Wormland erneut insolvent
Die Modekette Wormland ist erneut insolvent, wie das Fachmagazin „Textilwirtschaft“ zuerst berichtete. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist Stephan Michels (Michels-Anwälte) bestellt worden. Dabei liegt die erste Insolvenz im September 2024 erst ein Jahr zurück.
Bei der vorangegangenen Insolvenz war Torsten Gutmann (Pluta) als Sachwalter aktiv. Wormland wurde bei der Eigenverwaltung von Jens-Sören Schröder und Markus Lüdtke (Johlke) beraten. Gründe der Pleite vor einem Jahr waren die anhaltend hohe Inflation sowie die verminderte Kaufkraft der Verbraucher.
Autozulieferer Plastic Manufacturing ist insolvent
Die Krise in der Autoindustrie fordert mit dem fränkischen Zulieferer Plastic Manufacturing ein weiteres Opfer. Das geht aus einer Meldung der Nachrichtenagentur Dpa hervor, nach der die deutschen Standorte des Unternehmens, darunter Diepersdorf bei Nürnberg, Oberlungwitz in Sachsen und Lüdenscheid in Nordrhein-Westfalen, Insolvenz angemeldet haben. Volker Böhm (Schultze & Braun) übernimmt als vorläufiger Insolvenzverwalter die Leitung. Aktuell wird ein Überblick über die Situation geschaffen, um den Geschäftsbetrieb zu sichern und Sanierungsoptionen zu prüfen. Rund 1.050 Beschäftigte sind von der Insolvenz betroffen.
Plastic Manufacturing, bekannt für die Produktion von Kühlergrills und Lenkradabdeckungen, steht unter wirtschaftlichem Druck. Der sinkende Autoabsatz in Europa und steigende Kosten für Rohstoffe und Energie belasten das Unternehmen. Um mögliche Lösungen zu erarbeiten, seien Gespräche mit namhaften Automobilherstellern und Lieferanten geplant.
Immac Holding startet Sanierungsprozess
Die Immac Holding hat ein Eigenverwaltungsverfahren beim Amtsgericht Hamburg beantragt, wie aus einer Mitteilung des Sachwalters Stefan Denkhaus (BRL) hervorgeht. Unterstützt wird der Immobilienspezialist für den Healthcare-Sektor dabei von Rainer Eckert und Andreas Romey (Eckert Rechtsanwälte). Das Verfahren betrifft nur die Holding, andere Gesellschaften bleiben unberührt. Das Unternehmen stand aufgrund der Corona-Pandemie, der Zinswende und steigender Baukosten schon längere Zeit unter Druck. Die Fortführung des Betriebs sei bis April 2026 gesichert, und ein Insolvenzplan solle eine höhere Gläubigerbefriedigung ermöglichen, heißt es.
Patrick Weber wurde als Chief Restructuring Officer berufen, um die Sanierung zu koordinieren. Ein externes Gutachten bestätige die positiven Sanierungsaussichten. Immac, bekannt für Immobilienfonds im Pflegebereich, wurde kürzlich zu 80 Prozent von einem Bankenkonsortium übernommen. Die Tochtergesellschaften und Fonds sind nicht betroffen.
Modemarke Les Lunes ist insolvent
Les Lunes, ein E-Commerce-Unternehmen für nachhaltige Fashionprodukte, hat beim Amtsgericht Charlottenburg ein Eigenverwaltungsverfahren beantragt. Die wirtschaftlichen Herausforderungen der vergangenen Jahre, insbesondere das zurückhaltende Konsumverhalten, haben die Liquidität des Unternehmens stark belastet, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde Alexander Dietel (Falkensteg) in die Geschäftsführung berufen. Gemeinsam mit dem Managementteam um Benjamin Höhner, der Sanierungsbevollmächtigten Nadja Raiß (K&L Gates) und dem vorläufigen Sachwalter Torsten Martini (Görg) werden nun alle Sanierungsoptionen geprüft. Der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter, geplante Aktionen wie der Black Friday sollen stattfinden.
Diepersdorf Plastic erneut insolvent
Diepersdorf Plastic, ein Automobilzulieferer aus dem Nürnberger Land, hat erneut Insolvenz angemeldet. Mehr als 1.000 Mitarbeiter, davon 800 am Hauptstandort, sind betroffen. Volker Böhm (Schultze & Braun) wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt und fokussiert sich auf die Stabilisierung des Betriebs. Böhm hatte bereits die erste Insolvenz des Unternehmens im Jahr 2021 begleitet. Die Krise des US-Mutterkonzerns First Brands, der selbst Insolvenz angemeldet hat, verschärft die Lage. Die Rettung durch einen neuen Investor erscheint angesichts rückläufiger Pkw-Absätze und gestiegener Rohstoffkosten schwierig.
