Finanzvorständin Tania von der Goltz verlässt Heidelberger Druckmaschinen nach etwas mehr als zwei Jahren im Amt. Die CFO werde ihr Amt mit Abschluss des Geschäftsjahres zum 31. März niederlegen, teilte das Unternehmen mit. Demnach hat von der Goltz den Aufsichtsrat im Vorfeld seiner Sitzung am gestrigen Dienstag darüber informiert, ihren Vertrag nicht über die aktuelle Laufzeit hinaus verlängern zu wollen.
„Der Aufsichtsrat respektiert die Entscheidung von Tania von der Goltz. Trotz eines herausfordernden Marktumfelds hat Tania von der Goltz in ihrer Rolle als CFO maßgeblich dazu beigetragen, die Profitabilität und Liquidität von Heidelberg zu verbessern und die Finanzkraft des Unternehmens zu stärken“, kommentierte der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Sonnenschein den Abgang der Finanzvorständin.
Heidelberger Druckmaschinen ringt mit der Transformation
Für von der Goltz ist ihr Engagement bei Heidelberger Druckmaschinen ein kurzes Gastspiel. Nach ihrem Amtsantritt zum Jahresanfang 2023 musste sie sich nicht nur in das Unternehmen, sondern auch in die Druckbranche einarbeiten. Davor hatte sie ihre gesamte bisherige Karriere beim Dialysehersteller Fresenius Medial Care (FMC) verbracht und sich dort in der Finanzabteilung nach oben gearbeitet. 2001 machte der Gesundheitsriese sie zur Vice President Finance und Controlling und zur CFO des Lateinamerika-Geschäfts, 2009 erfolgte die Ernennung zur Senior Senior Vice President Global Financial Strategy.
Wo es sie nach Heideldruck hinzieht, blieb zunächst unklar. Ein einfaches Mandat hatte die CFO dort nicht: Der gebeutelte Anlagenbauer kämpft seit Jahren mit dem Strukturwandel und dem insgesamt rückläufigen Druckgeschäft. Seit 2022 dümpelt die Aktie im 1-Euro-Bereich.
CFO von der Goltz musste Heideldruck-Finanzen stabilisieren
Daran konnte auch von der Goltz nichts ändern, die in ihrer Amtszeit primär für die finanzielle Stabilität des Unternehmens sorgen musste – inklusive eines stringenten Cash Managements und eines weiteren Effizienzprogramms, weil auch die letzte große Restrukturierung 2020 nicht ausreichend gewesen war.
Daneben wurde eine neue syndizierte Kreditlinie mit einer Laufzeit bis 2027 abgeschlossen und um 100 Millionen Euro auf 350 Millionen Euro erhöht. Im Sommer 2024 zeigte sich die CFO im Gespräch mit FINANCE noch kämpferisch, dass das Traditionsunternehmen wieder auf Kurs kommen kann.
Heideldruck hebt denn auch in der Personalmeldung hervor, dass man mit den eingeleiteten Maßnahmen auf Kurs sei. Die Verantwortung für das Finanzressort übernimmt bis auf Weiteres der CEO Jürgen Otto.
Lena Scherer ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Publizistik, Anglistik und Komparatistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz studiert und nebenbei für verschiedene Redaktionen gearbeitet. Bevor sie zu FINANCE kam, war sie mehr als acht Jahre lang beim Branchen-Fachdienst buchreport aktiv, zuletzt als Co-Chefredakteurin. Dort hat sie unter anderem Marktanalysen vorgenommen sowie die Bereiche Fachinformation, Recht/Wirtschaft/Steuern und Digitales betreut.
