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Leoni-Aktionäre gescheitert

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Die Leoni-Aktionäre sind vor Gericht gescheitert. Foto: LEONI AG
Die Leoni-Aktionäre sind vor Gericht gescheitert. Foto: LEONI AG

Die Aktionäre des Autozulieferers Leoni müssen heute eine bittere Pille schlucken, denn sie sind vor Gericht gescheitert und verlieren ihre Aktienanteile. Ihre Beschwerden gegen den Restrukturierungsplan und die Übernahme durch Großaktionär Stefan Pierer hat das Landgericht Nürnberg-Fürth verworfen. Damit ist der Plan nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) rechtskräftig und soll „zeitnah“ umgesetzt werden, teilte das Unternehmen mit.

Für die Kleinaktionäre bedeutet das einen Totalverlust. Sie verlieren sowohl den Aktienwert, als auch ihre Beteiligungsrechte. Gerade letzteres wird kritisiert. Die Herabsetzung des Grundkapitals auf Null ändere nichts an den Eigentumsrechten der Aktionäre. „So ist es aus unserer Sicht ein kalter Squeeze-out zum Nulltarif“, erklärte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), im Juni gegenüber FINANCE die Lage der Leoni-Aktionäre.

Für Aktionärsschützer dürfte die Entscheidung gegen die Leoni-Aktionäre daher über den Einzelfall hinaus Relevanz haben. Sie befürchten, dass sich daraus ein Präzedenzfall ergibt und andere Unternehmen künftig einen ähnlichen Weg einschlagen könnten.

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Für Leoni bedeutet die Entscheidung, dass der Restrukturierungsplan, dem im Juni das Restrukturierungsgericht in Nürnberg zugestimmt hatte, nun umgesetzt werden kann. Im Zuge der finanziellen Sanierung soll das Grundkapitals des angeschlagenen Autozulieferers auf null Euro herabgesetzt werden. Dies führt zu einem Ausscheiden der bisherigen Aktionäre, und die Leoni-Aktie wird von der Börse genommen.

Zudem soll eine Kapitalerhöhung in Höhe von 150 Millionen Euro erfolgen, zu der ausschließlich die von Pierer gehaltene L1-Beteiligungs GmbH zugelassen wird. Die finanziellen Verbindlichkeiten in Höhe von 708 Millionen Euro übernimmt Pierers Gesellschaft ebenfalls. Damit wird der umstrittene Großaktionär zum Alleinbesitzer von Leoni.

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.

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