Zwei Töchter des Batterieherstellers BMZ insolvent
Die BMZ-Gruppe, ein Hersteller von Lithium-Ionen-Batteriesystemen, hat für ihre deutsche Tochtergesellschaft BMZ Germany Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das teilte das Unternehmen in einer Mitteilung mit. Das Amtsgericht hat dem Antrag stattgegeben, um die akute Liquiditätskrise zu bewältigen, die durch den Verlust eines Großkunden im Bereich Energiespeicherung entstanden ist. Die BMZ Holding ist ebenfalls betroffen und musste Folgeinsolvenz anmelden. Die international tätige Gruppe beschäftigt in Deutschland rund 1.800 Menschen. Das Management arbeitet an einem Sanierungsplan, der die Ausgliederung des operativen Geschäfts in eine neue Struktur vorsieht. Eine Brückenfinanzierung sichert den laufenden Betrieb ab, während sich die strategische Neuausrichtung auf technologische Kernkompetenzen und Wachstum in industriellen Anwendungen fokussiert.
Die übrigen Gesellschaften der Gruppe seien operativ gesund. Zur Sicherstellung der Liquidität seien Neukapitalisierungen aus dem Gesellschafterkreis geplant. Als Sachwalter ist nach Informationen des Magazins „Juve“ Jan Markus Plathner (Brinkmann & Partner) aktiv.
Käufer für das Solinger Werk von Kronprinz gefunden
Ein bedeutender Schritt in der Restrukturierungsbranche: Die Kronprinz Solingen, ein Anbieter von Stahl- und Aluminiumrädern für die europäische Nutzfahrzeugindustrie, hat im Rahmen eines Investorenprozesses einen neuen Eigentümer gefunden. Der Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner (Brinkmann & Partner) konnte die Kronprinz Germany als Käuferin gewinnen. Diese wird den Standort in Solingen weiterführen. Hinter der Kronprinz Germany steht ein Investorenkonsortium aus Hongkong, das sich auf den Automobilsektor spezialisiert hat, insbesondere auf Felgen und Reifen. Der Kaufvertrag wurde Ende Oktober notariell beurkundet, das Closing hängt jedoch noch von Bedingungen ab.
Seit der Insolvenzantragstellung im Februar 2025 hat Plathner den Betrieb in Solingen stabilisiert und umfassende Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt. Unterstützt wurde er dabei von einem Team von Brinkmann & Partner.
Lebensmittel-Großhändler FDBS muss Insolvenzantrag stellen
Die Fleischer-Dienst Braunschweig hat Insolvenz angemeldet. Das teilte die Kanzlei des vorläufigen Insolvenzverwalters Tobias Hartwig (Schultze & Braun) mit. Das Großhandelsunternehmen bietet ein breites Sortiment an Frischfleisch, Lebensmitteln, Fleischerei- und Gastrobedarf, Verpackungen, Reinigungsartikeln und technischen Dienstleistungen an. Die wirtschaftlichen Herausforderungen resultieren aus Konsumzurückhaltung und gestiegenen Kosten. Dennoch sieht das Unternehmen Chancen für einen Neustart und setzt auf Effizienz und Nachhaltigkeit, um langfristig am Markt erfolgreich zu bleiben.
Ertl Glas übernimmt Roschmann Glas
Anfang Oktober wurde über vier Gesellschaften der Roschmann-Gruppe ein Insolvenzverfahren eröffnet. Nun wurde für die Roschmann-Glas eine Fortführungslösung gefunden: Ertl Glas aus Österreich übernimmt den Betrieb und führt damit die Glasbau-Tradition am Standort Gersthofen fort. Alexander Zarzitzky (Anchor) war als Insolvenzverwalter bestellt. Für die „Roschmann Konstruktionen aus Stahl und Glas GmbH” konnte keine Investorenlösung gefunden werden, was zu Kündigungen führte. Ursachen der Krise waren eine schwächere Marktentwicklung, rückläufige Aufträge und projektbezogene Verzögerungen. Dies führte zu verspäteten Zahlungseingängen und einem erhöhten Liquiditätsbedarf. Hinzu kamen inflationsbedingte Kostensteigerungen sowie ein gestiegener Aufwand für Fremddienstleistungen infolge der Umstellung auf eine schlankere Fertigungsstruktur, heißt es von dem Unternehmen.
Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den Juve Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.
