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Großinsolvenzen steuern auf Rekordstand zu

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Die wirtschaftliche Großwetterlage hat sich erneut erheblich eingetrübt. Foto: DOC RABE Media - stock.adobe.com
Die wirtschaftliche Großwetterlage hat sich erneut erheblich eingetrübt. Foto: DOC RABE Media - stock.adobe.com

Drastische Verschärfung bei den Großinsolvenzen: Im dritten Quartal 2025 ist die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 10 Millionen Euro von 92 im Vorquartal auf 114 Fälle angestiegen. Das entspricht einem Plus von 24 Prozent. Für das Gesamtjahr erwarten Experten erstmals mehr als 450 Großinsolvenzen – ein Anstieg von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das geht aus dem aktuellen Insolvenz-Report hervor, für den die Restrukturierungsberatung Falkensteg exklusiv für FINANCE die Großinsolvenzen von Unternehmen auswertet.

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Metallwarenindustrie am härtesten getroffen

Besonders gravierend ist die Situation für Metallwarenhersteller: Mit 19 Insolvenzen liegt deren Zahl deutlich über dem dreijährigen Durchschnitt von elf Fällen. Automobilzulieferer und Elektrotechnik-Unternehmen verzeichnen jeweils zwölf Insolvenzfälle. Auch der Energiesektor leidet erheblich – vor allem Solarunternehmen mit elf Insolvenzen prägen die Entwicklung. Ebenso stark unter Druck stehen Ausbau-Unternehmen im Immobiliensektor mit ebenfalls elf Insolvenzfällen.

„In Branchen wie dem Maschinenbau, der Automobilindustrie, der Kunststoffindustrie, der Elektrotechnik und der Solarbranche können die Steigerungsraten noch deutlich höher ausfallen“, sagt Jonas Eckhardt, Studienautor und Partner bei der Unternehmensberatung Falkensteg. „Der Aufwärtstrend wird auch 2026 anhalten. Noch sind keine Auswirkungen des Sondervermögens für Infrastruktur erkennbar und echte Reformen, beispielsweise beim Kündigungsschutz, sowie Bürokratieabbau finden nicht statt“, führt er fort.

Sanierungschancen verbessern sich

Bei den Verfahrenslösungen ist das Bild positiv: Mit 80 gelösten Insolvenzverfahren wurde ein Plus von 21 Prozent gegenüber dem Vorquartal erzielt. Davon konnten 50 Unternehmen durch einen Asset Deal oder einen Insolvenzplan weitergeführt werden.

Der Verkauf insolventer Unternehmen erholte sich nach einem Einbruch im zweiten Quartal deutlich: Mit 34 Vollzügen kehrte der Distressed-M&A-Markt zur Normalität zurück. Noch stärker ist die Entwicklung bei Sanierungen über Insolvenzpläne – diese verdoppelten sich auf 16 Fälle. „Die verbesserten Chancen einzelner Krisenunternehmen sind ein Lichtblick in einer ansonsten angespannten Situation“, so Jonas Eckhardt.

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Backhaus ist spezialisiert auf die Themen Restrukturierung, Transformation, Zahlungsverkehr und Cash Management. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalistin für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.

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