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Deloitte kauft Berliner Start-up-Schmiede Makers

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Makers-Gründer Friedrich Neumann hat seinen Inkubator an Deloitte verkauft.
Max Threlfall

Der Wirtschaftsprüfer Deloitte kauft den Berliner Start-up-Inkubator Makers. Damit treibt der Prüfungsgigant den Ausbau seiner digitalen Sparte voran.

Im Unterschied zu anderen Start-up-Inkubatoren – allen voran dem Aushängeschild der Branche in Deutschland Rocket Internet – setzt Makers nicht darauf, die Firmen mit viel Geld zu skalieren. Stattdessen zielt Makers auf einige wenige Beteiligungen, die schnell und mit wenig Kapital die Gewinnzone erreichen sollen. Der Inkubator habe mehr als zehn Unternehmen aufgebaut sowie zwei Unternehmen „zum fünfzigfachen Wert“ verkauft, wie Deloitte in einer Pressemeldung erklärt.

Deloitte wächst rasant in der Beratung

Deloitte hat es darauf abgesehen, Digitalkompetenz von außen einzukaufen. Das Ziel: Unternehmen bei der digitalen Transformation ihrer Geschäftsmodelle beraten. So hat das Prüfungs- und Beratungshaus im August die Digitalagentur Acne übernommen, vor einem Monat kaufte Deloitte den Analytics-Spezialisten SCDM Germany. Vor wenigen Tagen wurde außerdem bekannt, dass Deloitte die Telekom- und Digitalisierungsexpertin Christine Mareen Rupp von der Konkurrenz – der PwC-Tochter Strategy& – geholt hat.

Die Bemühungen, im Beratungsgeschäft zu expandieren, spiegeln sich auch in den Geschäftszahlen wider: Im Geschäftsjahr 2016 ist Deloitte im Beratungsgeschäft stark zweistellig gewachsen und setzt mit über 700 Millionen bereits mehr mit der Beratung als mit dem Kerngeschäft Wirtschaftsprüfung um. 

Was hat Deloitte mit Makers vor?

Und mit dem Kauf eines Company Builders geht Deloitte jetzt noch einen Schritt weiter. Offenbar ist das Ziel, sich Wissen für die Beratung von Konzernen beim Auf- und Ausbau der eigenen Start-up-Inkubatoren zu holen: „Erfahrung und Expertise des Teams von Makers im Business Building ergänzen unser bestehendes Team ideal“, wird Nikolay Kolev, Partner bei der Digitalsparte von Deloitte, in der Pressemeldung zitiert. „So können wir multinationale Firmen und Konzerne beim Corporate Venturing noch besser unterstützen.“

Deloitte ist nicht die einzige Big-Four-Gesellschaft, die ein Stück vom lukrativen Beratungskuchen abhaben will. Auch KPMG, PwC und Ernst & Young (EY) kämpfen in ihrem angestammten Terrain mit einem gesättigten Markt und aufstrebender Konkurrenz. So hat EY vor kurzem die Digitalberatung Etventure sowie die Unternehmensberatung Kivala-HR gekauft.

Und auch die klassischen Strategieberater sowie IT-Berater kaufen in der Digitalbranche zu. BCG übernahm im Juli die Digitalagentur Maya Design aus Pittsburgh. Accenture schluckte Anfang des Jahres den Cloud-Berater Solid-Servison und kündigte kurz darauf an, die Internetagentur Sinner Schrader zu übernehmen.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

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Noch nie war der Wettbewerb zwischen KPMG, PwC, Deloitte und Ernst & Young so hart wie jetzt. Lesen Sie alles über das Kräftemessen der Big Four.