger Eigentümer. Über weitere Transaktionsdetails ist nichts bekannt.

Der französisch-italienische Augenoptik-Konzern Essilor will den deutschen Onlinehändler Brille24 übernehmen. Dies geht aus einer Mitteilung der Unternehmen hervor. Offiziell wurden keine Angaben zum Kaufpreis gemacht. Einem Bericht des „Handelsblatt“ zufolge könnte dieser jedoch im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen. Unter Vorbehalt der Zustimmung der Behörden, soll der Deal im zweiten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein. Die bisherigen Mehrheitseigner von Brille24 sind das Pariser Venture-Capital-Unternehmen Time for Growth und der Frankfurter Finanzinvestor VCDE. Brille24 wird bei der Transaktion von der M&A-Beratung Acxit unterstützt.

Der Gesundheitsdienstleister Rhön-Klinikum steigt bei dem Softwareanbieter Tiplu ein. Das Hamburger Unternehmen ist laut eigenen Angaben auf softwarebasiertes Rightcoding und die Erlössicherung in Krankenhäusern spezialisiert. Über den Kaufpreis und die Höhe der Beteiligung haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

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Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.

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